Zimmer 1408
1408 | USA 2007 | 94 min | Horror-Thriller | Mikael Håfström, John Cusack, Samuel L. Jackson
Mike Ensiln (John Cusack) lebt davon, Groschenromane über Hotels zu schreiben, in denen angeblich Geister hausen. Bald wird er auf das Dolphin Hotel in New York aufmerksam, wo es im Zimmer 1408 spuken soll. Die eindringlichen Warnungen des Hotelbesitzers Onin (Samuel L. Jackson) in den Wind schlagend, beschließt er, eine Nacht in dem Zimmer zu verbringen. Ein fataler Fehler, wie sich bald herausstellen soll.
Mikael Håfström erreicht mit Zimmer 1408 das, was nur sehr wenige Regisseure geschafft haben: Eine richtig gute Stephen King Verfilmung abzuliefern. Anfangs hatte ich ja eine gesunde Skepsis. Die meisten Verfilmungen von Stephen King Geschichten gehen gründlich in die Hose, von wenigen, dafür aber auch richtig brillanten Ausnahmen wie “The Green Mile”, “Christine” oder “The Shining” einmal abgesehen. Ein weiterer Punkt war, dass die Story von 1408 schon sehr der von Shining ähnelt. Meine Angst, dass wir mit Zimmer 1408 das Gleiche nochmal in Grün sehen dürfen, war allerdings absolut unbegründet. Der Schauplatz mag zwar ähnlich sein, doch spukt es in dem verfluchten Zimmer des New Yorker Hotels schon auf eine ganz andere Art und Weise als im Shining.
Der Regisseur schafft es, über den gesamten Film hinweg eine derartige Spannung aufzubauen, dass man sich zeitweise einfach nur noch wünscht, dass der Horror bald ein Ende nimmt. Das beginnt schon mit den unzähligen Warnungen des Hotelbesitzers, welcher verzweifelt Ensilm klarzumachen versucht, dass dieses Zimmer nicht so ist, wie die halbgaren Geisterbahngeschichten, über die der Autor sonst immer schreibt. Bis Mike dann endlich mal das Zimmer überhaupt erst betreten hat, vergeht eine (gefühlte) Ewigkeit, grandios in Szene gesetzt, perfekte Kameraeinstellungen, perfekte Musikuntermalung.
Endlich angekommen im Zimmer, wird unser Protagonist (und auch wir Zuschauer) erstmal bitter enttäuscht. Es erwartet ihn ein ganz gewöhnliches Hotelzimmer, keine Schocker, kein garnichts. Nur ein stinknormales Hotelzimmer. Hier wird übrigens fast der gesamte Rest des Filmes stattfinden, ein gewagtes Experiment, einen Schauplatz von vielleicht 40 m² für einen gesamten Film zu wählen. Wurde aber grandios umgesetzt! Kaum befindet sich Ensiln eine Weile in dem Zimmer, treten die ersten unnatürlichen Ereignisse auf. Und genau ab diesem Zeitpunkt wird der Film so richtig heftig. Ständig lebt man in der Angst, es könnte etwas passieren, eine ganze Stunde lang, ohne Pausen. Ein Schocker (die übrigens, sehr zu meiner Freude, überraschend unblutig sind, und das in der Zeit von Saw und Hostel ) jagt den nächsten, von Schocker zu Schocker verlieren wir ein bisschen mehr den Bezug zur Realität. Ich möchte allerdings nicht weiter darauf eingehen, da ich sonst eine Menge von dem Film verderben würde.
Technisch ist der Film sehr gut umgesetzt, obwohl ich schon bessere Effekte gesehen habe. Darauf kommts aber auch nicht an, sie erfüllen ihren Zweck und das reicht. Im Gegensatz zu anderen Kritikern empfand ich die Längen in der Mitte des Films keineswegs als störend, die trugen enorm zu der ausweglosen Situation, in welcher sich Ensiln befindet, bei.
Musikalisch spielt der Film sowieso in der absoluten Luxusklasse. Gabriel Yared, welcher für den Soundtrack zuständig war, zeigt was er drauf hat. Von Tinnitus-Passagen über Babygekreische, welches wie ein Stakkato über uns hereinbricht, bis hin zu vereinzelten Pianotönen wird hier dem Fan unheimlicher Musik alles geboten.
Am besten wird der Film so laut wie möglich genoßen, das macht ihn nochmal eine Stufe unheimlicher.
Alles in Allem kann ich sagen, dass dieser Film meine (sowieso schon hohen) Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Selten hab ich mich in einem Film so gegruselt wie in “Zimmer 1408″. Dass der Film recht unblutig daherkommt, stört überhaupt nicht, im Gegenteil: Endlich mal wieder ein Werk, welches es versteht, ohne übertriebene Gore- und Splattereffekte zu schockieren.
Dafür gibts satte 4 Penen von mir.