(Die Special Edition kommt mit einem tollen Photobook daher)
Isabella (Hong Kong 2006, Edmong Pang Ho-Cheung)
Ma Chen-Shing (Chapman To) ist Polizist in Macau und lässt es sich als Single gut gehen. Jeden Tag ist eine andere Nutte bei ihm zuhause. Eines Nachts angelt er sich die hübsche Cheung Bin-Yan (Isabella Leung), welche ihm am nächsten Tag gleich mal mitteilt, das sie einfach seine Tochter ist. Geschockt fragt er sie, was sie will. Und so suchen sie zusammen ihren Hund “Isabella” und kommen sich dabei näher…
Chapman To ist einfach geil. Von Film zu Film erkenne ich eine Steigerung in seiner schauspielerischen Leistung. Und gerade hier ist es ja mal sowas von nötig. Isabella handelt hauptsächlich von dem Vater und seiner Tochter. Und Chapman To hat anscheinend keine Probleme damit assozial und gleichzeitig symphatisch genug rüber zu kommen. Denn genau das ist sein Charakter im Film. Anfangs sehen wir Ma Cheng-Shing als trinkendes und in Bars herumlungerndes Arschloch, was keine Probleme damit hat, random Frauen an zu quatschen. Als dann seine Tochter in’s Spiel kommt, merken wir recht schnell, das doch mehr in ihm steckt. Er schämt sich wohl dafür, das er damals seine schwangere Freundin im Stich gelassen hat. Auch Isabella Leung leistet hier ganze Arbeit (Eigentlich ist sie nur eine Sängerin und machte noch nichtmal soviel Filme. Respekt.) und glänzt in ihrer Rolle. Egal ob sie gerade weint, fröhlich ist oder lügt, gerne nimmt man ihre Emotionen ernst.
Leider war’s das auch schon und der Film dümpelt so vor sich hin und bleibt einzig und allein wegen den zwei Schauspielern halbwegs interessant. Die Geschichte entfaltet sich, imho, zu stockend und gerade der emotionale Höhepunkt am Schluss plätschert einfach so kurzerhand heraus und ehe ich mich versehe, ist es auch schon passiert, ohne das ich es ganz gerafft habe. Da hätte ich gerne etwas mehr Gefühl gesehen und… keine Ahnung. Musik evtl.? Auf jedenfall berührte er mich nicht wie erhofft. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Notizen über die Macauer Polizei zu lesen, welche am Schluss für uns noch von Bedeutung sein sollen, aber da kann man sich vorher schon einen Reim drauf machen. Einzig und allein die Rückblenden am Anfang wissen gekonnt zu verwirren und überraschen.
Immerhin stimmt die Optik. Macau stellt problemlos die schönsten Motive der Welt zur Verfügung und Kameramann Charlie Lam weiß sie einzufangen. In vielen Reviews tauchten schon Vergleiche mit Wong Kar Wai auf und auf ich kann mich dem nicht entziehen. Wobei ich dem Vergleich eine durchaus positive Note geben muss. Ich freu mich einfach immer wieder über wunderschöne Bilder. Der Soundtrack passt zu Macau, wie die Faust in’s Arschloch, wurde aber leider viel zu selten eingesetzt. Was bleibt ist ein schönes Drama, das hätte sehr viel mehr sein können, wenn nicht… tja… woran liegt es? Ich kann es nichtmal wirklich sagen. Selbst Anthony Wong in einem lustigen, wenn auch sehr unnötigem Cameo kann den Film nicht wirklich aufwerten.