Alles in Monster Hunter ist etwas größer. Etwas….
MONSTER HUNTER | PS2, CAPCOM, 2004
Ach, was war ich geil auf das Spiel, nachdem ich die ersten TGS und E3-Trailer sah. Ich konnte es garnicht abwarten, der erste zu sein, der damit online geht. Natürlich machten mir die verfickten DNAS-Checks (DANKE, SONY!) bei der JP- und der US-Version einen Strich durch die Rechnung und so musste ich also knapp ein Jahr auf die PAL-Version (27. Mai 2005) warten. Aber das Warten lohnte sich. Denn ich hatte Zeit zu üben. Was nötig ist, denn Monster Hunter ist schwer. Sehr schwer. Dieses Review schreibe ich auch nur deswegen, weil es mir endlich gelungen ist die erste, große Wyvern zu töten. Nimmt man das Erscheinungsdatum zur Hand, brauchte ich also knapp zwei Jahre. Und die Wyvern ist die erste von vielen. Und ja, ich sucke. Haltet die Fresse.
Links: Auch die Waffen sind etwas größer. | Rechts: Eine schlafende Wyvern.
Das Gameplay ist relativ simpel. Das Spiel ist in Missionen unterteilt, für die man unterschiedlich viel Zeit hat, sie erfolgreich zu beenden. In den frühen Missionen beschränkt sich die Aufgabe des Spielers auf Sammeln von verschiedenen Items (Fleisch, Heilkräuter, Fische), die in den einzelnen Arealen zu finden sind. Mit dem Anstieg der Queststufen (fünf an der Zahl), die gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad angeben, werden die Aufträge unterschiedlicher. Töte Raptoren, Töte Drachen, bring Leber von Drachen, etc. Man kennt diese Art Quests aus MMORPGs. Auch die Welt selbst ist nur in verschiedene Areale (Forest&Hills, Jungle, Desert, Swamp, Volcano) unterteilt, die man auch nur betreten kann, wenn man eine Quest angenommen hat, die in diesem Areal spielt. Es ist also keine zusammenhängende Welt, die man frei betreten kann, was einigen Leuten ziemlich sauer aufgestoßen ist aber ich hab damit kein Problem, ganz im Gegenteil. Es erinnert mich eher an glorreiche PSO-Zeiten zurück. Ach ja… PSO…..
Die Rüstungdesigns sehen tatsächlich Ingame auch so hurendick aus.
Das ganze ist ziemlich Grind-lastig und beschränkt sich wie gesagt auch nur auf Jagen und Sammeln, wofür man schon ein Faible haben muss, sonst wird es sehr schnell sehr langweilig, vor allem im Singleplayermode, indem man eine Quest nach der anderen erledigt, damit man irgendwann genug Geld für bessere Waffen und Rüstungen zusammen hat aber genau wie PSO (achja…. PSO….hach) ist MH nicht für den Singleplayer ausgelegt, denn der Multiplayer bietet mehr Quests, mehr Items und mehr Waffen und Rüstungen. Und es macht einfach hundertmal mehr Spaß zu maximal viert auf Drachenjagd zu gehen. Und wenn der Drache erfolgreich gekillt wurde, kann man sich danach noch schön ins Wirtshaus setzen, über den Erfolg sinnieren und sich mit Bier zusaufen, bis man durch die Gegend torkelt (wundervoll animiert). Apropos: Das, was mich am meisten in den Trailern beeindruckt hat, waren die riesigen Waffen und die exzellent designten Rüstungen, die jedes andere Action-Adventure alt aussehen lassen und genau das ist einer dieser Geniestreiche von Monster Hunter, weswegen ich nicht von dem Game lassen kann. Jede Rüstung ‘klingt’ anders. Es macht einen hörbaren Unterschied, ob man mit Leder oder mit dicken Armorplates durch die Gegend läuft. Simpel, logisch und nur eine winzige Kleinigkeit aber total genial.
Links: Karte vom ersten Areal Forest & Hills. | Rechts: Unschuldige Pflanzenfresser müssen für Steaks herhalten.
Monster Hunter hat selbst heute noch eine Bombastgrafik. Das heißt, es gibt nicht viel zu sehen aber was es zu sehen gibt, rockt meinen Arsch, meine Eier und noch Ähnliches mehr. Butterweiche Animationen, detaillierte Landschaften bis zum abspritzen, hurendicke Drachen, hurendicke Waffen, hurendicke Rüstungen, Alter! ES IST ALLES SO HURENDICK! Ausserdem ist viel grün dabei, was mir persönlich sehr entgegenkommt. Ich mag grüne Spiele. Die Welt von Monster Hunter fühlt sich durch den hohen Detailgrad sehr lebending und sehr real an. Zugute kommt dem Spiel ausserdem, dass es, ausser bei Bosskämpfen und im Dorf keine Musikuntermalung gibt. Das Spiel beschränkt sich lediglich auf Hintergrundgeräusche, die unglaublich zur Atmosphäre beitragen. Es klingt, als wäre man wirklich dort. Wenn es dann aber zur Sache geht, gibt es Fanfaren vom Feinsten, die nicht besser zu einem Kampf Mensch gegen Drachen passen könnten. Bombastorchester, die sich hinter keiner dicken Fantasy-Kinoproduktion verstecken müssen.
Links: Fuck! | Rechts: Ach, schön….
Achja, nochmal zum Schwierigkeitsgrad. Monster Hunter ist schwer. Das liegt vor allem an der Art, wie die Waffen über das Pad eingesetzt werden. Es gibt Schwerten, Doppelschwerter, Großschwerter, Hämmer, Lanzen und – davon abweichend – noch handliche Kanonen. Alle diese Waffen, ausser den Kanonen werden über den rechten Analogstick geschwungen, was vor allem bei Großschwertern und Hämmern seine Zeit braucht. Also: Stick nach oben, Vertikalschlag, Stick zur Seite, Horizontalschlag, usw.. Man spürt das Gewicht und die Durchschlagskraft durch diese Art des Angriffs viel deutlicher als nur durch einen Tastendruck und man braucht eben eine Menge Übung, um im Kampf richtig reagieren zu können. Ausserdem halten die Drache EXTREM viel aus und der Umstand, dass es für die Gegner keine Health-Anzeige gibt, kann schonmal in echter Depression enden, aka: WANN IST DAS SCHEISS VIEH ENDLICH PLATT??? >:OOOOO . Auch hat man für eine Quest nur zwei Leben und ein Angriff eines Drachen rafft schonmal die halbe Energieleiste dahin. Meisten dauert ein Kampf gegen einen Drachen, wenn man gut ist, so 10 Minuten, wenn man schlecht ist, eher 40.
Monster Hunter ist keine sterile 08/15-Produktion vom Band. Es ist lebendig, strotzt vor liebenswerten Details, bietet eine unglaublich dichte Atmosphäre und fordert dich bis aufs Letzte.