The Runaway Pistol

Munin, 01.09.2006

The Runaway Pistol

Boah also wo fängt man da an. Runaway Pistol ist einer dieser Lieb ihn oder Hass ihn Filme. Es handelt sich um eine Extrem-Low Budget Produktion von Fruit Chan-Kollaborateur Lam Wah Chuen (u.a. auch SPL-Kameramann). Produziert wurde er teilweise von Andrew Lau (Ja, der Andrew Lau) mit Wilson Yip (Ja, der Wilson Yip) in einer der Hauptrollen (!).
Der Film zeigt das “Leben” eines Revolvers, wie er immer wieder den Besitzer wechselt und bei jedem Unheil zurücklässt. Das sicke: Die Pistole (aka eigentlich ein Revolver) “kommentiert” teilweise den Film, sagt wo sie “geboren” ist (in einem britischen Werk vor dem 2. Weltkrieg) und das man sie nicht blamen dürfte dafür was Leute mit ihr anstellen. ~_~ Tjo. Im Prinzip also ein Episodenfilm, aber durch die Handkamera entwickelt sich ein fast dokumentarisches-satirisches, sehr emotionsloses Feeling. Man sieht nicht das Hongkong der schönen Lichter, sauberen Straßen und schönen Menschen, sondern ein dreckiges Hongkong, in dem jeder ein abgefuckter Wichser ist, Leute die entweder schon in der Scheiße stecken oder sich noch tiefer reinreiten. Es ist dann teilweise zu sick, was den Leuten passiert und auf irgendeine Weise streift der Film alle Themen, die man sich nur vorstellen kann von Adolf Hitler bis Kinderprostitution. Was er jetzt genau sagen will, das habe ich leider am Ende nicht kapiert, außer vielleicht das das Leben voller Ironie ist und das Menschen Menschen töten und nicht Waffen. Oder so ~_?

Dadurch, dass man die meisten Leute eh nur kurz sieht, bis ihnen irgendwas zustößt bzw. sie allesamt eigentlich Ärsche sind, die ihre Frau verkloppen, Banken überfallen und Kinder kidnappen etc., kann man zu keinem der Charaktere so wirklich Sympathien aufbauen, sondern am ehesten noch lustigerweise zu dem Revolver, der ab und zu seine naiv-trockenen Kommentare einwirft. Durch den spärlichen Einsatz von Musik und die Kameraeinstellungen ergibt sich ein sehr distanziertes Verhältnis zur Story – das mag man eben, oder nicht. Und auch wenn ich nicht glaube, dass The Runaway Pistol ein tiefenphilosophisches Meisterwerk ist, ist er sicherlich ein kurzweiliger, schwarzhumoriger Kommentar auf Waffen bzw. die Gesellschaft, den man vielleicht einfach nicht zu ernst nehmen sollte. Empfehlenswert, wenn einen das Low Budget Flair bzw. die kaum vorhandene Story nicht stört.

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