Tim und Struppi und das Geheimnis der Einhorn

Tim und Struppi und das Geheimnis der Einhorn

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Tim ist Reporter für das städtische Abendblatt. Auf einem Flohmarkt findet er eines Tages ein schönes Schiffsmodell, welches er direkt kauft. Schon kurze Zeit später wird er nacheinander von zwei verschiedenen Personen angesprochen, die ihm dieses Schiff abkaufen wollen. Tim lehnt ab und wundert sich schon, was es damit auf sich hat. Es stellt sich heraus, dass das Modellschiff – die Einhorn – ein Geheimnis birgt, welchem Tim nun unbedingt auf den Grund gehen will.

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“TinTin Verfilmung… CGI… oh Scheiße!” waren meine ersten Gedanken als ich den ersten Trailer sah. Umso überraschter und erfreuter war ich dann, dass TinTin doch eine gute Mischung aus Ernst, Dunkelheit und Humor wurde. Die Slapstickeinlagen von z. B. Schultze und Schulze sind natürlich Markenzeichen und enthalten, aber der Rest des Filmes hält sich erstaunlich… erwachsen. Tim ist der pfiffige, junge Reporter, der auch mal die Waffe zückt aber auch Captain Haddock bleibt unerwartet ernst in seiner Darstellung, allen voran was den Alkohol angeht. Hier war ich sehr froh, dass Hollywood nicht mit der Moralkeule kam und Haddock erst einmal nach Herzenslust saufen und Fluchen lässt, wie es sich eben für einen Haddock gehört. Tim ist zwar nur selten damit einverstanden, muss aber nicht den Moralapostel raushängen lassen und ab und an hilft Haddocks Alkoholkrankheit sogar zum Weiterkommen. Einzig und allein Struppi bleibt den ganzen Film über ein wenig blass und erinnert fast an einen “lustigen” Sidekick. Aber Gott sei Dank nimmt das nie Formen eines modernen Kinder-CGI-Films an.

Schaut man sich Tim und Struppi an, kommen einem schnell erste Gedanken an Indiana Jones. Die Story um ein Geheimnis, dessen Wegweiser oder Lösung auf drei Pergamenten verteilt ist, deren Aufenthaltsorte teilweise unbekannt sin und wie sich Tim gemeinsam mit Haddock auf die Suche danach machen, während ein fieser Bösewicht natürlich auch danach trachtet, macht Lust auf Abenteuer und trägt die Aktionen der Handelnden ohne weitere Probleme. Es kommt jetzt zwar nie die Megaspannung auf und einen Plottwist gibt es (Gott sei Dank?) auch nicht großartig, aber es wird immerhin auch kaum langweilig. Anscheinend hatte das Regieduo um Spielberg und Jackson dennoch etwas Angst, dass dem Zuschauer langweilig werden könnte und so knallen sie uns eine Actionszene nach der anderen auf den Tisch. Das sieht anfangs super aus, macht Spaß und passt sich wirklich hervorragend in den Film ein, aber irgendwann… ist auch mal gut. Die Actionszenen werden immer länger und teilweise lächerlicher, dass sie gegen Ende des Filmes leider schon eher negativ auffallen. Mir zumindest. Ich bin vermutlich zu alt (?) aber ich versteh sowas einfach nicht mehr. Wenn im Himmel schon mehrminütige Action abgeht und das Flugzeug dann endlich abstürzt, dann reicht das doch. Aber nein, da muss am Boden noch einer draufgesetzt werden und eine zusätzliche Gefahr entstehen, die dann einfach aufgesetzt wirkt. Das ist doch doof. :Q Da muss ich doch truely einen Pen bei der Gesamtwertung abziehen?!

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Gar nicht doof hingegen sind die CGI!? Und das sage ich als alter CGI-Hasser. Man mag jetzt von der Technik halten, was man will aber irgendwie passt die semi-realistische Darstellung der Charaktere wunderbar!? Die Bewegungen sind stets sehr realistisch, während die Gesichtszüge comictypisch überzeichnet sind. So stellt sich nur ganz am Anfang ein komisches Gefühl ein, welches aber recht schnell verfliegt. Durch die Überzeichnung der Charaktere nimmt man sie ohnehin nicht als hyperrealistische Menschen dar (wie man es noch in Final Fantasy Spirits Within als Zuschauer versuchte) und kommt so gar nicht erst in’s sagenumwobene Uncanny Valley. Der Rest der “Grafik” ist dann sowieso einfach nur noch auf hohem Niveau, ob das die Sets sind oder das tobende Meer, alles sieht harmonisch und realistisch aus. Besonders toll ist auch die Abwechslung der Sets von düster unheimlich bis farbenfroh freundlich ist für jeden etwas dabei.

Wer noch vor Filmen wie “The Polar Express” aus verständlichen Gründen Angst hatte, der sollte sich durchaus mal Tim und Struppi anschauen, wo man einen wahrlich guten Mix aus “realistisch” und “hey, ich will gar nicht 100 % realistisch sein” fand. Klingt doof, ist aber so.

Ach ja und die Musik war einfach von John Williams.

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