Tiger On The Beat

 (Achtung, das Hong Kong Legends Cover täuscht. Das ist nicht Kill Bill und kein John Woo Film. Es sah nur am besten aus. Das orig. HK Cover ist ja zum davonlaufen.)

Tiger On The Beat (Lau Kar-Leung, 1988)

Sergeant Li (Chow Yun-Fat) ist C.I.D. Officer und bekannt dafür, das er es gerne mal locker angehen lässt. Da kommt ihm der aufstrebende, muskelbepakte Cop Michael Cho (Conan Lee), der nicht nervt sondern dauernd nur die Arbeit im Kopf hat, natürlich eher unrecht. Schlimmer noch, er soll Lis Partner werden. Blah blah blah, so kommt es natürlich dazu, das die zwei einen Fall lösen müssen und sich anfangs nicht leiden können blah blah blah, dann kommen sie aber immer besser aus und blah blah, das müssen sie auch, denn nur so können sie den Fall lösen. Ihr saht bestimmt schonmal alle Lethal Weapon.

Und so fängt Tiger On The Beat also mit einem Song eines kantonesischen Tina Turner Immitats an und entlässt uns alsbald in eine der typischen 1980 Hong Kong Komödien. Anfangs lernen wir Chow Yun-Fat kennen, wie er so den Tag verbringt. Nachtsüber schläft er mit random Frauen und morgens, nachdem er erstmal gesund gefrühstückt hat (Er trinkt ohne Schnitt 10 rohe Eier in einem Glas auf Ex!? Danach einen Milchshake hinterher?! Wtf???) würde er am liebsten den ganzen Tag nur in seinen Lieblingsbars rumhängen. Aber tjopes, da kommt der lame Cop der nur am rummachen ist und Polizist des Jahres oder so werden will. Das suckt natürlich und sorgt anfänglich für ein paar tolle Szenen zwischen den beiden Schauspielern, deren Humor auch gut für westliches Publikum zugänglich ist. Dabei nimmt sich Chow Yun-Fat selbst nicht zu ernst und lässt auch hier wieder mal so richtig die Sau raus. Inklusive die Hosen ausziehen, bei Frauen einen Korb kriegen und mit einer dicken BH Verkäuferin diskutieren. Chow Yun-Fat hat sichtlich Spaß daran, während sein Kollege Conan Lee eher für die Fights zuständig ist und einfach nur schön aussehen darf.

Und wenn wir schon von Action sprechen. Baha? Es gibt ein paar ziemlich geniale Actionszenen. Höchstwahrscheinlich gehen die allesamt auf das Konto von Regisseur Lau Kar-Leung (Of Drunken Master II fame). Anfangs ploppen nur die ein oder anderen Fights in’s Geschehen, aber hier kann man schon ausmachen, das Leute am Werk waren, die ihr Handwerk verstehen. Conan Lee hat einiges drauf und seine Gegenspieler sind namhafte Hong Kong Kung Fu Legenden wie Ti Lung oder Gordon Liu. Klar, das es hier abgeht. Aber selbst wenn die Fäuste mal in den Hosentaschen bleiben müssen, geht es recht gut ab. Eine tolle Autoverfolgungsjagd (Sergeant Li fährt einen coolen Mini Morris mit Rennstreifen) ein paar gute Shootouts, die den Mark Gor in Chow Yun-Fat wieder aufleben lassen und eine tolle Szene mit viel Gewalt gegen eine Frau runden das Gesamtergebnis an Action ab. Fast. Der eigentliche Höhepunkt soll nämlich noch kommen. Und zwar am Ende, wenn Conan Lee und Gordon Liu gegeneinander kämpfen. Mit zwei Kettensägen.

Mit zwei Kettensägen!

Baha alter. xD So geil.


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Leicht verdauliche Hong Kong Humorkost, mit einem tollen 80er Soundtrack, dicken Actionszenen, Gewalt gegen Frauen und einem Kettensägenduell machen aus Tiger On The Beat eine astreine Empfehlung.

Vorausgesetzt man steht auf Hong Kong Komödien der 80er.

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

Election 2 – Harmony Is A Virtue

Election 2 – Harmony Is A Virtue aka Hak Se Wui Yi Wo Wai Kwai (Hong Kong 2006, Johnnie To)

2 Jahre sind vergangen, seit Lok zum Chairman der Wo Sing Triad Society, der chinesischen Mafia, gewählt wurde. Die Tradition will es, das nun ein Nachfolger gewählt wird. Zur Auswahl stehen Kun, Jet und Jimmy, der eigentlich gar nicht so richtig will und sich mehr als Geschäftsmann denn als Gangster sieht. Er betreibt ein lukratives Geschäft mit Porno Bootlegs und würde gerne auf’s Festland expandieren. Aus dieser Gangstergeschichte, kann sich Jimmy allerdings nicht mehr raushalten, als zwielichtige, der chinesischen Regierung angehörende, Gestalten ihm raten für den Chairman zu kandidatieren, da sie sonst seiner Expansion nicht zustimmen. Richtig problematisch wird es zudem, als Lok beschließt einfach die Traditionen zu brechen und das zweite Mal als Chairman kandidatieren will. Koste es, was es wolle…

Election 2 ist ein trister Film. Viele Szenen spielen sich nachts ab. Viele Szenen versprühen einfach nur noch Hoffnungslosigkeit. Die Musik versucht ihr bestes dieses Gefühl aufrecht zu erhalten. Selten gab’s einen Film in dem es einem schwerer fiel einen Bezugspunkt zu finden. Lok grinst zwar die ganze Zeit, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun, aber wir sahen ja schon in Teil 1, wohin das führt. Mit Lok symphatisieren? Auf keinen Fall. Jimmy ist recht zurückhaltend und mehr Geschäftsmann. Er will einfach nur Geld verdienen und für seine Frau ein tolles Haus auf dem chinesischen Festland bauen. Aber was er sich dann im Hundezwinger leistet spottet jeder Beschreibung. Wie soll man sich mit so einem identifizieren? Die anderen Charactere machen gar keinen Hehl draus, das sie dreckige Arschlöcher sind.

Und das ist gut so.

Hier hebt sich Election 2 vom gewohnten Hong Kong Bloodshed Kino ab. In diesem Film regiert weder Freundschaft noch Loyalität, hier zählen einzig und allein Geld und Macht. “Realistisch” nennen es die einen, “erfrischend anders” die anderen. Wie auch immer, auf jedenfall bietet Election 2 auf diese Weise etwas, das man so nur selten sieht. Einen gnadenlosen Blick auf die Fähigkeit des Menschen, sich in bestimmten Situationen schlimmer als ein Tier zu verhalten.

Und mal wieder ist es Johnnie To, den Schauspielern und dem Drehbuch zu verdanken, das das alles so wunderbar funktioniert. Johnnie To inszeniert Election 2 in einem sehr langsamen Tempo, welches dem Film aber keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Das Gesagte und das Gezeigte wirkt nur noch intensiver. Und im Gegensatz zu Election 1 passiert hier auch etwas. Simon Yam, Louis Koo und allerhand namhafter(!) Nebendarsteller tun mit ihrer emotionslosen Darstellung der Society Mitglieder ihr übriges um die Tristess des Films zu intensivieren. Lok kann soviel grinsen, wie er will, es sieht immer unecht aus.

Trotz Ähnlichkeiten gefiel mir Election 2 weitaus besser, schon allein weil er das bessere Ende hat. Es ist so passend und mit einem Klos im Hals packt man die DVD weg und freut sich, kein Gangster zu sein. Besonders erwähnen möchte ich auch nochmal den Soundtrack, der ziemlich minimalistisch ist aber gerade deswegen so gut passt. Zum bekannten Titletheme gesellen sich einfache Melodien, die teilweise nur mit einem Instrument auskommen.

Einfach nur deprimierend.

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