Perhaps Love

(Das koreanische Filmposter)

PERHAPS LOVE

Lin Jiang-Dong (Takeshi Kaneshiro) wird für die Rolle des Zirkusdirektors in Nie Wens (Jacky Cheung) neuem Film gecasted. Eigentlich ein Job wie jeder andere, wenn die Hauptdarstellerin nicht Sun Na (Zhou Xun) wäre. Mit ihr war Lin Jiang-Dong einst zusammen, bevor sie ihn vor 10 Jahren ohne ein Wort zu sagen verließ und seitdem den Kontakt mit ihm meidete. Er will seine Chance ergreifen und sie fragen, ob sie sich erinnert. Ob sie ihn damals liebte. Doch Sun Na blockt ab.

Perhaps Love bekam ich von Yes Asia geschenkt, als ich drei asiatische Blu-rays kaufte. “Na prima… ein Musical.”, dachte ich und nahm ihn trotzdem mal mit, weil das Medium Blu-ray ja immerhin noch relativ neu für mich ist und ich wenigstens tolle Bilder sehen wollte. Eigentlich mag ich gar keine Musicals. Ich steh einfach so gut wie nie auf die Lieder, auf die Tänze sowieso nicht und Filme bildeten da bisher keine Ausnahme. Bollywood lässt grüßen. Bei Perhaps Love wurde mir dann aber relativ schnell klar, dass es eigentlich gar kein Musicalfilm ist, sondern lediglich ein Film über die Dreharbeiten zu einem Musicalfilm. Der Vorteil hierbei ist, dass die eigentliche Hauptstory immer frei von Liedern bleibt und so – für mich – eine ganz gehörige Portion mehr Glaubwürdigkeit bekommt. Die Charaktere singen stets nur bei den Dreharbeiten zum Film im Film. Dies wurde aber teilweise so verwoben, dass man Perhaps Love nun doch fast als Musicalfilm bezeichnen kann, obwohl er streng genommen gar keiner ist.

Ja was denn nun?

Das klingt jetzt vielleicht beknackt, ist aber wirklich toll gelöst. Dazu kommt, dass der Plot des Musicals mit dem Leben der Darsteller im Film so einiges gemeinsam hat und man sich stets wundert, welche Emotionen nun zum Musical gehören und welche echt sind, bis die Charaktere am Schluss gar nicht mehr anders können, als sich selbst zu spielen. Sun Na spielt anfangs die unnahbare und man fragt sich, warum die Schlampe damals einfach abhaute und nun nichtmal den Mut hat, ihrem Ex zu sagen warum! Das ändert sich im Laufe des Filmes, als sie ein bisschen auftaut, sich an damals erinnert und dann sogar noch so etwas wie eine Überraschung an’s Tageslicht kommt. Ja, der Film hat sogar so etwas wie Plottwists. Zumindest ich war positiv überrascht und schlief nichtmal ein, obwohl ich schon relativ müde war.

Die Hauptdarsteller schaffen es dabei auch mühelos, dass man mit ihnen fühlt. Oft sind asiatische Liebesfilme zu zurückhaltend und “kalt”, dass es mir schwer fällt, da überhaupt etwas zu fühlen, aber bei Perhaps Love ging es sogar. Schon allein durch die Gesangseinlagen, die ziemlich theatralisch immer in Szene gesetzt wurden. Wobei sie mir für ein Musical etwas… spartanisch ausfielen. Großartig getanzt und gemacht wird eigentlich nur in der ersten Szene, dann sieht man die Leute überwiegend nur noch irgendwo rumlaufen oder rumstehen und im Hintegrund tanzen maximal 5 komische Weiber. Andererseits ist es ja auch kein Musicalfilm sondern ein Film und… ach. Was soll’s. Einzig die Motivatoin Lin Jian-Dongs blieb mir – vor allem am Schluss – ein klein wenig ein Rätsel, so dass ich mich nicht wirklich damit identifizieren oder es gar nachfühlen konnte. Ich frug mich eher “WTF?”.

Dank Peter Pau und Christopher Doyle (?) sieht der Film selbstverständlich auch erstklassig aus. Leider können das die Screenshots in diesem Bericht so ganz und gar nicht wiedergeben, da es im kompletten Internet nur scheiß Screenshots vom Film gibt?!

Tjo, alles in allem mag ich Musicals immer noch nicht. Die Lieder waren auch hier eher nur so “Tjopes” und auf Tanzeinlagen geb’ ich eh nichts. Was den Film rettet, war das Drumherum. Die eigentliche Geschichte. Die war wirklich in Ordnung und überraschend gut gemacht.

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Ming Ming

MING
MING.
HONG KONG 2006

Ming Ming (Zhou Xun) ist eine Martial Arts Prinzessin in einer nicht näher beschriebenen und nicht all zu entfernten Zukunft. Bei einem Kampf lernt sie D (Daniel Wu) kennen und verliebt sich prompt in ihn. D hat ständig nur einen Wunsch. Er will nach Harbin. Jede Frau, die ihm 5 Millionen bringt, mit der fährt er nach Harbin. Klar, dass Ming Ming gleich mal zum nächsten Gangsterobermotz fährt, ihm ein paar Tritte und Kugeln um die Ohren haut und mit 5 Millionen zurück kehrt.

Doch D ist weg…

Baha alter. Was war das denn bitte. Ming Ming ist der erste Film von Susie An, die sich vorher lediglich mit Musikvideos einen Namen gemacht hat und das merkt man auch. Hier wird mit Effekten sowie Filtern herumgeworfen und auf dem Schneidetisch gebumst, dass sich das Zelluloid biegt. Hier ist nichts mehr real. Wenn kein Farbfilter im Bild ist, dann ist ein Rauschen im Bild. Wenn man gerade denkt, alles wäre in Ordnung, friert das Bild einfach ein und springt 2 Sekunden später vier Meter nach vorne. Sowas kann ziemlich schnell nerven und einem die Übersicht nehmen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass Susie Au eine für mich absolut vertretbare Mischung fand. Der Musikvideolook ist zwar permanent vorhanden, aber es gibt auch ruhige Momente und Szenen. In ruhigeren Abschnitten wird lediglich mit Tiefenunschärfe und Farbfiltern geprotzt. Dabei ist Ming Ming lustigerweise mit fast nichts zu vergleichen. Es ist kein Wong Kar Wai Stilismus, aber auch keine <insert famous video director’s name here> Abnormalität. Spätestens, wenn Daniel Wu mit der unglaublich süßen / sexy Zhou Xun in der Badewanne sitzt und man selbst da die Styleeffekte um die Ohren gehauen kriegt, muss man entweder wichsen, kotzen oder lachen. Bei mir trat einfach alles in Kraft, da ich aufgrund des Styles gehörig wichste, kotzte, dass ich nicht ganz folgen konnte und etwas lachte, da die Übertriebenheit der Effekte und der Darstellung mir ein Lächeln auf die Arschbacken zauberte.

Jetzt kommt’s aber ganz dicke. Musikvideoregisseure neigen ja dazu, sich komplett der Stilwichserei hinzugeben und den Plot zu vernachlässigen, aber in Ming Mings Fall muss ich zugeben, dass mir der Plot gefiel. Also zu aller erst muss klargestellt werden, dass es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt, die noch dazu in einer nicht näher beschriebenen Zukunft spielt. Genau das lässt einem nämlich diverse Szenen, vor allem die Kämpfe, etwas besser verstehen und vor allem verdauen. Gerade am Anfang wird man bombardiert mit lustigen und teils innovativen Einfällen, vor allem während der Kämpfe. Aber auch der Plot ansich, in dem es um eine Doppelgängerin, 5 Millionen, eine Holzkiste und Harbin geht, kann dadurch “ernst” genommen werden. Ich akzeptierte einfach alles so, wie es war, da es ohnehin kein ernster Krimi war. Molodezhnajas Kritik am Doppelgänger Subplot kann ich nicht ganz nachvollziehen, da dieser eh fast zweitrangig war. Ming Ming ist in D verknallt und lustigerweise trifft sie eines Tages auf eine Tussi, die genauso aussieht, wie Ming Ming. Nana heißt sie und ist zufälligerweise auch Ds Freundin. Das wäre ein ziemlicher Zufall im echten Leben, wird im Film aber relativ plausibel und vor allem “locker” rüber gebracht.

Positiv überrascht war ich dann auch von der Romanze, die sich ungefähr in der Mitte des Filmes bildet. Den Charakteren wurde nach all der Action im ersten Drittel erstaunlich viel Zeit gewidmet und genau das braucht’s ja ohnehin in so einem Part. Auch wenn die Mitte etwas langatmig war, lag das nicht an der Romanze ansich, sondern an der Ziellosigkeit des Plots. Irgendwie wollen alle nach Harbin, sind dann aber in Shanghai und suchen D. Anstatt sie aber suchen, liegen sie nur auf Betten, sitzen auf Mauern oder stehen rum und reden davon, wie sie gerne nach D suchen würden. Das ist bisschen weird, wird dann aber durch das a… absolut sicke Ende wieder wett gemacht. Ein Ende, welches mich tatsächlich überraschte und mich etwas lachen ließ.

Also… bestimmt kein Film für Jedermann. Man muss sich schon auf einen 2-stündigen Videoclip einstellen, aber wer auf tolle visuals steht, der findet in Ming Ming genau das, was er braucht. Wer auf einen ausgefeilten Plott steht, der sollte sich zuerst andere Filme anschauen, aber auch Ming Ming geht in Ordnung, wenn ohnehin nichts anderes zur Verfügung steht. Zumal die chinesische Pop-Prinzessin Zhou Xun als schwarzhaarige Ming Ming einfach nur huuurengeil aussieht. Schon allein deswegen sollte man sich Ming Ming anschauen. :Q

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