Turning Point

Turning Point
Herman Yau Hong Kong 2009

In Hong Kong kommt eine größere Lieferung Drogen an. Bei der Übergabe tauchen leider die Bullen auf und nehmen Laughing Gor fest. Einem Schützlich von Gangsterboss One, der es in Hong Kongs Unterwelt zu beträchtlichem Ruf gebracht hat. Eigentlich müsste er nichts von der Polizei befürchten, da er Undercover Cop ist. Das Problem ist nur, dass der einzige Polizist, der davon weiß, nach einem Unfall im Koma liegt. Nun wird Laughing Gor von beiden Seiten gejagdt.


(Links: Hier gibt’s künstlerisch mal richtig was auf’s Maul. Ein Verlauf von SW zu Farbe. Verrückt! | Rechts: Die Mädels sind ziemlich sexy und reichlich vorhanden)

Dieser Film basiert auf der Hong Konger TV Serie “E.U.”, die zeitweise ziemlich beliebt war. Unbeliebt machten sich die Produzenten nur, als sie Laughing Gor sterben ließen. Dieser war einer der symphatischsten Charaktere in der Serie und so ging ein Aufschrei durch die Fans ebenselbiger. Um dem wenigstens ein klein wenig entgegenzuwirken, beschloss sich der Sender TVB mit den Shaw Studios zusammen zu tun und einen richtigen Kinofilm zur Serie zu produzieren. Ich weiß jetzt nur nicht genau, warum. Denn wirklich viel lernt man über die Charaktere nicht. Es gibt hier und da ein paar Flashbacks aber die beleuchten wirklich nur das Nötigste. Das ist einerseits gut, da so jeder, der die Serie nicht kennt, den Film dennoch genießen kann, nur leider geht die Entwicklung der Charaktere nicht voran.


(Links: Dieses Bild könnte auch aus ca. 342 anderen Filmen stammen | Rechts: Hier sieht Anthony Wong ausnahmsweise mal nicht so sehr tuntig aus.)

Gerade “Turning Point” hat mit dem doppel Undercover Cop Laughing Gor bestimmt eine interessante Basis zu bieten. Laughing fing also bei den Triaden an und wurde von dort zur Polizei geschickt, als Undercover Triade bei der Polizei. Schicksalshafterweise wurde er von den Polizisten allerdings auch noch als Undercover bei den Triaden angeheuert und war somit ein doppel Undercover Cop. Ich stell’ mir das für jemanden ziemlich schwierig vor und hätte mir da ein paar interessantere Szenen gewünscht, aber über ein bisschen Katz und Maus Spiel kommt der Film nie hinaus. Sehr weird. Dabei hat der gleiche Regisseur mit “On The Edge” schon einen ziemlich klasse Undercover Cop Film gedreht.

Somit ist “Turning Point” ganz ok, wenn er mal im TV liefe, aber in’s Kino müsste man dafür nicht wirklich. Ich hätte mir eigentlich auch eher die DVD davon gekauft, aber die war gerade mal 1 EUR günstiger, als die Blu-ray. ~_???

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The Big Heat

The Big Heat HK 1988

Wai Po Wong (Waise Lee) ist ein erfahrener Polizeiinspektor, der eines Tages leider feststellen muss, dass er wegen einem Wirbelsäulenschaden die Finger seiner rechten Hand nicht mehr richtig bewegen kann – somit kann er auch oft keine Pistole mehr bedienen. Gerade als er den vom Arzt empfohlenen Rücktritt einreichen will, erfährt er, dass sein langjähriger Freund und Informant Wily Tse in Malaysia ermordet worden ist. Er versammelt eine kleine Truppe Polizisten um sich, um den Mörder zu finden.

Ursprünglich ein von Produzent Tsui Hark initiiertes Projekt, durchlebte The Big Heat im Produktionsverlauf so einige Schwierigkeiten. Zunächst wurde die Regie von Andrew Kam übernommen, bis Hark ihn nach Differenzen rauswarf und stattdessen unseren lieben Johnnie To auf den Regiestuhl brachte. Doch selbst der konnte Hark nicht wirklich zufriedenstellen und musste gegen Ende der Dreharbeiten wieder weichen, wonach Tsui Hark kurzerhand selbst einige verbleibende Szenen drehte.

Dieser Tatsache ist es vermutlich zu verdanken, dass der Film nicht nur wirr im Hinblick auf die Story ist, sondern auch qualitativ immer wieder Unregelmäßigkeiten erfährt. Hier ist sicherlich eine Menge Material auf dem Schneidetisch liegen geblieben, was weniger tragisch gewesen wäre, wenn Hark (dem ich jetzt einfach mal die komplette kreative Vision des Films attestiere) in seiner Version eines düsteren, ernsten Bloodshedthrillers nicht so viel Wert auf die Ausarbeitung der Charaktere um Wai Po Wong gelegt hätte. Alle drei sind auf ihre Art und Weise sympathisch, und doch vermisst man die Interaktion, die etwa die Truppe bei The Untouchables so zusammengeschweißt und beim Zuschauer letztlich für den emotionalen Impact gesorgt hat. Der Malaysia-Cop Chat Fu Ong ist mit eine der interessanteren Persönlichkeiten, denn er sieht aus wie ein Chow Yun Fat in A Better Tomorrow mit Sonnenbrille und Oberlippenbärtchen, bloß 20 Jahre gealtert.
‘Clumsy Lum’ hingegen ist der Stereotyp des ängstlichen, unerfahrenen Greenhorns, und dann ist da noch so ein anderer Typ, dessen Name ich vergessen habe.

Überschattet werden die Charaktere von der völlig bekloppten Gewaltdarstellung. Gleich nach den ersten Sekunden des Films, in denen eine Hand durchbohrt wird merkt man, dass hier was anders ist. Qualität statt Quantität ist das Motto Harks – statt Bodycount zählen die sicksten Todesarten, die man sich nur vorstellen kann. Neben jeder Menge Blut bei den spannend und hektisch inszenierten Shootouts werden Köpfe abgetrennt, Hände weggeschossen und Leute von Aufzügen zweigeteilt. Vor Kindern und unschuldigen Krankenschwestern macht übrigens auch keiner halt. In einer der besten Szenen wird nach einer Verfolgungsjagd ein Gangster von einem Auto angefahren, von einem zweiten überfahren, er fällt von einer Brücke auf ein drittes Auto und wird gegen Ende gegen eine Bande geschleudert. Übrig bleibt ein blutiges Häufchen. Ich musste schon sehr lachen. xD
The Big Heat bietet zweifellos die überdrehteste Darstellung an Grausamkeiten, die man im Hongkonger Copthriller finden kann. Und, wenn ich ehrlich bin: Ohne sie wäre der Film nicht halb so gut und würde im Bloodshed-Einerlei versinken.

Komplementiert wird das Ganze von mehr als soliden Schauspielleistungen, allen voran Waise Lee, der stets eine gewisse Ruhe und Waiseheit (HAHEAIEHIAHEIHEIEHAEHIAHEIE) ausstrahlt und damit im starken Kontrast zu seinen ständig overactenden Kollegen steht. In visueller Hinsicht kann The Big Heat auch außerhalb der Splatterszenen mit einigen echt schönen, atmosphärischen Einstellungen aufwarten, siehe unten. Synthesizermusik und ein Gitarrenthema machen den 80s-Vibe komplett.

Insgesamt: The Big Heat ist zügige, nie langweilige Bloodshed-Routine mit total sicken Shootouts, und darum für Fans solcher Filme natürlich zu empfehlen. Am Ende bleibt aber der kleine, wehmütige Gedanke übrig, dass aus dem Film noch viel mehr hätte rausgeholt werden können, mehr Tiefe, mehr Persönlichkeit.. Ich gebe spontan Tsui Hark die Schuld. HAHAHAHAHA!

So, das war’s. Schalten sie morgen wieder ein, wenn es heißt: Penance kriegt auf’s Maul weil Pan’s Labyrinth geil ist, aka hoffentlich. Gute Nacht, Hong Kong! Ich liebe dich auch wenn ich dich nicht persönlich kenne.

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Exiled

Exiled (2006, Johnnie To)

Die Killer Blaze (Anthony Wong) und Fat (Lam Suet) werden beauftragt Wo (Nick Cheung) zu erledigen. Dieser versuchte vor einiger Zeit Gangsterboss Fay (Simon Yam) zu killen. Lame nur, das Blaze, Fat und Wo eigentlich Kumpels sind. Noch lamer allerdings, als Tai (Francis Ng) und Cat (Roy Cheung) auftauchen. Ebenfalls Kumpels der Truppe. Geschwind kommt es zu einer Schießerei bei der erstmal alle überleben. Gemeinsam beschließen sie Wo noch etwas am Leben zu lassen, damit dieser noch einen Coup landen kann, der seiner Frau und seinem Kind etwas Geld hinterlassen soll. Geplant ist das Attentat auf Gangsterboss Keung. Was ansich nicht so schwierig wäre, wenn nicht Gangsterboss Fay aufgetaucht wäre. Nun suckt alles und alle stehen erstmal herum und wissen nicht, was sie tun sollen.

Wer soll nun bitte auf wen schießen?!

Geil.

Was soll man da noch sagen. Ich bin jetzt zwar nicht exhausted, wie Munin damals, aber mir fällt es auch schwer, zu beschreiben warum mir Exiled nun so gefiel. Fangen wir mal bei den offensichtlichsten Sachen an.

Die Bilder sehen dank (offensichtlich) gelerntem Kameramann und etwas Farbfiltern hier und da mal wieder oberste Sahne aus. Die geile Landschaft, Architektur und das Wetter von Macau tun da ihr übriges. Die Musik fällt einem fast gar nicht auf, was wohl ihrem dezenten und vor allem gekonnten Einsatz zu verdanken ist. So sitzt man nicht während des Films da und wundert sich über komische Midimusik, wie es damals noch bei “The Mission” der Fall war. Und dann gibt es ansonsten nur noch die Schauspieler.

Die stellen so etwas ähnliches wie ein “Best Of Johnnie To” dar und haben mal wieder keine Mühe die Truppe Profikiller, bestehend aus 5 Kumpels überzeugend rüberzubringen. Gerade in Szenen wie der am Wasser, wenn Lam Suet von Nutten träumt oder am Schluss in der Fotokabine, schaffen es die 5 einem eine Träne in die Augen zu spielen. Man wäre gerne mit dabei, einer von ihnen, weil sie sich alle so gut verstehen und überhaupt so cool sind und… überhaupt. Der Rest besteht aus Simon Yam und seiner Gefolgschaft, die man einfach hassen muss, weil sie schmierige, unsymphatische, skrupellose Wichser sind. Hervorragend. Vor allem Jeff (Siu-Fai Cheung) weiß zu gefallen. xD

Der Rest besteht aus Begegnungen, Zufällen und überhaupt der Story. Und die ist einfach geil. Die Ausgangsbasis ist ja ansich schon geil (Profikiller sollen jemanden töten. Ziel ist aber ein alter Kumpel. Andere Kumpels kommen und wollen das verhindern..), aber was Johnnie To dann noch draus macht ist halt der Grund, warum wir gerne seine Filme schauen. Anfangs meint man noch man wüsste schon, wie der Film endet oder hätte auch nur einen Schimmer davon, was als nächstes passieren würde, aber nix da. Hinter jeder Szene kann eine Überraschung lauern und trotz teils heftiger Wendungen wirkt alles wie aus einem Guss und nie unrealistisch.

Selbst nach sovielen Jahren Filmgeschäft weiß er eben zu überraschen und schafft es sogar Schießereien neu und frisch aussehen zu lassen. Hier avancieren die Schißereien mal wieder fast schon zur Kunst und man denkt sich anfangs nur “Baha” und danach nur noch “Boah”. Das Blut in Pulverform, die Semizeitlupe und die Kameraeinstellungen reichen schon um eine Schießerei anders aussehen zu lassen. Einfach geil.

Das war’s. Das ist Johnnie To. Geile Schauspieler und eine interessante Story, die obendrein noch well executed wurde. Bitte schauen Sie sich diesen Film an. Er ist.. recht gut. Aka…

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