10 Cloverfield Lane

Image10 Cloverfield Lane

Eine junge Frau trennt sich von ihrem Freund aus was auch immer für Gründen und fährt wo auch immer hin. Nach einem Autounfall wacht sie in einem Kellerraum auf und stellt fest, dass sie angekettet ist. Ihr Entführer stellt sich ihr als ihr Retter vor. Was stimmt nun?!

Also zu aller erst einmal muss ich sagen, dass ich die Marketing Kampagne ansich wirklich gut fand. Einen Film wie diesen einfach so mir nichts dir nichts zu releasen, mit einem Neuling Director und maximal einem (wenn auch alten) Star im Cast, wäre imho wirklich schwierig gewesen. Der Originaltitel des Scripts war zudem “The Cellar” was imho ziemlich generic klingt und auch der Trailer hätte mir da fast keine Lust gemacht. Ich glaube man kann wirklich sagen, dass es zu 80 % allein dem Titel zuzuschreiben ist, dass (so viele) Leute in den Film gingen. Und das ist gut so. Denn es ist ein verdammt nicer Film und es wäre schade gewesen, wenn ihn sich keiner angeschaut hätte. Und es wäre echt schade gewesen, wenn ein ansich guter Film, von einem langweiligen Marketing dann leider “kaputt” gemacht wird. Soviel erst einmal dazu.

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Richtig nice fand ich die Atmosphäre am Anfang, wie düster er dann doch überraschenderweise ist und man fast schon Bedenken hat nun einen sicken Horrorfilm, zu sehen und das obwohl die Freundin und zwei Kätzchen noch zuschauen. Aber, stellt sich heraus, dass es eher ein etwas düsteres Drama ist, welches sogar kurz lighthearted Momente bietet. Wirklich hervorragend war natürlich John Goodman und wirklich nur okay waren die zwei anderen imho. Da kam von den Schauspielern her wirklich nicht viel rüber außer “wir müssen hier raus. Oh, evtl. doch nicht. Hm doch, müssen raus.”. Also das Basic Gerüst des Filmes. Die Tussi und der Typ waren okay, aber wenn 3 Leute in einem Keller eingesperrt sind aus egal welchen Gründen und der angebliche “Chef” der Truppe (John Goodman) offensichtlich psychologisch ein paar Probleme hat, da erwarte ich dann doch ein wenig mehr Interaktion zwischen den dreien. Das Scrip hätte doch wunderbar dazu eingeladen, sich 2 Stunden Gedanken zu machen, was denn nun Wahr ist, was draußen los sein könnte und John Goodman hätte sicher viel spaß daran gehabt es den zweien zu erklären. Das Ende hätte dann dennoch gepasst.

Ach das Ende. Dazu muss ich ja auch sagen, dass ich es ein wenig übertrieben fand und es mir leider den Spaß im Endeffekt doch ein wenig milderte. Es war fast ein wenig enttäuschend. Ich fand ansich super, dass beide Möglichkeiten des Filmes (Ist der Entführer Psycho? Oder hat er recht und draußen gab es einen Angriff?) einfach statt fanden, da man sich diese Frage ja unweigerlich stellt und das imho der große Twist ist. Da hätte es doch gereicht, wenn die Tussi rausgeht, feststellt, dass truely alle tot sind und dann einfach Credits. Was mit der Tussi passiert? Aber nein, leider muss die Tussi ja noch fett zum Actionheld werden und dann sogar noch weitere Überlebende retten, etc. pp. Klar, es wird in ihrem Charakter kurz erwähnt, dass sie “nicht mehr wegrennen will”, aber sorry, es ist trotz allem dann ein wenig zu übertrieben. Dennoch, alles davor war spannend inszeniert, gut gemacht und spannend anzusehen.

:pen: :pen: :pen: :pen: :transpen:

Star Trek

Star Trek
2009 | USA | J.J. ABRAMS

Jops, Spoiler sind vorhanden aber jetzt nicht total krank, dass ich erklären würde um was es genau geht. Wenn man den Trailer gesehen hat, erfährt man hier lediglich 1-2 Namen und kennt ein paar unbedeutende Szenen.

“Eh.. hallo?? penance? Verwechseltest Du gerade den Titel bei Deinem Review? Ja, es muss so sein. A..aber wenn nicht? Herrgott nochmal, ist denn jetzt nur noch Scheisse in Deinem Hirn, Du krankes Schwein? Hast Du etwa tatsächlich vergessen wie unglaublich schwul Star Trek Filme sind??? Lutschst Du jetzt plötzlich auch Schwänze oder was?! >:O” Nein, natürlich nopes. Die Wahrheit ist eine ganz Andere..

Story
Der kleine James Tiberius Kirk rast mit einem Oldtimer durch die Gegend, schlägt sich als Teenager gerne in Bars und versucht zu landen wo man halt landen kann, bis ihn Captain Pike, ein Freund seines Vaters, der vor 25 Jahren 800 Leben rettete, indem er sich kamikazemäßig in ein romulanisches Schiff katapultierte, darauf aufmerksam macht, dass er mehr aus seinem Leben machen könnte. Nach kurzer Überlegung nimmt Kirk die Herausforderung an und tritt der Sternenflotte bei. In seiner Ausbildung lernt er “Pille” kennen und lieben aka Freundschaft. Ansonsten macht er sich allerdings mit seiner direkten Art bei den meisten Kadetten erstmal unbeliebt. Für viel Reibereien bleibt aber keine Zeit, denn die Bedrohung ist da und nach und nach werden sich alle dem Ernst der Lage bewusst..

Kritik
Ich hasse Star Trek. Und nicht nur so ein bisschen. Nein. Sondern so richtig viel! Es gab bisher keinen Film den ich gesehen hab und bei Jesus Christus, ich will auch keinen sehen! Der ganze technische Scheiss.. diese stets erhabene Crew ohne Ecken und Kanten.. die 5minütigen Diskussionen, ob der Protonentorpedo jetzt abgefeuert werden soll oder nicht.. geht gar nicht. Naja, soviel zu meiner persönlichen Vorgeschichte. Doch im Gegensatz zu den anderen Filmen geht es diesmal um nicht weniger, als die Zukunft des gesamten Star Trek Universums. Was also bitte bewegt ausgerechnet MICH dazu in den neuen Star Trek Film zu gehen? Die Hoffnung auf den Tod des Franchise? Ich würde gerne “JA DOCH!!!” sagen aber so war es nopes.

Die Antwort ist ganz einfach: J.J. Abrams. Das mag sich mittlerweile natürlich total fanboymäßig anhören aber damit hat das nichts zu tun. Vielmehr dachte ich mir das Gleiche wie Paramount, die ihm Kohle gaben. Denn egal ob “Lost” oder “Cloverfield”.. Abrams zeigte bisher immer, dass er neue Blickwinkel und sogar neue Welten erschaffen kann. Storytechnisch wie auch visuell. Dass er mit Star Trek so gut wie nichts zu tun hatte bevor er das Projekt bekam, ist meiner Meinung nach etwas Positives. Er musste sich nicht alle 95435739 Running Gags, Anekdoten und sonstige Dinge merken, die unbedingt in jedem Teil vorkommen müssen und konnte so wirklich neuen Wind in das schwächelnde Franchise bringen, was sogar von Hardcorefans als bitter nötig angesehen wurde. Als ich also schließlich den Trailer mit diesem bombastischen Orchester, den dicken Spezialeffekten und die frischen, sympathischen Charaktere sah, wusste ich, dass ich mir das mal angucken muss.

Natürlich bedeutet ein anderer Weg nicht zwangsläufig, dass das gut sein muss. Gerade heutzutage sind doch alle Filme mehr oder weniger einfach nur noch Scheisse und legen ein Actionverhalten an den Tag, wie es lächerlicher nicht sein könnte. Gott sei Dank bestätigt sich das mit diesem Film nicht ein weiteres Mal. Mit dem Tod von Kirks Vater beginnt er. Und hier wurde auch gleich klargestellt, was sich hauptsächlich (Gott sei Dank) verändert hat: Die Geschwindigkeit. Mit einer bildgewaltigen Schlacht geben die ersten 10 Minuten den Takt vor, dem der Film von nun an ohne Unterlass folgen wird. Das Krachen und Donnern, die schnellen Kamerawechsel, interessante Perspektiven und kranke Soundeffekte machen deutlich, wie die Zukunft aussehen wird. Vorbei mit blablabla. Hier wird gehandelt!

Doch bevor sich die Enterprise auf ihre erste Reise begibt, tritt erstmal die Charaktererzählung, die Story und der Humor in den Vordergrund, der den späteren Verlauf immer mal wieder auflockert aber nie total albern wirkt. Die Schauspieler machen ihre Sache allesamt sehr gut. Man merkt die Unbändigkeit die noch auf den jungen Kadetten lastet und sie verwirrt oder ratlos erscheinen lässt. Reaktionen die jeder nachvollziehen kann und die Truppe so näher an den Zuschauer bringt. Der junge Kirk ist noch aufbrausend und kompromisslos spontan, während sich Spock meistens unter Kontrolle hält und den ruhigen Gegenpart darstellt. Und Uhura ist.. sexy. Einige Synchronstimmen gefallen mir nicht wirklich aber dafür kann der Film ja nix. Sobald die Enterprise dann abgehoben hat, ist zwar nicht Schluss mit all dem aber die Handlung ist straff und direkt. Es geht rund und das soll bis zum Ende auch nicht abebben. Dafür sorgen Action auf Plattformen, in Maschinenräumen, auf der Brücke, Planetenoberflächen, dem Weltraum usw. usw. auch wenn ich die Szene auf dem Eisplanet total unnötig fand. Ich hasse solche “Da mussten wir ums verrecken noch was reinbringen” Momente. Aber was solls.

Denn bis zum Schluss stehen die Zeichen auf gute Story, auch wenn sie vor Logikfehlern nur so wimmelt. Darüber hat man aber eh keine Zeit nachzudenken, denn die Weltraumszenen beeindrucken mit einer solchen Effekthascherei, dass ich mir während des Films einen neuen “Wing Commander” von Abrams wünschte. =( Meine Fresse.. das sah jetzt schon ziemlich hurengeil aus und hatte mit alten Star Trek Szenen so gut wie gar nichts mehr zu tun aka geil. Die Passagen waren mir zwar immer zu kurz aka die Priorität war eben auch nicht darauf ausgerichtet.. aber das was man sieht, ist nicht mehr und nicht weniger als fett. Richtig scheisse geil fett. Fett wie mein Penis! Allein die Kameraarbeit machte mich einfach nur geil auf mehr. Ganz zu schweigen von einigen, tatsächlich künstlerischen Momenten, wenn sich etwa die Crew vom Weltall aus mit Fallschirmen im Rucksack auf einen Planeten stürzt und man lediglich fast nur das Atmen der Protagonisten hört. Erinnerungen an “2001″ werden wach und stellen die Szene damit sofort auf eine ganz andere Stufe.

Das Einzige was ich dem Film ankreiden muss, ist die fehlende Größe die der Trailer vermittelt. Die Musik ist da, die schauspielerische Leistung garantiert vorhanden und über die Optik muss man kein Wort verlieren. Aber das ganz große Gefühl, das Epische.. davon ist nicht genug vorhanden. Wenn Vulkan in die Luft fliegt, sterben 6 Milliarden Menschen. Aber die $150.000.000 Produktionskosten haben wohl nicht gereicht, um wenigstens ein paar bevölkerte Städte oder Landschaften oder Menschenmassen dieser Welt zu zeigen, denen jetzt gleich allen der Gar aus gemacht wird. So ist es nicht möglich auch nur ansatzweise mitzufühlen. Wer Armageddon gesehen hat weiss was ich meine. Dieses Problem gilt auch für das Finale, denn plötzlich war es dann einfach da und ich hatte mir noch etwas mehr erhofft. Besonders was den “bösen” Charakter “Nemo” aka den Captain des rumolanischen Schiffes angeht. Er muss leider blass bleiben und hat keine Chance dem Zuschauer seine Situation richtig klar zu machen. Dafür rummst es allerdings am Schluss nochmal gewaltig, ergo -> penance glücklich.

Fazit
Also ist der Relaunch von Star Trek geglückt? Wenn man den Verkaufszahlen glauben will, schon. Sicherlich ist nicht der blockigste Blockbuster aller Zeiten mit unglaublichem Tiefgang und noch nie dagewesener Dramaturgie.. aber ein Treppchen darunter ist es schon: Eine unterhaltsame Story mit sympathischen Darstellern, einer guten Mischung Humor und einer großen Portion Action mit wirklich saudicken Effekten. Der nächste Teil darf gern kommen.

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

LOST – Ein Liebesgeständnis

LOST – Ein Liebesgeständnis
2004-2010 | USA | J.J. ABRAMS

Nein, keine Angst! Ich werd hier weder was über die Story noch die Hintergründe verraten. Aber ich muss es mir von der Seele schreiben, denn.. denn.. WAAAAAAAAAH!!!

Im Allgemeinen
Ich hasse Serien. Natürlich nicht wirklich alle. Die Simpsons z. B., King of Queens oder auch Scrubs sind alle ziemlich nice aber das sind halt auch Comedys. Da gibts zwar einen gewissen roten Faden aber man muss nicht zwingend von Anfang an dabei gewesen sein um die Charaktere kennenzulernen, Witze zu verstehen oder gar einzutauchen. Es geht um den schnellen Spaß, der sich ohne Probleme konsumieren lässt.

Bei ernsteren Serien gibt es hingegen eigentlich zwei Grundarten:
- Zum einen die, bei der die Folgen für sich immer abgeschlossen sind, während der eigentliche Plot (wenns denn überhaupt einen gibt), ganz klar im Hintergrund steht (wie auch bei Comedys). Meist ist die Serie so aufgebaut, daß sie im Prinzip unendlich lange laufen könnte. Es geht also wie immer nur ums Geld. :Q
- Und dann gibt es noch die Serien, bei denen der Plot die übergeordnete Rolle spielt und nur selten aus dem Fokus gerät, während gewisse Subplots eventuell pro Folge einen Abschluss finden. Die Serie hat definitiv ein Ende. Hier ist es lediglich die Frage nach dem Wann.

..denn auch hier gehts nur um die Kohle. :Q

Sinkt bei der ersten Art die Quote, wird halt etwas Grundlegendes verändert (eine wichtige Person stirbt, neue Charaktere kommen hinzu, ein Umzug der Location,..) und dann gehts unter diesen neuen Umständen weiter, bis der finanzielle Gewinn den Erwartungen nicht mehr gerecht wird. Bei der zweiten Art ist es ein zweischneidiges Schwert: Zum einen bekommt man eine feste Fanbasis, denn Menschen, welche die Serie nach ein paar Folgen lieben, werden ihr treu bleiben sofern es nicht in absurde Sphären abdriften sollte. Die Belohnung ist eine Geschichte mit viel Tiefgang und so vielen Details, wie sie nur im TV Format gezeigt werden kann. Der Nachteil ist, daß es eben auch Leute gibt, denen die ersten Folgen nicht gefallen und ihnen dadurch die Motivation fehlt noch weitere zu sehen. Und für die, die den Anfang verpasst haben, lohnt sich ein späterer Einstieg meistens nicht mehr, da sie befürchten etwas Wichtiges verpasst zu haben oder gewisse Dinge gar nicht verstehen zu können. Also lassen sie es lieber ganz. Perfekt erlebt man so eine Serie also, indem man von Anfang an dabei ist, sie gut findet und jede Folge aufmerksam verfolgt.

Meine Geschichte
Da ich also Anno 2005 wusste, daß ich sowieso niemals jede Woche den gleichen Tag immer Zeit haben würde, hielt ich mich auch von dieser Serie fern, zumal die ganze Werbung sowieso dafür gesorgt hätte, daß etwas wie “Atmosphäre” niemals aufkommen würde.. noch dazu wenn diese Serie ausgerechnet von dem Sender mit der dreistesten Werbestrategie ever gezeigt werden würde. Naja und dann war da noch die, vor dem Start des Pilotfilms erschaffene, unglaublich schlechte Werbekampagne von diesem Hurensender zu erwähnen, die so oberbillig, so auf “gruselig geheimnisvoll” wie eine aktuelle Galileo-Mystery-Folge aufgezogen wurde und mir ständig so aufdringlich ins Gesicht kotzte, daß jeder kleinste Funken Interesse sofort im Keim erstickt wurde und mich wiederum selbst ganz enorme Brocken kotzen ließ! Es nervte ja einfach nur. Allein wenn ich schon diese “düster-abgewandelte” Pro7 Erkennungsmelodie hörte, hielt es mich davon ab, auch nur eine Minute dieser völlig überhypten Serie sehen zu wollen. Eine Serie, in der Gestrandete nach einem Flugzeugabsturz auf einer Insel landen, die (natürlich) von einem schrecklichen Unwesen bewohnt wird. Wow. Wie geistreich. Wie noch nie dagewesen! Wie unglaublich beschissen! Langweiliger Kackhaufen. >:O

Allerdings entschloss Gott letztes Jahr, daß mir die Weisheitszähne gezogen werden müssen. Ka warum er sie überhaupt erfunden hat, wenn sie sowieso irgendwann raus müssen aber okay. Ich ließ die 1,5 stündige Prozedur über mich ergehen und war am Ende froh, nun wenigstens 3 Tage daheim faul rumliegen zu können + Wochenende. Doch was um Himmels Willen sollte ich da bitte tun? Zocken? Wanken? Ein Puzzle legen? Nein, ich konnte mich ja kaum bewegen und man hat dann auch auf alles nicht wirklich Lust. Also war/ist (wie bei Fieber als Kind) TV die einzige Wahl. Da aber nicht jeden Tag Samstag ist aka ich mich nur aufgeregt hätte, wenn Britt wieder mal zwei 14 jährige Teenager zum weinen gebracht hätte, weil der Junge laut Lügendetektor schonmal an eine Andere gedacht hat und das dann ja wohl auch Fakt ist bitteschön aka.., überlegte ich in die Videothek zu gehen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich wollte dieser Serie mal eine Chance geben, da mir die nicht vorhandene Werbung und die Option, gleich mehrere Folgen sehen zu können, als nice erschien. So lieh ich mir die ersten zwei DVDs der ersten Staffel aus und versuchte relativ neutral an die Sache ran zu gehen.

Am Ende der 4. Folge war der Punkt erreicht, an dem mir zum ersten Mal der Mund ungläubig offen stand. Nach der 19. Folge war mir unter Tränen klar geworden, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben einer Serie verfallen bin. Und nach der Schlusssequenz der ersten Staffel, die mir wohl als eine der schönsten Szenen im TV für immer in Erinnerung bleiben wird, wusste ich, daß das hier die beste Serie der ganzen Welt ist.

Story
48 Menschen überleben den Absturz des Fluges 815, der von Sydney nach Los Angeles unterwegs war. Sie finden sich am Strand einer verlassenen, mehreren Quadratkilometer großen Insel wieder. Da sich die Chance auf Rettung nach einiger Zeit als gering herausstellt und es offensichtlich wird, daß man als Einzelner hier nicht überleben kann, beginnt sich die Gruppe zu organisieren. Auf welche Gefahren sie auf dieser Insel allerdings wirklich stoßen würden, können sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.

Die andere Geschichte
Zu verdanken haben wir diese, zugegeben auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär wirkende Geschichte, unter anderem einem Mann: Lloyd Braun, dem ehemaligen Vorstandsmitglied von ABC im Bereich Entertainment, dessen Hauptaktionär Disney diesen, wegen Genehmigung der Serie, feuerte. (!) Brauns hatte bereits zwei Drehbücher abgelehnt, die eine Mischung aus dem Film “Cast Away” und der Show “Survivor” zu einer Serie verwandeln sollten und wandte sich daraufhin an J.J. Abrams. Der wollte den Auftrag hingegen nur annehmen, wenn in der Serie übernatürliche Elemente vorkommen dürften. Brauns war von dieser Idee so angetan, daß er LOST lediglich nach dem Rohentwurf der Story sofort genehmigte. Er wusste wohl schon, daß er bei Disney nicht zu fragen brauchte, ob er eine Serie in Produktion geben darf, die bei einer Summe von ca. 12 Millionen Dollar (teuerster Pilotfilm bis dato) noch nicht mal ein fertiges Script hat. Deshalb ließ er es auch vorerst. ^^ Als ihn einige seiner Kollegen auf das viel zu hohe Budget ansprachen, argumentiere er lediglich mit “If we are pregnant enough, they won’t shut us down.” Baha!? ~_~

Und wie recht er damit haben sollte! Nur er allein musste die Konsequenzen tragen! Disney wollte (wie damals mit ihren selbst gemachten Animationsfilmen die so fürchterlich in die Hose gingen.. erinnert sich jemand? ~_~) auf Nummer sicher gehen und konnte ein solches Budget nur schwer gut heißen. Auch das Casting, daß einfach mal so jede Größenordnung für eine Prime Time Serie sprengte, gefiel dem Mammutkonzern nicht. Michael Eisner, der Chef von Disneys dafür verantwortlichen Abteilung, sagte in einem Interview dazu: “It’s a crazy project that’s never going to work!” Und noch vor diesem Statement und der Premiere des Pilots, setzte Disney Braun auf die Straße, glaubend, daß seine Überzeugung für dieses Project ein tiefes Loch ins Bankkonto gerissen hatte, das nicht mehr gefüllt werden würde. Das Ergebnis waren 6 Emmys von 12 Nominierungen und das Dreifache der erwarteten Einschaltquoten.

 Erzählstil
Die Einzigartigkeit dieser Serie ist vor allem im Erzählstil zu verdanken, denn dieser ist schlichtweg eine Meisterleistung. Im Prinzip verfolgt – neben dem Hauptplot – jede Folge (bis auf wenige Ausnahmen) mehrere, parallel verlaufende Handlungsstränge ein oder mehrerer Charaktere, welche sich auch durchaus überschneiden können. Die Kontinuitätsdichte der Serie ist unglaublich hoch, was man an den, stark aufeinander in Bezug nehmenden, einzelnen Folgen sehen kann, wobei das nicht zwangsweise nur für die jeweils letzte Folge gelten muss. Es ist durchaus möglich, daß sich ein aktuelles Ereignis auf eine frühere Folge, ja sogar Staffel bezieht und somit alte Fragen beantwortet.. oder neue aufwirft.

Der Grund für das Gelingen dieser Erzählart sind die sogenannten Flashbacks, die Ereignisse der Inselhandlung aus verschiedenen Perspektiven (in Form von Personen) oder mit ihrem ganzen Hintergrund zeigen und somit Dinge enthüllen. Diese Flashbacks bieten allerdings auch recht häufig Einblicke in die Vergangenheit und die dort erlebten Erfahrungen der Protagonisten (meist derer, die für die aktuelle Folge im Mittelpunkt stehen) bevor sie überhaupt auf der Insel ankamen, womit sie oft das aktuelle Handeln oder die Reaktion bzw. den Charakter einer Person im aktuellen Zeitgeschehnis erklären. Auch erfährt man so, daß diverse Personen unwissentlich in der Vergangenheit direkt oder über Firmen/Institutionen etwas miteinander zu tun hatten, was den Charakteren in der Serie selbst allerdings meist nicht bewusst ist.

Aber auch ohne die Flashbacks hat man sich jede Menge einfallen lassen, um den Zuschauer auf die falsche Fährte zu locken. Denn trotz der geradlinigen Erzählstruktur der Haupthandlung werden manche Szenen zuerst in Form eines kleinen Ausschnittes gezeigt oder beschränken sich auf bestimmte Perspektiven, die es dem Zuschauer erstmal unmöglich machen das Gezeigte zu verstehen. Erst später (der Folge, mehreren Folgen oder gar Staffeln) macht es durch Dialoge, Entdeckungen oder eben die Flashbacks plötzlich Sinn oder sorgt für die völlige Wendung eines Geschehnisses, was den Spannungsbogen immer aufrecht erhält, zumal bis da hin 389579 neue Fragen aufgeworfen werden. Ab und an werden Dinge absichtlich so stark in den Vordergrund gehoben, daß man denken könnte die ganze Serie zielt nur darauf ab. Und ein andermal werden vermeintlich beiläufige Situationen in späteren Folgen so enorm wichtig, daß sie die halbe Geschichte umwerfen. Und als ob das nicht schon reichen würde, ist es manchmal anfänglich absolut unklar, ob eine Szene gerade auf der Insel oder der “normalen” Welt spielt und sie somit Bestandteil der Gegenwart oder der Vergangenheit ist. Woohoo! \O_o/

Schauspieler
LOST ist also darauf aus den Zuschauer zu verwirren und macht seine Sache auch ganz hervorragend. Obwohl die Ereignisse übernatürliche und damit unrealistische Elemente enthalten, wirken Geschichte, Handlung oder Dialog niemals lächerlich oder überzogen. Das liegt vor allem daran, daß sich LOST, wie der ebenfalls von J.J. Abrams erfundene Film Cloverfield, selbst sehr ernst nimmt und keine Chance bietet etwas ins Lächerliche zu ziehen. Doch umgesetzt werden, muss diese Ernsthaftigkeit von den Schauspielern. Und bei Gott.. es sind wirklich die besten, die man je in einer Serie erleben durfte. Nahezu alle Charaktere vermitteln ein perfektes Gefühl dafür, was für Leiden oder Freude sich in ihrem Leben zugetragen hat und es gibt so gut wie keinen Moment, an dem ich mir dachte, daß dies oder jenes gerade total aufgesetzt wirkt. Kein Wunder, daß z.B. Terry O’Quinn als John Locke einen Emmy als bester Nebendarsteller einer Drama Serie gewann. Er ist einfach der Wahnsinn!? Allerdings hat man diese stimmigen Charaktere auch den Produzenten zu verdanken. Denn die hatten nur vage Vorstellungen ihrer Inselbewohner entworfen und ließen sich im Casting durch die Auftritte mancher Vorsprecher so beeindrucken, daß Rollen teilweise auf sie zugeschnitten aka umgeschrieben wurden oder gleich ein komplett neuer Charakter für die Show entworfen wurde. Sick. :Q

Das Verhältnis der Produzenten zu den Fans
Und wenn wir gerade bei zugeschnittenen Dingen sind.. die Serie besitzt zwar einen festen Hauptplot aber noch niemals zuvor wurde mehr Wert auf die Meinung der Zuschauer gelegt und niemals wurden Fans mehr durchs Internet gejagt als bei LOST. Neben einer Internetsuchjagd, der “Lost Experience”, in der TV-Pause zwischen zwei Staffeln, bei der man geheimes Videomaterial und etliche Hinweise frei “spielen” konnte, wurden auch mehrere fiktive Webseiten der aus der Serie bekannten Firmen erstellt, die allesamt zu Spekulationen anregen. So konnte man z.B. 2004 bei Oceanic Airlines (die Fluglinie mit der die Charaktere abstürzten) während der ersten Staffel noch diverse Eastereggs zur Serie und mehr Informationen zum Flug 815 (mit Sitzplan) abrufen, inzwischen wurden aber alle Flüge bis auf weiteres gecancelt. ^^

Audiovisuelle Umsetzung
Die gesamte Serie verfügt über eine exzellente Musikuntermalung von Michael Giacchino, der leider einfach alles richtig macht. Bedrohliche Klänge, sanfte Balladen und treibende Rhythmen sind stets hintergründig hörbar und binden sich natürlich ein. Nur selten tritt der Soundtrack in den Vordergrund. Dann aber so alles einnehmend, daß einem der Herzschlag nach oben schnellt (z.B. Schluss Folge 19). Von der ganzen Vertonung her gibt es ebenfalls nichts zu meckern und imo sind die deutschen Synchronsprecher sogar passender als die Originalstimmen. Das Einzige was mich etwas stört, sind die ab und an erkennbaren Computeranimationen, die aber ohnehin nur sehr selten eingesetzt werden. Ansonsten bietet LOST bildlich eine Qualität wie keine andere Serie mit diversen Filtern und genialen Farbabmischungen, die das schöne/idyllische/unheimliche plausibel rüberbringen.

Ganz Besonders haben es mir die Schnitte angetan. Es ist ein unfassbar geiles Gefühl eine 4 minütige Szene zu erleben in der etwas Dramatisches passiert, bevor sie mit einem Sound beendet wird und das schwarze Bild schließlich das LOST-Logo preis gibt, daß zu einem bedrohlichen Klang unscharf auf den Bildschirm zuschwebt. Und auch die Cliffhanger am Schluss und der damit verbundene Tiefbass ist eine Stelle, wo Du manchmal nur noch da hockst und Dir denkst: “HEILIGE SCHEISSEEEEEEEEEEEEEE?????????” Ich wäre so oft ausgerastet manchmal, wenn ich nicht sofort hätte die nächste Folge sehen können. ^^

Schlusswort
LOST ist einfach ein einzigartiges Machwerk voller Ideen. Eine Geschichte, die mysteriös und dennoch nicht zu unrealistisch erscheint, sodaß sie eine große Zielgruppe ansprechen kann. Wenn ich ab und an etwas sehe das etwas, daß ich schon fast vergessen hatte, plötzlich erklärt, dann wünschte ich manchmal, ich könnte die ganze Serie komprimieren und sie mir im Gedächtnis ablegen, damit ich alles für immer in Erinnerung behalte. Es ist wohl am ehesten noch mit einem langen Rollenspiel zu vergleichen, bei dem man Wochen mit den Charakteren verbringt, sie kennenlernt, sie anfängt zu schätzen und mit ihnen zu fühlen. Diese Serie erreicht all das und ist dabei intensiver als jeder Film, jedes Spiel.

Aber es gibt noch einige Probleme, dem sich die Produzenten noch stellen werden müssen. Die ersten drei Staffeln sind vorbei und die letzten drei werden die Serie nun hoffentlich zu einem würdigen Ende bringen. Soweit die Theorie und Absicht der Erfinder. Warum sollte der TV Sender ABC bei solchen Einschaltquoten aber wollen, daß die Serie endet? Wie gesagt geht es um jede Menge Dollars und wollte es hart auf hart kommen, haben sie die Serie in der Hand aka.. ihnen gehört sie schließlich. Man kann nur hoffen, daß die Produzenten dem Sender klar machen können, daß die Entscheidung für weitere Staffeln lamerweise jedem halbwegs erfolgreichen Hollywoodfilm gleichen würde, indem man die Geldkuh so lange ausmelkt, bis die Zuschauer keinen Bock mehr haben. Man kann hoffen, daß sie den Sender davon überzeugen können, der Serie das würdige Ende zu bereiten, welches sie verdient hat und ihr Geld mit den DVDs und Blu-Rays zu verdienen, die sich mit einer durchdachten, auf den Punkt gebrachten Story besser verkaufen lassen, als eine mit etlichen, unnötigen Füllfolgen.

Sollte ihnen das gelingen, stehen sie nur noch vor der nicht minder großen Aufgabe das Ende so zu gestalten, daß es der Serie gerecht wird. Da die Erwartung hierauf enorm ist, wird es Abrams nicht jedem recht machen können. Aber das ist auch okay. Ich persönlich hoffe, daß am Schluss nicht alle Fragen beantwortet werden und das Mysterium komplett transparent gemacht wird. Ich vertraue darauf, daß jemand nicht plötzlich einem anderen ewig lange erzählt, warum er dies und jenes tat, obwohl er nur noch einen Knopf drücken müsste um sein Ziel zu erreichen, was nun doch noch vereitelt werden konnte. Ich glaube daran, daß mich das Ende so zufrieden stellen wird, wie es bis jetzt jede Folge getan hat. Und ich denke, daß ich weinen werde.

Cloverfield

Cloverfield
2008 | USA | J.J. Abrams

Vor einiger Zeit wurde in den USA vor Transformers ein Teaser eingespielt. Darin war eine Party zu beobachten, die plötzlich von einem Beben gestört wird. Als sich die Leute aufs Dach begeben um vielleicht etwas erkennen zu können, erleben sie eine weit entfernte Explosion mitten in New York. Vor den brennenden Teilen flüchtend, landen sie auf der Straße, auf der sich schon eine rennende Menschenmasse angesammelt hat und deren Panik schon bald darauf ihren Höhepunkt findet, als ein riesiger Brocken einen Wolkenkratzer schneidet und auf die Straße landet. Es handelt sich um den Kopf der Freiheitsstatue. “OH MY GOD!!! OH MY GOD..” totalcut, Schwarzes Bild, Bass, der Name J.J. Abrams erscheint. Kein Titel. Kein Erscheinungstermin. Kein Hintergrund. Kein gar nichts.

Normalerweise hätte J.J. Abrams so ein ihm random eingefallenes Projekt wohl nicht einfach mal so mit 25 Millionen Dollar finanzieren können. Wahrscheinlich hätte ihm das Studio auch niemals erlaubt, dass Ganze nur mit No-Name Schauspielern zu besetzen.. noch dazu wenn das gar nicht wusste, um was es eigentlich genau gehen wird. Aber dank seiner hohen Kreativität und innovativen Serien wie Lost, hat Abrams als junger Filmemacher sehr viel Freiraum eingeräumt bekommen. Und er sollte auch diesmal nicht enttäuschen: Der Teaser-Trailer setzte im Internet eine Welle frei, die kaum gesehene Ausmaße erreichte. Kombiniert mit einer geschickt nährenden Informationssperre (youtube Videos wurden unterbunden, Bilder von dem Monster gibt es bis heute [!] keine), ist das der weltweit wohl größte Hype, den virales Marketing je erzielte. Unmengen von blogs befassten sich mit dem Thema. Es wurden Fanseiten erstellt, die sich bis zum Release ausschließlilch mit Thesen und Vermutungen zum Teaser befassten. Was passiert da? Der Angriff eines Monsters? Aliens? Terroristen? Ist es eine Naturkatastrophe? Die Spannung wuchs und zeigt uns, dass Mundpropaganda immer noch die beste Werbung ist. Die allesentscheidende Frage ist aber natürlich, ob ein Film mit so hoher Erwartungshaltung, dieser auch gerecht werden kann. Die Antwort? Natürlich nicht, da es so gut wie unmöglich gewesen ist. Aber wenn die Frage lautet, ob der Film sehenswert ist und es sich lohnt dafür ins Kino zu gehen.. “Ja”.. ähem sorry, ich meine “OH JAAA VERFLUCHTE SCHEISSE NOCHMAL!!!”

So. Wenn Du noch nicht mehr weisst und sowieso ins Kino gehen wirst, solltest Du jetzt NICHT weiterlesen! Ich habe mich zwar bemüht auf Spoiler zu verzichten aber naja.. bei dieser Art einer Werbekampagne ist es unmöglich ein Review ohne zu machen und gleichzeitig zu beschreiben was den Film ausmacht.

Story
Rob geht nach Japan. Zumindest hat er vor, für die nächsten Jahre dort einen lukrativen Job auszuüben. Als er nach Hause kommt wird er von all seinen Freunden überrascht, die eine Abschiedsparty geben. Das alles soll eigentlich sein Bruder Jason mit der Digicam filmen, doch er hat dazu gar keine Lust und übergibt diese Robs bestem Freund Hud. Es wird getrunken, getanzt und gelacht, doch zumindest für Rob ist der Spaß erstmal vorbei, als seine beste Freundin Beth, mit der er kürzlich einen one-night-stand hatte, mit einem Typ auf seiner Party auftaucht. Nach kurzer Auseinandersetzung flüchtet Beth und Robs Freunde versuchen ihn aufzumuntern als ein gewaltiger Erdstoß das Haus erschüttert. Das Licht fällt für kurze Zeit stadtweit aus. Panik macht sich breit. Die bald darauf folgende Meldung, dass nur ein Tanker die Freiheitsstatue gerammt hat, wird sich kurz darauf nicht als tatsächliche Ursache herausstellen. Die Stadt wird angegriffen und schon bald wird klar, dass die Menschheit hier nicht als Sieger herausgehen wird. Nach einem Hilfeanruf von Beth, sieht sich Rob dennoch gezwungen, direkt in das Unheil zu laufen, um sie zu retten. Seine Freunde lassen ihn nicht im Stich.

Kritik
Die Party ist die Gelegenheit die Menschen etwas kennen zu lernen und bietet sehr viel Unterhaltung. Vor allem der, zum filmen überredete Kameramann Hud, sorgt für den ein oder anderen Lacher, was stimmungsmäßig auf einen überschwappt und den Film auf anhieb sympathisch werden lässt. Doch spätestens nach dem ersten Beben dreht sich das Projekt um 180°.. und fängt an loszuspurten. Man kann sich auf was gefasst machen. Denn wie man schon vielleicht in den späteren Trailern erahnen konnte, wurde alles ausschließlich per Digicam festgehalten. Das ist zum einen vielleicht schlecht für diverse Menschen, die schon bei Blair Witch Project enttäuscht aus dem Kino liefen, zum anderen hat es aber noch zwei andere Effekte: Erstens konnte das Budget niedrig gehalten werden, denn superdetailreiche CGIs brauchte man somit nicht. Und zweitens – und das ist für mich persönlich das Highlight – wirkt dadurch so ziemlich alles absolut authentisch und real.. egal was man gerade sieht. Durch das Gewackel und die hervorrangende Leistung der Statisten, gelang es eine bedrückende Atomsphäre zu schaffen, die mit normalen Stilmitteln niemals so intensiv geworden wäre, auch wenn sie nicht jedermanns Geschmack darstellt. Kurz gesagt werden sich die Meinungen der Kinobesucher am Ende also brutal spalten.

Etwas Besseres kann einem Film eigentlich gar nicht passieren.

Nur diesem, von Abrams konsequent durchgezogenen, Hang zum totalen Realismus ist es zu verdanken, dass man einen “Monster-Film” überhaupt ernst nehmen kann. Wenn man in den genial gemachten Credits (natürlich nur, wenn man fähig ist etwas auf sich wirken zu lassen und durch die anderen 90% der Kinobesucher aka Idioten nicht abgelenkt wird aka) später die ca. 20 Musiktitel liest, fragt man sich wo das alles vorgekommen sein soll. Auf der Party. ~_~ Denn der Rest kommt completely ohne aus. Lediglich ein monotoner Unterton, der das Geschehen düsterer wirken lässt, ist manchmal zu hören. Die Handlungen des Militärs sind ebenfalls GROßARTIG!!! Es gibt keinen einsamen Marinesoldat ohne eigentlichen Lebensmut mit dramatischer Vergangenheit, der schließlich heldenhaft irgendwen rettet, in dem er irgendwas abknallt und dazu wie ein Behinderter rumschreit “JA KOMMT DOCH HER WENN IHR WAS WOLLT! IHR BEKOMMT UNSER LAND NICHT! IHR NICHT! GOTT SCHÜTZE AMERIKA!!! >:O” Es kommen keine amerikanischen Flaggen vor. Der Präsident wird nicht einmal erwähnt. Es gibt keine Geheimwaffe. Es gibt auch keinen Notfallplan. Nein, im Gegenteil. Es gibt einfach überhaupt keine Hoffnung und das wird der Bevölkerung, wie auch dem Zuschauer durch teilweis knallharte Dialoge und Handlungen unmißverständlich klar gemacht.

Was diesem Realismus ebenfalls zu Gute kommt, ist die Tatsache, dass man keine bekannten Schauspieler nutzte, die eine so amateurhaft gefilmte Geschichte gestört hätten. Abrams ist dafür bekannt kein Fan von Hollywoodgrößen zu sein. Hoffen wir, dass aufgrund, des schon jetzt über den Erwartungen liegende, Einspielergebnisses, Hollywood in Zukunft wieder mehr Mut zu neuen Schauspielern bekommt. Die Verzweiflung in deren Gesichter, nimmt man ihnen nämlich durchaus ab.

Die ab und zu eingestreuten oneliner von Hud ironischer Natur sind angesichts seiner drohenden Durchdrehung bestimmt erklärbar und dazu noch wirklich witzig, doch wurden sie etwas zu oft eingesetzt, während an Lily, der Freundin von Robs Bruder, es absolut gar nichts auszusetzen gibt, behält sie von allen doch noch den kühlsten Kopf und kommt trotzdem ohne dumme Sprüche aus. Rob selbst hat keine Zeit für all das, sah er doch gerade seinen Bruder sterben und steht nun kurz davor seine wahre Liebe ebenfalls zu verlieren. Sein Ansporn besteht ausschließlich daraus sie zu retten und dafür auf alles zu scheissen. Nicht nur angesichts der hier ohnehin aussichtslosen Lage für mich Gedanke, den ich nachempfinden kann.

Und so beginnt die gefährliche Reise, die aufgrund der Gefahr auf der Straße durch einen U-Bahn Tunnel beginnt.

Gefährlich vor allem deshalb, weil sie auch im Untergrund nicht alleine sind. Das Monster besitzt – so blöd es sich vielleicht auch gerade lesen mag – kleine, spinnenartige Ableger, die alles angreifen, was ihnen vors Auge kommt. Dieser Aspekt war natürlich nötig, damit der Film weiter an Fahrt gewinnt, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt. Die kurzen Kämpfe wurden sogar fantastisch verfilmt. Keine dummen Sprüche, keine pseudowitzigen Tötungsarten und aufgrund der cam natürlich auch keine übertriebene “draufhalt” Optik. Und auch der Rest kann überzeugen. BEi Cloverfield passiert nichts wirklich weltbewegendes aber es wurde gekonnt und ohne viel Schnörkelei auf die Leinwand gebracht, sodaß keine Langeweile aufkommen kann.

Und EINSCHLAFEN ging natürlich überhaupt nicht ey! Denn.. also sorry aka an dieser Stelle mal einen riesigen Dank an die Kinopolis Kette! Die Soundkulisse des Films war ja sowieso bestialisch raumfüllend aber was das Kino daraus machte, war ein Stück Erinnerung für die Zukunft. Das panische Geschrei der Menschen betäubend, das Grölen des Monsters respekteinflößend, die Bässe furztrocken, die Höhen glasklar.. einfach nur hurenabartig! HUREN-AB-ARTIG! Scheisse, so dick erlebte ich Kinosound das letzte Mal bei Episode I und ich hätte während der Vorstellung vor Glück geweint, wenn mir der Druck nicht dauernd in die Magengrube geschlagen hätte. ~_~ Ein wenig enttäuschend war allerdings das Bild, denn während die Qualität aka Schärfe hier natürlich nicht die Rolle spielte, hätte man auch von einer vermeintlichen Digicam erwarten können, dass sie einen 16:9 Modus darstellen kann. So blieb der erweiterete Vorhang geschlossen. Ka ob das Kino da was nicht checkte oder das wirklich so gewollt war. Komisch sahs ja nicht aus.. aber whatever. Der Film vermochte auch so zu fesseln.

Und das über die ganzen ca. 85 Minuten. Wer jetzt wieder weint, weil das viel zu wenig sei, dem sei geraten sich die Drecksfilme in Erinnerung zu holen, mit denen er Zeit vergeudete, in dem er sie überhaupt watchte. Actually wurde sie hier nämlich absolut perfekt genutzt und ein künstlicher Push auf 115 Minuten, wäre garantiert in die Hose gegangen. Cloverfield gibt Gas vom ersten Beben bis zur allerletzten Sekunde und erlaubt sich so gut wie keine Pause. Die Spannungskurve verweilt derzeit immer im oberen Drittel und erreicht ihren Höhepunkt kurz vor Ende des Films, an dem ich persönlich gerne schon die Credits gesehen hätte. Aber diesen krassen Schritt ging Abrams dann doch nicht und beschert dem Zuschauer noch das, was die Mehrheit wohl auf jeden Fall sehen wollte.. das Monster in seiner ganzen Pracht. Ziemlich unnötig imo, konnte es erstens den Erwartungen doch sowieso nicht gerecht werden (wobei es schon nice aussieht) und war zweitens eher wegen seiner Taten beeindruckend. Zumal wirkte die Szene etwas aufgesetzt aber das sind halt Dinge, die anscheinend gemacht werden müssen, damit einige Zuschauer sich nicht total verarscht fühlen, wenn sie aus dem Kino kommen. :Q

Fazit
Aufgrund des unglaublichen Hypes (der ja halt aber auch absichtlich geschürt wurde), kann Cloverfield nicht noch darüber hinausgehen. Aber sieht man es kritisch, hätte bei diesem Projekt auch eine ganze Menge schief gehen können. All diese Ängste waren unbegründet. Man muss erwähnen, dass man die Zeit nutzen sollte, Cloverfield im Kino zu sehen, denn dafür wurde er definitiv gemacht und nur so kann er seine volle Wirkung entfalten. Man bekommt einen äußerst rasanten Film geboten, der atmosphärisch und tricktechnisch gekonnt einstudiert und umgesetzt wurde. Gute Neuschauspieler, die es beherrschten mit Ob- und Subjekten zu agieren, die erst später in den Film integriert wurden, lassen einen den Film ernst nehmen. Und letztlich erlebt man ein paar Momente, die einen kurz staunen, erschrecken oder erstarren lassen.

Sicherlich hätte man allerdings das ein oder andere dramatischer wirken lassen können. Die Geschichte der Figuren wurde nur auf das Wesentliche reduziert. Und gelegentlich wirken einige Sprüche gerade unpassend. Alles in allem aber gibt der Film eine solide Arbeit wieder. Und wenn ich einem Producer zutraue, dass er mit dem bereits in Verhandlung stehenden Nachfolger ausnahmsweise mal keine totale Scheisse baut und tatsächlich noch einen draufsetzt, dann ist es J.J. Abrams.

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