Space Travelers (Japan 2000, Katsuyuki Motohiro)
Nishiyama, Takamura und Fujimoto sind 3 Waisenkinder, die sich endlich ihren Lebenstraum erfüllen wollen. Seit ihrer Kindheit führen sie ein Foto eines idyllischen Inselparadieses mit sich. Nun wollen sie endlich dort hin. Aber dazu benötigen sie Kohle. Was tun? Klar, eine Bank überfallen. Das klingt leichter gesagt, als getan. Denn als der Bankdirektor und sein Wachmann sich im Safe einschließen, gerät die Lage außer Kontrolle und die Polizei steht auch schon vor der Tür. Was tun? Fujimoto, der Animenerd, hat nichts besseres im Sinn, als der Polizei vorzuspielen, das es sich bei den drei Bankräubern, nicht um 3 handelt, sondern ganze 9. Die Geiseln sollen kurzerhand mitspielen und alle geben sich als “Die Space Travelers”, nach der gleichnamigen Animeserie, aus. Die Geiseln fangen an Spaß zu haben…
Das Cover, sowie der Titel könnte so manchen abschrecken. Das ist ziemlich schade, denn wir haben es hier nicht etwa mit einem Science Fiction Film zu tun (Komplett mit lamen Special Effects), sondern viel mehr mit einer der besten Komödien aus Japan. Hier finden wir alles. Lacher fast am Fließband, geniale Schauspieler, tolle Musik und auch dramatische Momente. Das alles verpackt in einem nie langweilig oder für Nicht-Asienfans zu abgedreht werdenden Film.
Gerade der Humor ist mit das Beste am Film. Er ist so international und situtationsbedingt, das man kein Japankenner sein muss, um den Film genießen zu können. Wenn der Bankdirektor sich mit dem Wachmann in den Safe einsperrt und sie sich beide näher kommen, in dem sie die Stille genießen, rauchen und Alkohol trinken, dann kann man nicht anders, als schmunzeln. Humor und Dramatik funktionieren allerdings nur wegen den Schauspielern. Immerhin sind sie es, die den japanischen stereotypen Characteren Leben einhauchen, sie symphatisch machen, man alle kennenlernen will und nicht zuletzt gern dabei gewesen wäre. Dank der knapp 2-stündigen Laufzeit des Films haben sie auch alle Zeit der Welt dazu. Und die nutzen sie auch.
Richtig perfekt wird der Film dann aber gegen Ende hin. Hier häufen sich die eher ernsten Szenen, als klar wird, das das Spiel mit der Polizei so nicht weiter gehen kann. Was kommt als nächstes? Wie geht es aus? Wie kommen sie hier wieder raus? Das alles wirft böse Schatten voraus und am Schluss kommt es, wie es kommen muss. Das dramatische Ende ist konsequent und realistisch. In koreanischen Komödien gibt es oft auch Dramatik in Komödien. Die liegen aber häufig so dicht beieinander, das man sie entweder gar nicht ernst nehmen kann oder einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Nicht so hier. Man wird Schritt für Schritt darauf vorbereitet und wenn es soweit ist, dann kann man auch gerne mal weinen. Das bringt den Film, der uns vorher schon mit Lachern, toller Musik und symphatischen Characteren begeisterte zu einem passenden Ende und man kommt nicht drum herum zu sagen: “Boah”. Einzig und allein den Epilog hätte man meiner Meinung nach streichen können, aber er tut dem Film keinen Abbruch.