Once A Gangster

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Once A Gangster

Roast Duck (Jordan Chan) ist seit seinen Jugendjahren Triadenmitglied unter der Obhut des Dons, mit welchem er sich ausgezeichnet versteht. Doch seine Amtszeit ist nun bald um und es muss ein neuer Don gewählt werden. Der alte setzt sich für Roast Duck ein und auch von seinen Kollegen hat er den Support. Das Problem ist nur… Roast Duck will viel lieber einen ehrlichen Weg einschlagen, seine Kinder auf eine Eliteschule schicken und alles andere als den Don spielen. Sein Schicksal scheint besiegelt, als plötzlich Hoffnung in Form von Sparrow (Ekin Cheng) auftaucht. Diesem wurde vor 20 Jahren die Thronfolge versprochen und seine Mutter setzt sich sehr dafür ein. Das Problem ist nur… er will lieber studieren.

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Once A Gangster nimmt sich ein paar der Gangsterfilme der letzten Jahre vor, allen voran Infernal Affairs und Johnnie Tos Election Filme und verarscht sie ordentlich. Die Gangster in diesem Film können zwar auch mal zuhauen und Körperteile abtrennen, stellen sich aber ansonsten eher ein wenig dümmlich an. Ebenso wie der Undercover Cop von dem eigentlich alle wissen, dass er ein Undercover Cop ist, außer sein Boss. Die Witze sind teilweise clever und manchmal auch ein wenig over the top bzw. eher was für’s HK Publikum. Zum Beispiel wenn Sparrows Mutter in’s Spiel kommt, die öfter mal eine Line zieht und auch sonst ein wenig bekloppt ist. Ansonsten gibt’s Gott sei Dank nicht allzuviel derartigen Klamauk und am Schluss sogar noch so etwas wie ein Twist. Durch die drei Gangmitglieder, wovon zwei gar kein Don werden wollen und der dritte zu blöd ist, dies zu schaffen, entwickelt sich durchaus eine interessante Story, bei der man gespannt auf den Ausgang wartet.

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Was mir aber ein wenig fehlte war die Produktion. Ein bisschen mehr Budget und bessere Musik hätte dem Film durchaus gut getan. Ich denke da z. B. an Men Suddenly In Black, welcher dadurch einfach ein bisschen runder wirkte. In Once A Gangster wirkt alles ein klein wenig billig und unbeholfen, was bei mir einen kleinen Beigeschmack hinterließ.

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Comeuppance

Comeuppance HK 2000

Sung (Jordan Chan) ist ein unscheinbarer, freundlicher Nobody, der in einem kleinen Fotolabor arbeitet. Eines Tages beschließt er spontan, den notorischen Triadenboss King mit Zyanid zu vergiften. Die Hongkonger Unterwelt ist erschüttert. Inspiriert durch den Vorfall beginnt Zeitungsreporter Hak (Patrick Tam), eine wöchentlich erscheinende Reihe fiktiver Kurzgeschichten für seine Zeitung zu schreiben, bei denen ein unbekannter Täter auch noch weitere Triadenbosse auf die unterschiedlichsten Art und Weisen zur Strecke bringt. Und auf einmal beginnen die Stories zur Realität zu werden. Was Polizist Michael (Sunny Chan) natürlich verhindern möchte…oder?

Dass Johnnie To mit seiner Produktionsfirma früh auf Derek Chius Krimikomödie Comeuppance aufmerksam wurde und sich dazu entschloss, als Produzent einzusteigen, ist nach eingehender Betrachtung keine große Überraschung. Denn trotz sichtlicher Budgetgrenzen brachte Chiu in seinem Film eine große Anzahl Milkyway-typischer Ideen und einen eigenen Stil ein. Mit seinem Material arbeitet er verspielt, rollt die einzelnen Morde stets von hinten auf, zeigt ihre Ausführung detailiert und mit quirliger Musik hinterlegt, die zahlreichen Flashbacks und Twists steuern ebenfalls ihren Teil zur Verwirrung bei. Es ist ein für Hong Kong-Verhältnisse relativ harmloses, aber ziemlich clever gemachtes Katz- und Mausspiel, weit entfernt von den depressiven Triaden-Blutbädern, die sich sonst so in dieser Landschaft tummeln. Was nichts schlechtes bedeutet: Auf dem Terrain des HK-Films sind solche Reminiszenzen definitiv nicht oft zu bekommen, und so ist Chiu für seinen Einfallsreichtum zu gratulieren.

Jordan Chan macht einen guten Job als Sung und spielt seinen Charakter souverän zwischen sympathisch und psychotisch-mysteriös. Warum er was gegen die Triadenbosse hat, erfahren wir leider nie so ganz. Derek Chiu stellt diesem Charakter einmal Hak, den Reporter, und Michael, den Polizisten gegenüber. Alle drei wirken auf den Zuschauer wie ganz ordinäre, freundliche Typen, die, wie sich am Ende herausstellt, ein gemeinsames Motiv haben. An bissigen Sarkasmus spart Chiu nicht: Nichtmal die Triaden treten als wirklich böse Typen auf, einer lädt Hak gar zum Essen ein, lobt seine Kolumne und erzählt ihm dann wie nebenbei von seinem verbrecherischem Tun.

Es sind also mal zur Abwechslung keine heroischen Cops oder edle Gangster in Armanianzügen, die in Comeuppance die Unterwelt ausradieren, sondern völlig normale Typen wie du und ich, denen die Allgegenwärtigkeit der schmierigen Triaden auf den Sack geht. Ein Statement steckt sicherlich in Chius Film, das überspitzte Finale macht dies noch besonders deutlich. Und auch wenn jenes Statement sich nicht jedem westlichchen Zuschauer in seiner Gänze erschließen wird, bleibt Comeuppance eine erfrischend andere Mischung aus Krimi und Komödie, ohne viel Feuerwerk, dafür mit um so mehr Witz und Seele glänzen kann.

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Men Suddenly In Black

Men Suddenly In Black (Hong Kong 2003, Edmond Pang Ho-Cheung)

Die Frauen der vier Kumpels Tin, Cheung, Chao und Paul haben einen Kurztrip nach Thailand gebucht. Die nun 14 Frauenfreien Stunden wollen die vier auch sogleich ausnutzen und fremdgehen.


(Links: Vier Freunde wollen Ficken. | Rechts: “Ninth Uncle” opferte sich damals für alle und lebt seit dem eingesperrt von seiner Frau ohne Sex oder Tittenmagazine.)

Das ist alles. Das war der Plot. Das dieser so unglaublich super funktioniert verdankt er nicht nur den superben Schauspielern und / oder Regisseur sondern auch zum großen Teil der Aufmachung. Hier gibt’s keine Klamaukkomödie mit Fekalhumor und peinlichen Situationen, sondern einen waschechten Hong Kong Bloodshed Film. Es geht um Ehre, Freundschaft und Verrat. Das alles wird mit einem Augenzwinkern präsentiert und erreicht seinen Höhepunkt in der zweiten Hälfte des Filmes, wenn er durch die herannahenden Frauen eine Tiefe erreicht, von der Hollywood Komödien nur träumen können.

Trotz Aufmachung und cleverem Drehbuch sind es auch die Darsteller, die den Film so perfekt machen. Eric Tsang kennen wir (und kaufen fast schon jeden Film mit ihm, nur weil sein Konterfei auf dem Cover prangt), Jordan Chan ist symphatisch und cool zugleich, aber vor allem gefällt mir Chapman To. Man will ihn einfach als Kumpel haben. Eric Tsang spielt den “Boss” mit dem nötigen Ernst und fast könnte man meinen er ist einer, wenn da nicht die absurde Situation wäre. Ansonsten passt alles zum Bloodshed Setting. Die Musik, die Szenen in denen ein Verräter vermutet wird, der Besuch beim “Ninth Uncle”, welcher sich damals für seine Freunde opferte und solch Kleinigkeiten, wie die Vorbereitungen der Jungs. Chapman To sorgte für das Fahrzeug, Jordan Chan für die Condome (9 Stück, “That’s the limit for a man”) und für neue Simm Karten ist auch gesorgt.

Richtig geil wird’s dann auch ab der Hälfte, wenn die Frauen in’s Spiel kommen und mit ihrem Gelaber eine ungewohnte Tiefe mitbringen. Auf einmal ist man sich gar nicht mehr so sicher, ob das alles richtig ist und selbst die Frauen sind nicht ganz unschuldig. Ganz HK Bloodshed like. Nun hätte Edmond Pang ja hier schon aufhören können, aber für was. Als absolute Krönung gibt es noch ein richtig geiles Ende, welches endlich mal nicht zu lang dauert und einen regelrecht shockiert.


(Links: Die Frauen wollen Beweise. | Rechts: Hinter einem illegalen Puff kommt es zu einer “Schießerei” zwischen Fotografen und Flüchtlingen.)

Die beste Hong Kong Komödie so far und ein durchaus perfekter Film. Von der Aufmachung, über die Schauspieler bis hin zur Musik und Kameraarbeit, alles ist stylish, lustig, geil, hervorragend und bedarf keiner Verbesserung mehr. Edmong Pang beweißt hier mal ganz locker, das “You Shoot, I Shoot”, sein Erstlingswerk, kein Glück war.

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