Resurrection Of The Golden Wolf Japan 1979
Asakura (Yusaku Matsuda) ist ein einfacher Bankangestellter, der nicht viel verdient und immer sehr gehorsam ist. Doch er hat auch eine andere Seite: Wenn er nicht zur Arbeit geht, verwandelt er sich in einen geldraubenden, drogendealenden Badass, der Schrecken jedes…normalen Menschen. Mit allen Mitteln versucht er, die Firma für die er arbeitet eines Tages zu übernehmen.
Resurrection Of The Golden Wolf ist ein seltsamer Film. Die ersten 40 Minuten ist man vom Bild- und Musikstrudel völlig erfasst. Cool wie ein Schweinehund zieht Asakura mit Sonnenbrille und 70s-Frisur durch die Straßen, fährt einen dicken Sportwagen, schießt Gangsterbosse zusammen, klaut Geld, macht Frauen heroinabhängig und bumst sie dann, spielt Firmenbosse gegeneinander aus. Dann ist er am nächsten Tag einfach wieder der brave Angestellte. Richtig Sinn ergibt das zwar nicht, aber scheiße, es macht Spaß. Zu keinem Zeitpunkt steht die Kamera still, immer in Bewegung, unterstützt von einem supergeilen Soundtrack, eine Mischung aus funkigen Siebziger-Beats und JPop.
So hätte der Film bleiben müssen. In 80 Minuten. Mehr hätte er gar nicht gebraucht. Doch dann entscheidet sich Regisseur Toru Murakawa aus einem unerfindlichen Grund dazu, alles in Richtung Drama zu hieven. Auf unnötige Weise verkompliziert er im 2. Drittel des Filmes die Story, bei der es Asakura durch eine Reihe Intrigen und Erpressungen gelingt, tatsächlich vom kleinen Bankangestellten ganz an die Spitze der Firma zu gelangen. Dies spielt sich in zahllosen, zu langen Szenen ab in denen viel geredet wird. Laaaangsam. Viel zu laaangsam. Keine Ballereien mehr, nur kleine Machtspielchen. Man kapiert irgendwann nicht mehr, wer hier eigentlich wen zu hintergehen versucht. Dazu noch einen Liebes-Subplot, und zuviel ist zuviel. Man hofft: “Gut, hoffentlich gibt’s am Ende wenigstens noch eine dicke Ballerei!” aber nein. Völlig antiklimaktisch endet der Film, und obwohl das Ende gar nicht mal schlecht gemacht ist – einer Frau gelingt das, was tausend Gangster Asakura nicht anzutun vermochten – aber es fehlt was. Man vermisst den Drive des ersten Drittels. Wirklich, wirklich schade.
Der Film ist natürlich nicht schlecht. Im Gegenteil. Hauptdarsteller Yusaku Matsuda ist perfekt gemacht für diese Rolle, ein muskulöser, dunkelhäutiger Typ, der nur eine Perücke und Brille aufsetzen braucht um wieder wie ein harmloser Taugenichts auszusehen. Ebenfalls sehr charismatisch in einer Nebenrolle: Sonny Chiba. Keine Frage, die Schauspielleistungen sind gut, die Bilder klasse, die Musik über jeden Zweifel erhaben, da wünscht man sich einmal das so ein Film einfach nicht mehr sein soll als Action, Titten und dicke Autos (Verfickt nochmal, in den ersten 40 Minuten ist er das auch, und macht seine Sache verdammt gut), dann geht jemand hin und macht es unnötigerweise viel zu abgehoben. Nach 130 Minuten hat sich der Film einfach wie ein Teppich ausgerollt, am Ende steht kein großer Knall mehr, gar nichts. Es ist ärgerlich.
Und doch hat Golden Wolf in mir das Bedürfnis ausgelöst, mehr in der japanischen Seventies-Schatzkiste rumzugraben. Da gibt’s wohl noch viel zu holen, von Toei’s Pinky Violence Filmen bis zu frühen Seijun Suzuki-Werken. Denn zieht man in Betracht, dass ich an dieses Werk mit so gut wie gar keinen Erwartungen ging, bin ich extremst überrascht, was für eine inszenatorische Qualität festzustellen war. Ich bin gespannt, was sich noch finden wird.
Auch überrascht war ich von der IVL-DVD die den Film einfach nahezu perfekt präsentiert. Die Farben sind etwas blass, doch der Ton klingt wie von heute, das Bild ohne Beschädigungen oder Verschmutzungen. Wenn ich mir überlege, wie die Italiener zu der Zeit teilweise mit ihren Prints umgegangen sind, muss ich ein großes Lob aussprechen.
Wertung ist jetzt schwierig. Die ersten 40 Min. sind einfach der schiere Hammer. Dann kommt nur noch wenig spannendes, das aber alles andere als schlecht gemacht ist. Hm. Sagen wir, sehr gute 3 Penen. ~_~