penance, 18.04.2006
V wie Vendetta
Ich bin baff.
Gestern aka heute morgen lief ich aus dem Kino, mit dem Wissen, dass es wohl doch Comic-Adaptionen geben kann, die nicht gleich total bescheuert und bunt wie Regenbögen auf Pilze sind.
Wer den Film sehen möchte, sollte sich das jetzt besser nicht durchlesen *SPOILER*:
..aka die extreme Kurzfassung:
Also da gibt’s ein England im Jahre.. hm.. irgendwann nach 2015 auf jeden Fall, indem eine autoritäre Regierung das Sagen hat. Leute dürfen z.B. ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr auf die Strasse. Sie haben es mit einem durchorganisierten, gewaltbereiten Staat zu tun. Keine totale Überwachung aber.. die Menschen leben in Angst. Und Angst ist hier wohl auch die stärkste Macht. das hat die Regierung damals gemerkt, als sie ein Virus züchteten, zudem nur sie selbst ein Gegenmittel hatten, dass Menschen tötet und Menschen natürlich in Schrecken versetzt. Gekoppelt mit den Medien und jeder Menge Skrupellosigkeit und einer riesen Verschwörung wurde es so möglich Menschen gefügig zu machen. Oder besser gesagt, ihr Denken über die Realität zu steuern.
Es gibt einen Mann, der sich bei damaligen Experimenten anders entwickelte als alle anderen.. der auch die Explosion des Versuchslagers überlebte.. und der sich seitdem darauf vorbereitet gemacht hat, diese Regierung zu stürzen. So überfällt er eine TV Station und lässt in das ganze Land ausstrahlen, dass alle Menschen, die für eine neue Regierung bereit sind, sich am 5. November in einem Jahr vor dem Parlamentsgebäude versammeln sollen.
*SPOILERENDE*
Soweit zur ungefähren Story. Alles zu erzählen (was man tun müsste um es zu verstehen und gleichzeitig einige Dinge nicht lächerlich zu finden, politische Hintergründe etc.) wäre jetzt zu aufwendig und lang. Deshalb sollte ihn sich einfach jeder mal angucken, der die Schnauze voll hat von dem üblichen Superheldenmisst.
Wie auch immer.. ich war von dem Film begeistert. Er ist auf eine unscheinbare und subtile Art stellenweise witzig, in seinen wenigen Actionsequenzen sehr dramatisch und ist durchweg als stilvoll zu bezeichnen. Keine coolen Sprüche am laufenden Band, nicht andauernd unnötigen Effekte, gute Musik, klasse Bild und vor allem die schauspielerische Leistung der beiden Hauptfiguren, ließen mich gespannt im Kinosessel sitzen. Während die süsse Natalie Portman endlich mal zeigen kann, was für ein gewaltiges Gefühlsspektrum in ihr steckt, musste unser “Rächer” ja vollkommen ohne Gesicht überzeugen. Meiner Meinung nach hätte man das nicht besser machen können. “V” bewegt sich stets elegant, die seiner Wortgewandtheit in nichts nachsteht. Ein intelligenter Charakter, der genau weiss was er will und wie er es bekommt.. ohne wirklichen Hassgedanken verfolgt er sein Ziel.
Das eigentliche Tolle an diesem Film ist aber wohl die Kernaussage. Der Wink mit dem Zaunpfahl. Ich hätte niemals geglaubt, dass man ein Comic mit einer glaubhaften Geschichte über Politik und Verschwörung, die keineswegs abwägig, wenn nicht sogar schon vorhanden, ist, so verfilmen kann, dass es nicht entweder wie ein kläglicher Versuch wirkt oder total langweilig umgesetzt wird.
“V wie Vendetta” ist keins von beidem. Es bietet sozusagen für alle etwas, zudem noch die coolste Sterbeszene, die ich je in einem Film sehen durfte, so krank das jetzt auch klingen mag aber wie gesagt.. ich will nicht alles verraten.
aka..
..jeder der einen Film wie “The Fantastic 4″ oder “Hulk” erwartet, wird wohl sehr enttäuscht werden (hoffe ich). Der Film ist tiefgründiger, hat politische Brisanz und regt zum Nachdenken in unserem alltäglichen Leben an.
Für den absolut bescheuerten Titel muss ich leider einen pen abziehen (wie zur Hölle kann man so einen Film so ultrapeinlich benennen??? Und es liegt nicht mal an der deutschen Übersetzung) aber ansonsten hat er sich jeden verdient aka..