Dead’n'Furious

DEAD’N'FURIOUS | aka touch the dead
Nintendo DS | Dream On Studios

Die Story könnte simpler nicht sein. Rob Steiner ist Insasse im Ashdown Hole Staatsgefängnis. Er sitzt, wie 90 % der anderen Insassen, selbstverständlich unschuldig im Gefängnis und steht gerade einen Tag vor seiner Verlegung in ein etwas zivilisierteres Gefängnis. Am Tag der Verlegung jedoch, steht seine Kerkertür offen und alle Wärter und Häftlinge scheinen weg zu sein. Keiner mehr da. Wo sind alle hin? Das Leben könnte so schön sein, wenn das Gefängnis nicht plötzlich voller Zombies wäre. Wo kommen die denn jetzt her? Gut, das rein zufällig eine Waffe auf dem Boden rumliegt…


(Links: Am Blut wurde nicht gespart. Sogar Körperteile kann man einzeln abfetzen. | Rechts: Nice Skytexture?)


Dead’n'Furious ist ein Railshooter für den Nintendo DS. Lightgunshooter könnte man auch dazu sagen, nur ersetzt der Pen (Pen) aka Stylus hier natürlich die Lightgun. Und so ist Dead’n'Furious anfangs nichts anderes als eine wilde Rumhämmerei auf dem armen Screen des Nintendo DS’. Einzige Abwechslung bieten da augenscheinlich die Abzweigungen, die man durch entsprechendes Schießen auf Schalter oder Schilder einschlagen kann. Ansonsten heißt es a)
Magazin verballern -> b) nachladen zurück zu a). Doch kaum hat man mal ein paar Level gespielt, merkt man schnell, das man hier etwas mehr tun muss. Es kommen teils große Massen an Zombies auf einen zu, die mit einem Magazin selbstverständlich nicht zu bewältigen sind. So will das Nachladen selbstverständlich gut getimed werden. Zombies haben zudem jeweils verschiedene Schwachpunkte, die es zu finden und vor allem auszunutzen gilt, da man sonst in späteren Levels wenig Land sieht. Ab Stage 3 werden auch die Kisten mit den Powerups (Munition, Leben) immer kniffliger, da die automatische Kamerafahrt nicht unbedingt bei den Kisten halt macht und extra drauf schaut, so dass man nice zielen kann. So ist ein Merken der Kisten und ein flinker Stylus ein Muss um später die ach so wertvolle Munition zu ergattern. Apropos Munition. Auch die will eingeteilt werden, denn wer nur mit der Shotgun rumballert, dem gehen schnell die Shells aus. Also erstmal die, mit unendlich Munition ausgestattete, Handfeuerwaffe leer ballern, bevor man seine wertvolle Shotgunmunition verplempert. Und schließlich sollte man sich sogar noch etwas Gedanken darüber machen, wo genau man hinballert. Jedes Level hat eine gewisse Vorgabe, wieviel Beine, Arme, Oberkörper und Köpfe zu treffen sind. Erfüllt man diese Vorgaben regnet es wertvolle Energie! Das alles zusammen lässt dann tatsächlich so etwas ähnliches wie Taktik und sogar Spielspaß aufkommen.


(Links: Mehrere Zombies auf einmal stellen mit der MG natürlich kein Hindernis mehr dar. | Rechts: Die Zombies ansich sehen sogar recht cool aus.)

Das ist auch immens wichtig, denn Dead’n'Furious leidet ansonsten an Ideenmangel. Bei einem Railshooter sind die Wege nunmal vorgegeben. Da ist es totlangweilig, wenn man sich zwar bewegt, aber nichts großartiges passiert. In Dead’n'Furious gibt es Stellen im Spiel, bei denen man einen Raum betritt und dann erst einmal mehrere Minuten darin herumläuft und Zombies erschießt. Erst welche vorne, dann dreht man sich langsam um, dann sind rechts welche und nach zwei Schritten wird sich wieder herumgedreht und es stehen wieder Zombies vor einem, die scheinbar aus dem Nichts auftauchten. Das ist ganz einfach langweilig. In Virtua Cop fahren die Gangster mit dem Auto vor, da explodieren Tanklaster, da gibt’s Verfolgungsjagden, da ruscht man Häuserdächer runter, etc. pp. Da geht die Action ab, während man in Dead’n'Furious in aller Regel sehr langsam herumschleicht und sich andauernd nur umdreht und viel zu lange in einem Raum aufhält.

Die Grafik ist zwar ziemlich karg, aber dafür flüssig. In den Räumen des Gefängnisses stehen selten Möbel oder andere Dinge herum, Gänge sind gleich ganz leer und die Texturen könnten auch einen Tick höher aufgelöst sein. Während manche Szenen im Spiel wirklich hervorragend aussehen, gibt es auch Stellen, an denen man am liebsten wegschauen möchte. Da bin ich nun auf Dementium – The Ward gespannt, welches ja wirklich hervorragend aussieht und mit Dead’n'Furious schon vergleichbar scheint. Von der Grafik her. Wirklich negativ fiel mir das Fehlen von Musik auf. Das wäre ansich nicht so schlimm, wenn nicht 3 Stages lang das gleiche Hintergrundgeräusch zu hören wäre. Erst ab Stage 4 wird man mit etwas neuem belohnt, das auch wieder mehr schlecht wie recht klingt. Dafür sind die Sounds knackig und vor allem die Zombies klingen hervorragend.

Nach den eher miesen Reviews und vor allem meinen eher mäßigem ersten Eindruck, war ich überrascht das mir Dead’n'Furious zum Ende hin richtig Spaß machte. Ich fing sogar noch einmal von vorne an, um am Schluss etwas mehr Leben zu haben für den letzten Boss. Der ist aber mal gleich so krank schwer, dass ich ihn nie schaffen werde. Überhaupt werten die Boss Fights den Gesamteindruck noch etwas auf, da auch hier eine gewisse Taktik angewandt werden muss und die Bosse relativ cool aussehen.

Außerdem fand ich recht schade, das man aus der “Story” nichts gemacht hat. Da wäre imho noch etwas Spielraum gewesen. Ich hätte es z. B. auch recht nice gefunden, wenn Rob Steiner womöglich 1 Tag vor seiner Entlassung gewesen wäre. Am Tag der Entlassung dann diese Konfrontation mit den Zombies, bei der jeder erstmal denkt: “Baha wtf?”. Im Laufe des Spiels hätte man dem Hauptakteur dann eröffnen können, das er nie frei sein wird, da er böses angestellt hat und ihn nun die Hölle holt (inkl. Tod am Ende des Spiels!). Bei der Gelegenheit hätte man den Spieler zugleich mit der Tat konfrontieren können. Evtl. brachte Rob Steiner ein Kind um? Nachdem er es vergewaltigte. Und des Kindes Hund. Wäre das krass, oder was? Gott, ich sollte Hollywoodautor werden.

Für wenig Geld (bis 20 EUR) durchaus zu empfehlen, vorausgesetzt man interessiert sich für bloße “Lightgunshooter”

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