Red Cliff II

RED | CLIFF | 2
JOHN WOO – HK 2009

Der Angriff durch Cao Cao steht kurz bevor. Im Lager Cao Caos ist jedoch eine Epidemie ausgebrochen. Hunderte seiner Soldaten starben. Gewissenlos wie er ist, schickt er die Leichen rüber zu der Allianz von Liu Bei und Sun Quan. Die Soldaten ahnen nicht, dass die Leichen eine tödliche Seuche bergen. Die Epidemie bricht nun auch dort aus. Liu Bei entschließt sich zum Rückzug. Sun Quan muss Cao Cao nun alleine entgegen treten.

Klingt ziemlich spannend. Ist es aber nicht. Liu Bei verabschiedet sich früh im Film aber irgendwie ahnt man schon, dass es das nicht gewesen sein kann. Dann kommen noch ein paar glückliche Umstände dazu und schon ist alles bereit für die alles entscheidende Riesenschlacht, auf die ich mich so gefreut habe. Viel Boote, dadurch viel Holz, viel Feuer und viele Tote. Das sollte ein ziemliches Fest werden. Dachte ich. Das Problem ist aber, dass es gar nicht so wuchtig ausgefallen ist, wie ich mir erhofft habe. Sicher, die guten bastelten sich tolle Böller, Bomben und brennende Pfeile, aber da man nunmal mit Booten unterwegs ist, fehlt etwas der… naja… der Drive eben. Es gibt riesige Explosionen, aber die vermischen sich mit auffallenden CGI (wtf), viel Dunkelheit und undurchschaubarem Menschengewusel. Die Kämpfe von Mann zu Mann sind zwar ganz in Ordnung aber konnten auch hier nicht wirklich viel reissen. Es spielt nunmal im uralten China und nicht während der Mao Revolution. Man vermisst eben den “Rumms”.

Eine ziemliche Schande, denn auch der Rest der Geschichte konnte mich dann kaum noch vom Hocker hauen. Es gibt Twists hier, Überraschungen da und viel nichtssagendes in die Kamera schauen darf natürlich auch nicht fehlen. Tony Leung Ciu-Wai und Takeshi Kaneshiro machen ihren Job nachwievor gut, aber… tjo… keine Ahnung einfach? Bei Red Cliff I gab’s ja wenigstens noch so eine Art Aufbruchstimmung. Wenn man die Horden von Menschen sieht, die Cao Cao versammelt hat, dann will man die endlich kämpfen sehen. Bei Red Cliff II dann verflog das aber recht schnell und es beschleicht einen das ungute Gefühl, dass es auch hier nicht richtig rummst. Das nimmt dem Film dann trotz 2,5 Stunden Laufzeit einfach die nötige Epik. Auch storymäßig ist der Film alles andere als episch, da die Charaktere sich weder wandeln, noch interessant werden und überhaupt spielt sich ja alles in wenigen Wochen ab.

Die Bilder sind immerhin nachwievor richtig klasse. Satte Farben, dank Blu-ray tolle Schärfe und das immer mit dem richtigen Blick für Bildkomposition. Ob Nahaufnahmen von Gesichtern, Landschaftsaufnahmen, die Kämpfe oder Blutspritzer. Alles ist sehr ästhetisch eingefangen worden und verliert die kompletten 5 Stunden (RC1 nun mit einberechnet) nie den Wiedererkennungswert. Der Soundtrack jedoch steckte ein paar Takte zurück und gab sich sehr zurückhaltend. Gerade die eingängige Titelmelodie hätte ich gerne noch ein paar mal öfter gehört, aber irgendwie hat es nicht sollen sein. Sehr verwunderlich.

So muss ich Red Cliff 2 leider Gottes nur 2 Pimmel geben, da irgendwie die Luft raus war aus dem Ganzen. Zusammen kämen beide Filme evtl. noch auf 2,5 Penen, aber mehr nicht.

Pen Pen Transpen Transpen Transpen

Battle Of Wits

Battle Of Wits
Hong Kong 2006

370 vor Christus. China ist in sieben verschiedene Staaten unterteilt, die sich alle gegenseitig erobern wollen. Die Stadt Liang steht einer Attacke der gegnerischen Zhao Armee kurz bevor. Da die Stadt Liang der Zhao Armee zahlenmäßig wesentlich unterlegen ist, bitten sie einen Krieger des Mozi Volks um Hilfe. Der Mozi Ge Li (Andy Lau) kommt in die Stadt um selbige zu retten. Er verlangt keine Bezahlung oder Geschenke, sondern die uneingeschränkte Kontrolle über das Heer der Stadt. Will er Liang wirklich nur verteidigen oder schmiedet er einen anderen Plan?

Battle Of Wits schaute ich mir eigentlich nur an, weil ich die DVD aus dem Magazin SFT klaute und somit für ca. 0 EUR daran kam. Ich erwartete ein Schlachtenepos, bei dem ich nicht wirklich etwas kapierte und mich die chinesische History förmlich erschlägt. Aber Battle Of Wits ist dabei ganz anders. Die Geschichte konzentriert sich nur auf zwei verfeindete Staaten und lässt alles andere, unwichtige weg. Was wir im Film erleben ist tatsächlich nur die Tage der Belagerung Liangs durch die Zhao Armee und wie Ge Li versucht die Stadt zu halten. Ich kam relativ schnell in den Film rein, da die erste Hälfte überwiegend von strategischen Finessen einer Kriegsführung handelt und sich stark auf Ge Li konzentriert. Man findet sich also schnell zurecht und es kommt sogar schon Spannung in Form von Kämpfen und der Zeit davor zustande.

Ab der zweiten Hälfte wechselt das Augenmerk des Filmes etwas und man sieht sich dessen ein bisschen hilflos gegenüber. Es ist nicht mehr so ganz klar, was der Film, was Ge Li überhaupt will und es kommt alles ein wenig in’s Stocken. Das ist schade, denn die Minuten davor waren eigentlich ziemlich in Ordnung. Andy Lau bringt den Charakter des Ge Li symphatisch rüber und die Geschichte lässt ab der zweiten Hälfte noch genug Raum für etwas Spannung, auch wenn es etwas konfus wird.

Es gibt sicher epischere Filme, vor allem bei den Schlachten und den Aufnahmen von marschierenden Armeen, aber Battle Of Wits hat hier durchaus auch gute Aufnahmen zu bieten. Die Optik stimmt durchweg, die Armee ist riesig und auch ansonsten ist die Cinematographie top. Der Soundtrack allerdings könnte ein bisschen epischer, bzw. aufdringlicher sein. Überraschenderweise blieb er stark im Hintergrund und das, obwohl er von Kenji Kawai höchstpersönlich ist.

Alles in allem gar nicht mal so übel, wie ich anfangst vermutete. Symphatische Schauspieler, eine nicht zu verwirrende Story und tolle Optik. Dennoch muss ich mich (leider) zwischen 3 oder 4 Penen entscheiden. Ich nehme wohl die 3, da mir dann am Schluss doch ein bisschen “Epik” fehlte, die den Film noch etwas besonderer gemacht hätte.

Pen Pen Pen Transpen Transpen

The Banquet

The Banquet

Feng Xiaogang | 2006

 

China im Jahre 907 nach Christus. Das Reich ist in zehn Königreiche zerbrochen und fünf Dynastien streiten sich darum. Der Kaiser wurde von seinem eigenen Bruder (Ge You) ermordet, woraufhin dieser nicht nur dessen Thron besteigt, sondern sich gleich noch seine Ehefrau (Zhang Ziyi, kein Wunder also.) schnappt. Da die Frau des neuen Kaisers aber einst in Prinz Wu Lan (Daniel Wu) verliebt war, lässt Kaiser Li ihn einfach töten. Prinz Wu Lan jedoch lebt seit langem als Gay Ausdruckstänzer und entzieht sich so mit ziemlich sicken Moves und viel Glück dem Attentat des Kaisers. Als er darauf hin zurück in den Palast kehrt, scheint eine alte Liebe wieder aufzuflammen.

“The Banquet” ist eher als Kostümfilm mit Wuxiaelementen anzusehen. Wuxia, ein sehr bekanntes und beliebtes Genre der chinesischen Literatur sowie des chinesischen Filmes, ist bei “The Banquet” eher zweitranging und der Fokus liegt hier ganz klar beim Drama. Somit wird “The Banquet” mit seinen 130 Minuten Laufzeit dann doch stellenweise etwas langatmig. Damals mag es sich zu Hofe des chinesischen Kaisers geziemt haben, sich langsam zu bewegen und überhaupt hatte man damals ja nichts anderes vor (Wii, IRC, etc.), aber dem heutigen Publikum erscheint die Langsamkeit des öfteren eher als fremd oder gar langweilig. So tat sich Feng Xiaogang gut daran sein Drehbuch mit den besten Ideen verschiedenster, altbewährter Romane (z. B. Hamlet) zu füttern und schafft es so einen tatsächlich wach zu halten. Der Ehrlichkeit halber muss ich aber zugeben, das ich Hamlet nie las oder sah und somit keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Einfluss auf den Film ziehen kann. Ich muss somit anderen Reviewschreibern etwas vertrauen schenken. Die Geschichte hält zwar nichts weltbewegend neues oder gar überraschendes bereit – ja selbst der Schluss wirkt dann etwas zwanghaft – kann aber durchaus überzeugen und überraschte mich etwas in ihrer Transparenz, da ich oft mit den Verwandschaftsverhältnissen zu Hofe des chinesischen Kaisers so meine Probleme habe. Ganz schwierig wird es dann, wenn eine Intrige der nächsten folgt, aber wie gesagt, gottseidank nicht bei “The Banquet”.

Somit ist der Plot ansich zwar etwas flach, aber die Lücken füllt Feng Xiaogang mit Bildern aus. Mit unfassbar tollen Bildern. “The Banquet” ist optisch einfach so voller Details, so wunderschön und insich absolut stimmig, das man die Szenerien einfach nur genießen kann. Wer sich an wunderschönen Bildern erfreuen kann, dem sei “The Banquet” sehr an’s Herz gelegt. Die gewählten Farben, das dominierende Schwarz, das Licht, die Kostüme und die unglaublich aufwändigen Sets machen “The Banquet” einzigartig und die DVD Special Edition tut sich gut daran, gleich ein Artbook mitzuliefern. Im direkten Vergleich zu “Curse Of The Golden Flower” wirkt “The Banquet” sogar weniger eintönig und einfach viel grandioser.

Aber selbst da hört es noch nicht auf. Der gewählte Cast kann durchweg überzeugen und hat keinen einzigen Aussetzer. Besonders Daniel Wu fällt positiv auf. Auch Ge You und Zhang Ziyi bringen gekonnt etwas Sinnlichkeit in die oft sehr kühle Athmosphäre am Hof. Feng Xiaogang hat kapiert, das es für Sinnlichkeit und Emotionen zu etwas mehr bedarf, als nur zurückgehaltene Tränen in eisernen Geischtern. Dazu der außergewöhnliche Soundtrack von Tan Dun, der unsere Ohren mit weiblichen Gesängen und westlichem Orchester umschmeichelt sowie das ganze mit klassischen, chinesischen Instrument garniert und fertig ist eine grandiose Atmosphäre, die von den letzten Vertretern des Genres nicht erreicht wurde. Schade, das die Screenshots dem eigentlichen Geschehen auf der Leinwand nicht im geringsten gerecht werden. Mal wieder..

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen