Princess-D

Princess-D
Sylvia Chang | Hong Kong 2002

Joker (Daniel Wu) arbeitet an einem Spieleprojekt und könnte es fast schon dem Vorstand präsentieren. Es fehlt lediglich noch ein virtuelles Idol. Eines Tages trifft er in einer Disco Ling (Lee Sinjie). Sie soll es sein. Sie wäre perfekt für sein Computerspiel. Sie soll Princess-D werden. Leider ist Ling alles anderes als perfekt. Sie vercheckt Drogen, ihre Mutter ist geistig nicht mehr ganz zusammen, der Bruder hat Schulden beim lokalen Drogenboss und der Vater selbst sitzt gleich ganz im Knast. Joker will ihr helfen.


Von Princess-D hörte ich schon damals, 2003. In meinem jugendlichen Leichtsinn interessierte er mich primär wegen dem ganzen virtuellen Krams. Ich dachte wohl es geht computerfreakmäßig geil ab. Erst kürzlich sah ich durch Zufall die DVD günstig zum Verkauf und schlug, ohne wirklich zu wissen, auf was ich mich da einlasse, zu. Denn mal ehrlich, wer hörte damals schon von dem Film? Fast zeitgleich lief damals “Infernal Affairs”. Kein Wunder, das Princess-D – ein waschechtes Drama – unter ging. Schade eigentlich.

Denn Sylvia Chang (ja, DIE Sylvia Chang. Schauspielerin aus Aces Go Places, oder All About Ah Long) schrieb’ hier einfach mal so mir nichts dir nichts einen wundervollen kleinen Film, der vor allem von Lee Sinjie getragen wird. Schauspielerische Leistungen fallen mir selten richtig positiv oder richtig negativ auf, da es für mich als Europäer recht schwierig ist kantonesische Dialoge und Verhalten zu beurteilen, welches ich ganz einfach nicht gewohnt bin. Aber Lee Sinjie sticht hier mal wirklich heraus (mehr noch als in “The Eye”) und überzeugt in jeder Szene. Ob sie nun glücklich ist oder traurig. Man kauft ihr locker alles ab und wünscht sich ganz insgeheim sie mal kennenlernen zu dürfen. Gekonnt wechselt sie zwischen kleinem unschuldigem Mädchen, trauriger Tochter, die alleine zurecht kommen muss und Drogen vercheckendes toughes Girl. Alle anderen tun es ihr gleich und fallen nicht weiter negativ auf. Daniel Wu liefert solide Schauspielleistungen ab, Edison Chen fällt nicht weiter auf und tut das, was er am besten kann: Englisch reden und gut aussehen. Richtig nice ist noch Anthony Wong, der eigentlich nur Nebendarsteller ist, sich davon aber nicht abhalten ließ einfach mal wieder total geil zu sein. Er spielt hier übrigens einen Tanzlehrer. Kein Wunder das er mehrfach für “best actor in supporting role” nominiert wurde und in Taiwan dann sogar gewann.


Etwas verwirrend fängt Princess-D allerdings an. Mit viel Technomusik (Disco-Szenen), Drogentrips (trippe Visuals) und Computergrafik weiß man anfangs nicht so recht was das nun sein soll. Aber schnell findet der Film seinen Weg und überzeugt dann durchweg durch ehrliche und realistische Szenen. Bei Liebesdramen wie diesem kann es schnell passieren, das Szenen kitschig oder gar lächerlich wirken. Sylvia Chang verhinderte das allerdings gekonnt, trotz schnulziger Lieder mit Namen wie “Heaven so close”. Und so sehen wir dann Joker, wie er auf dem besten weg ist, das ultimative (virtuelle) Idol zu erschaffen, sein Bruder Kid (Edison Chen) wie er ihm dabei hilft, seinen Vater wie er Frauen das Tanzen lehrt und Ling wie sie mit ihrer Familie zu kämpfen hat. In vielen Reviews wurde Princess-D angekreidet, das der Film hätte mehr sein können. Immer wieder sehen wir grandiose Szenen, die jäh von (übrigens ziemlich guten und nicht peinlich wirkenden!) Computeranimationen unterbrochen werden. Aber ich bin froh, das es die Szenen überhaupt gab und kann Princess-D als gut gemachtes Drama auf jeden Fall empfehlen.

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Musikvideo:
http://www.youtube.com/watch?v=kUd6wxztaZk

A Mob Story

A Mob Story – Herman Yau – Hong Kong 2007

Mal schauen, ob ich die Geschichte zusammen kriege:

Seven ist Assassin. Auftragskiller sozusagen und kehrt wieder nach Hong Kong zurück. Von wo er kam, weiß ich nicht. War mir auch ziemlich egal. So ziemlich genau nach einpaar Minuten kriegt er auch schon einen neuen Auftrag, den er auch annimmt. Er soll ein random Mädel umbringen und entdeckt aber auf der selben Party einen random Gangsterboss, der damals seinen Vater darnieder metzelte. Klar, das er nun einfach alle anwesenden erschießt und das Mädchen rettet. ~_? Aus Angst vor Prügel von den übrig gebliebenen Leuten fährt Seven in’s schöne Taiwan. Auf der Suche nach seinem alten Kumpel Goblin (xD), welcher wirklich so aussieht (Cheung Tat-Ming), trifft er eine huuuuuuuuuuuuuuuuuurengeile Nutte, die auch sogleich vor ihm Stripped. Tjo und dann verlor ich den Faden. Es wird random rumgerannt. Random Leute erschossen und erdroschen und Goblin will einfach nur die Hure “befreien”.


(Krass, ich fand tatsächlich noch Shots im Internet. Hier sehen wir random Gewalttaten aus “A Mob Story”)

So ungefähr geht die Story. Das ich sie nicht mehr so ganz zusammenkriege und evtl. spannender erzählen konnte, liegt ganz einfach am Film, der recht bescheiden war. Es werden hier random Flashbacks gezeigt, die wichtig erscheinen wollen, es dan aber ganz und gar nicht sind und was das ganze Getue auf Taiwan soll, weiß leider kein Mensch. Bis zum Ende des Films sind die Assassins des Gangsterbosses, der unter Sevens Hand sterben musste, auch kein Thema mehr und so widmet sich Herman Yau Goblin und der Nutte. Was ich auch verstehen kann, denn sie ist einfach nur grandios sexy. Ständig läuft sie in engen Kleidern herum, Hot Pants und Stöckelschuhen. Eine heiße Stripszene gibt es obendrein und allein dafür lohnte sich das Anschauen des Filmes. Wenn es auch nicht ganz ausreicht ihm eine höhere Wertung zu geben. Dazu suckte einfach zuviel. Die Musik klang wie von einer Midi Compilation und Langeweile war an der Tagesordnung. Da konnten selbst die brutalen Szenen nix herausreißen, die dann doch alle schon im Trailer zu sehen waren. Mehr gibt’s nicht im Film. :Q

Einzig und allein die Kameraarbeit fiel mir positiv auf. Obwohl auf HD Video gedreht, schaffte es der Kameramann ihn so Kinomäßig wie nur irgend möglich erscheinen zu lassen. Tiefenunschärfe, Kontrastreiche Bilder, Farbfilter, stilvolle Kompositionen und wundervolle Landschaftsshots von Taiwan lassen schnell vergessen, das A Mob Story eine direct to Video Produktion ist.

Man war die Nutte geil. :Q

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Hagen PM

HAGEN pm | Mike Viebrock | Deutschland 2006 | Kurzfilm: 15 Minuten

Hagen Hentschel ist erfolgreicher Stararchitekt und obendrein stinkreich. Er kann es kaum fassen, das er in einer Leichenhalle aufwacht. Er soll tot sein!? Zumindest besagt das sein Leichenzettel am Arm. Unter Schock stehend läuft er durch das Krankenhaus. Nach Hause. Dort erwartet ihn der nächste Schock.


(Hauptdarsteller: Michael Brandner)

Hagen PM fängt mit stilvoller Cinematografie, deren man ihre 35 mm ansieht, an und überrascht zugleich mit einer tollen Stimmung, welche den Wunsch nach guten Horrorfilmen aus Deutschland in einem weckt. Schnell schlägt der Film in eine Art Drama um. In wenigen Minuten schafft es “Hagen PM” uns den Charakter des Hagen Hentschel ein wenig näher zu bringen und fast fühlen wir mit ihm. Die Geschehnisse bei ihm zuhause sind immerhin für jeden nachvollziehbar. Man selbst möchte nicht in seiner Haut stecken. Selbst eine ganz kleine Prise Humor kommt zum Vorschein, als Hagen auf dem Friedhof die “Gothic Kids”, wie sie im Abspann genannt werden, trifft.

Hagen PM ist ein tolles kleines Filmchen, dessen Glanzpunkte nicht nur der tolle Hauptdarsteller ist, welcher es in super kurzer Zeit schafft, so etwas wie Symphatien für ihn aufzubauen. Nein, auch die Cinematografie muss erwähnt werden. Gefilmt auf 35 mm, wird hier jeder einzelne Frame so gekonnt in Szene gesetzt, das man sich unweigerlich fragt, warum man sowas nicht öfter in Deutschland sieht. Werden Filmstudenten nach ihren Abschlussarbeiten etwa rückgezüchtet? Oder liegt es daran, das die Deutschen Filme wie “Hagen PM” in voller Länge nie ertragen würden, bzw. sehen wollen? Schon wieder Sex, Nazis, DDR oder am besten alles zusammen? Schade.

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United 93

United 93
(aka “Flug 93″; nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls erschienen “flight 93″. ..da soll noch einer durchblicken. ~_~)

Ein Film über die dramatischen Ereignisse der Terroranschläge des 11. September 2001, die die Welt veränderten. Komplett ohne auf das Geschehen in New York einzugehen, steht hier der Flug “united 93″ im Mittelpunkt, dessen Flugzeug übernommen wurde und womöglich in das weiße Haus stürzen sollte, was aber dank einer Bordrevolte der Passagiere, die dafür mit dem Leben bezahlten, verhindert wurde.
Ja. Das hört sich alles recht heroisch oder schmalzig an. Seit diesem Film weiss ich, dass Menschen solche Themen tatsächlich so behandeln können, dass man geschichtliche Inhaltsangaben dieser Art nicht alle in eine Schublade stecken darf.

Der Film spielt wechselt seine Szenen zwischen Flugzeug, Luftfahrbehörde, diversen Towern und dem Sondereinsatzkommando der nationalen Sicherheit ab. Man wird in die Geschehnisse eingeführt, lernt die Charaktere (allesamt keine bekannten Schauspieler aber evtl. gerade deshalb sehr real wirkend) kennen und bekommt dank hevorragender Schauspieler, packender & gezielt plazierter Musik und nicht zuletzt wegen der manuellen Kameraführung und dem kompletten Verzicht auf Computeranimationen das Gefühl dabei zu sein.
Noch ist alles ist noch in Ordnung. Der Flug hat eine Verspätung, beim Tower hält man noch das ein oder andere Schwätzchen und die spätere Meldung über ein entführtes Flugzeug erregt nicht die Panik, die man vermuten mag. Alles geht weiterhin sehr routiniertl seinen Weg. Spätestens wenn das WTC getroffen wird ändert sich die Stimmung, bis sich schliesslich Panik ausbreitet. Doch erst Gegen Mitte bis Ende des Films spielt die Übernahme und der darauf folgende Aufstand die absolute Rolle und die Spannung nimmt, obwohl man das Ende kennt, dramatisch zu.

Es ist wirklich nicht zu fassen wie Greengrass (Regie) es schaffte einen Film über diesen Tag zu drehen, der weder mit dummen Sprüchen, noch patriotischem Szenen daherkommt. Die Neutralität mit der er diesen Film drehte ist das plus, dass mich völlig vergessen ließ, dass es “nur” ein Film ist, der evtl. nicht mal der Wahrheit entspricht (ich bin ja der Meinung, dass das Flugzeug abgeschossen wurde.. aber das ist ein anderes Thema). Das alles ist egal. Man hat nicht den Hauch einer Chance sich den Geschehnissen, den Gefühlen der Entführten zu wiedersetzen.
Greengrass wollte für die Hinterbliebenen ein filmisches Monument schaffen und er hat meiner Meinung nach die Vollkommenheit eines solchen erschaffen.

Ich sah den Film nun gestern das 3. mal innerhalb kürzester Zeit. Ich dachte, dass ich dem Ganzen nun relativ gelassen gegenüber treten würde aber es war mir nicht möglich.
Ich brauche mir definitiv keinen einzigen weiteren Film über den 11. September anzuschauen um zu wissen, dass er schlechter sein wird.

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Egoshooter und Matando Cabos

Egoshooter

Nein, kein Film über die Videospielkultur, wie man vielleicht annehmen könnte. Es geht einfach um diesen Typen, Jakob, der große Teile seines Lebens auf Video festhält. Es geht um Frauen, Eltern, Pflegeeltern, Geschwister und die eigenen, kleinen Unzulänglichkeiten, die einem selbst so anhaften. Das Problem ist, der Film verzichtet auf eine Struktur, d.h. es ist einfach einen Aneinanderreihung von kurzen, wenig zusammenhängenden Episoden. Rob gefiel das z.B. überhaupt nicht. Mich störte das wenig, denn je mehr man von Jakob so sieht, desto mehr will man über ihn und sein Umfeld erfahren. Ich hätte am liebsten noch 4 Stunden weitergeguckt, aber der Film ist leider nur knapp 80 Minuten lang.

Es ist so ein typischer liebe-oder-hasse-ihn Kaliber. Meine Wertung von drei Penen ist also sehr subjektiv. Rob hätte ihm vermutlich keinen einzigen gegeben, weil er ihn langweilig und eben vollkommen zusammenhangslos fand. Ich denke aber, dass man unter der Herangehensweise, dass es kein Film im normalen Sinne ist, ihn durchaus genießen kann.

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Matando Cabos

Der kommt aus Mexico und ist wirklich wirklich gut, da die Story unglaublich geil ist und mit so vielen Twists daherkommt, dass ich irgendwann einfach nicht mehr mitkam, welcher Typ jetzt in welchem Kofferraum von wem entführt wurde. Es geht lose um eine Entführung eines großen Firmenbosses, um den Vater von einem der beiden Entführer zu rächen. Dieser hat sich nämlich fast 20 Jahre für seinen Chef aufgeopfert und hat nie auch nur ein bisschen Anerkennung dafür erhalten. Blöderweise werden Vater und Firmenchef bei der Entführung verwechselt denn Vater zog sich Klamotten von Firmenchef an, der in seinem Büro durch einen Streit mit einem Angestellten (der nebenbei die Tochter des Firmenchefs poppte und sich nur entschuldigen wollte), auf einen Golfball trat, umkippte und nun bewusstlos ist. Angestellter entscheidet sich also mit Kollegen, den halbnackten Firmenchef mitzunehmen und irgendwo auf ne Straße zu legen, damit es so aussieht, als ob er sich besoffen hätte. Und da haben sich die Probleme schon unter den Himmel gestapelt. Und es wird noch viel, viel schlimmer.

Und so weiter und so weiter. Dann gibt es da noch eine riesen Party, einen Wrestler, einen nervigen Vogel und einen Kannibalen, der Tony heißt und irgendwie hängen alle zusammen, was ich hier aber nicht verraten möchte. Es wäre eh zu kompliziert.

Bitte angucken.

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Where A Good Man Goes

Where A Good Man Goes Hong Kong 1999

Michael (Lau Ching Wan) ist ehemaliger Gangsterboss, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er ist sauer auf eine Menge Leute, darunter auch seine Frau, primär, weil sie ihm Geld schulden. Eigentlich nur, um vorübergehend ein Dach über dem Kopf zu haben mietet er sich ein Zimmer im International Inn in Macau, geführt von der Witwe June (Ruby Wong). Der eigentlich sehr griesgrämige Michael beginnt sich, mit June und ihrem Sohn anzufreunden und versucht, ein für alle Mal mit seiner Gangster-Vergangenheit Schluss zu machen. In die Quere kommt ihm dabei vorallem der gemeine Bulle Fat Karl (Lam Suet).

Die Story vom Kriminellen, der auf rechte Pfade zurückzukehren versucht, dabei aber immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird, ist alles andere als neu. Johnnie Tos unspektakuläre, bodenständige Umsetzung dieser Idee steht im Gegensatz zu den sonst eher reißerischen Versionen (z.B. Jingle Ma’s “Goodbye Mr Cool”), ist dadurch aber um ein vielfaches authentischer und stimmiger.

To braucht keine tausend Schießereien um von Michael zu erzählen: Lau Ching Wan als cholerischer und einsamer Kerl steht mit seinen spontanen Wutausbrüchen schon mal an der Grenze zum Overacting, doch unterstreicht damit die Entwicklung, die sein Charakter im Laufe des Filmes durchmacht. Warum die eigentlich kühle June immer wieder auf ihn zukommt, obwohl er sich ihr gegenüber die meiste Zeit wie ein Kotzbrocken verhält, ist nie ganz klar – irgendwo in ihm muss sie den guten Kerl sehen, der er ist. Da liegt auch ein kleiner Schwachpunkt des Films, denn der eigentlichen Interaktion zwischen Michael und June hätte etwas mehr Raum nicht geschadet.

In Where A Good Man Goes gibt es keinen tatsächlichen Storyverlauf, der die Charaktere von A zum Ziel B führt. Den Großteil des Filmes sieht man Michael, wie er Geld aufzutreiben versucht, auch, um Junes verschuldetes Inn zu retten. Man sieht von Schicksalsschlägen und Irrtümern gezeichnete Losertypen, die irgendwie im Leben klarkommen müssen, dadurch findet man jeden von ihnen sympathisch und bringt Verständnis auf. Am Ende lernt selbst Arschloch-Cop Fat Karl aus seinen Fehlern.
Tatsächlich ist dieser Film vermutlich der lebensbejahendste im ganzen Milkyway-Programm. Selten kann man in einem To-Film über die Figuren lächeln (die Romcoms mal ausgenommen), und schon das macht Where A Good Man Goes zu einem Unikum. Wer Action und Spannung sucht, ist hier definitiv an der falschen Adresse – die schönen Bilder Macaus und die mehr als guten Schauspielleistungen lassen das jedoch schnell vergessen.

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After This Our Exile

After This Our Exile
Patrick Tam | HK 2006

Shing ist ein Assi. Ein lausiger Koch der nur wenig Geld verdient, welches er dann auch noch im Casino verspielt und so nichtmal seine Schulden payt. Seine Frau hält das nicht mehr aus. Sie will abhauen, bringt ihren Sohn noch zum Schulbus und verabschiedet sich. Doch der kleine Bub (Im Film nur “Boy” genannt?!) merkt, das etwas nicht stimmt und rennt zurück nach Hause, woraufhin er seine Mutter beim Packen der Koffer sieht. Schnell benachrichtigt er seinen Vater, der so umgehend wie geschwindt nach Hause rennt und der alten erstmal ordentlich eine scheuert. “Hiergeblieben, du Schlampe!”, so die Kurzfassung des nun folgenden Dialogs und seine Frau Lee gibt auf und kehr zurück nach Hause. Doch nicht für lang. Als Vater und Sohn auf einer 2-tägigen Reise sind ergreift sie die Flucht. Weg. Für immer. Vater und Sohn müssen sich nun alleine durchbeißen.


(Links: Fröhliche Szenen gibt es nur wenige | Rechts: Charlie Young ist geil.)

After This Our Exile geht 2 Stunden und 30 Minuten. Das ist ziemlich lang, wie ich finde, aber im Gegensatz zu manch anderem 90-Minuten-Film vergeht diese Zeit nicht langsam. Man langweilt sich komischerweise nicht. Ich als Filmlaie weiß nicht wirklich, woran es liegt. Die Story ist nicht wirklich bahnbrechend neu und bietet lediglich am Ende einen sicken “Twist” und Action gibt’s so gut wie gar keine. Warum wird einem dabei nicht langweilig?

Gut, das es zu einem großen Teil an den wirklich hervorragenden Schauspielern liegt, da komm ich zur Not noch selbst drauf. Gerade Aaron Kwok spielt hier einen Assivater, wie er assiger nicht sein könnte und selbst in Szenen, in denen er heult, kauft man ihm jede Träne ab. Als hätte Aaron Kwok nie etwas anderes gespielt. Charlie Young, die seine Frau spielt, ist nicht minder begabt aber besonderes Lob verdient natürlich der Junge, der nicht nervig, nicht verblödet und nicht unecht spielt. Ganz natürlich mimt er hier den kleinen Jungen, der eigentlich gern bei seinem Vater bleiben würde, aber ziemlich kotzt und ich nicht weiß, was er tun soll, wenn dieser ihn mal wieder zwingt zu klauen.


(Links: GEIL! SEXSZENEN!!! | Der arme Junge. Sad )

Es muss wohl am Schnitt, am Drehbuch und an der Erzählweise von Regisseur Patrick Tam liegen, das der Film nicht langweilig wird. Er nimmt sich genug Zeit, um die Hauptakteuere besser kennen zu lernen. Hier und da gibt’s ein paar Wiederholungen, die aber nicht weiter in’s Gewicht fallen, da After This Our Exile sogar zwei Sexszenen bietet, die zwar keinerlei Titten zeigen, dafür geile Körper chinesischer Frauen, die man gerne mal anfassen würde. Gerade die Szene mit der Nutte im Hotel ist einfach sehr nice und ich musste mich zusammenreißen, mir nicht andauernd am Pimmel rumzuspielen. Dazu noch die tollen Bilder von Malaysia und fertig ist ein wirklich nicer, wirklich langatmiger Film mit einem grandiosen Aaron Kwok.

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Patrick Tam ist eh sick. Quittet 1998 das Filmgeschäft, lehrt in Malaysia an Universitäten und schreibt in der Zeit ein Drehbuch für einen Film. Solange, bis er perfekt ist und 2006 endlich released werden kann. Und als wäre es völlig normal heimst er auch gleich mal min. 10 random Awards ab und wird für 5 weitere nominiert. Er dachte sich garantiert: “Yes, Yes, natürlich!” und ging wieder nach Malaysia. Wer weiß, wann sein nächster Film kommt. Evtl. stirbt er vorher.

Hoffentlich nicht.

Protégé

Protégé (HK 2007)

Undercover-Cop Nick (Daniel Wu) ist seit 7 Jahren im Business des mittlerweile todkranken Drogenbosses Kwan (Andy Lau) tätig. Zwischen den beiden hat sich eine Freundschaft gebildet, Nick ist Kwans Schützling geworden und soll sogar sein Nachfolger werden. Während Nick den Spagat zwischen seinen beiden Identitäten zu bewältigen versucht, trifft er auch noch auf seine Nachbarin, die verarmte und drogenabhängige Fa (Zhang Jingchu) samt niedlichem Kind, die er natürlich aus der Scheiße zu holen versucht. So geht es für den armen Nick immer tiefer in den Abgrund. Denn wir wissen ja: Drogen sind böse.

Ach ja. Der liebe Derek Yee. Zwar gehört er glücklicherweise zu den wenigen Regisseuren Hong Kongs, die keinen Bock auf Twins- und Flachsackcomedykacke haben und lieber ordentliche Dramen und Thriller drehen, echte Qualitäten konnte er in seinem vorherigen Film One Nite In Mongkok allerdings noch nicht beweisen. Beim vorliegenden Protégé hat er leider weiterhin nichts dazugelernt, was aber diesmal andere Gründe hat.

Formal macht Yee wieder alles richtig. Edle Bilder (vor allem später in Thailand), kompetenter Score von Peter Kam, bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlicher Cast. Daniel Wu hat sich ein gewisses Charisma angeeignet, Andy Lau spielt seinen von Krankheit gezeichneten Charakter glaubwürdig. Da gibt’s nix zu meckern.
Dann die Story. Ein Rundumschlag sollte es sein, vom intimen Drogendrama, über übliches Police-Procedural, bis hin zum groß angelegten Opium-Reiseführer durch Thailand und Singapur; nicht zu vergessen auch die gute alte Undercover-Zwiespalt-Kamelle. Das Problem ist hier nichtmal die viel zu hoch gegriffene Ambitionslatte, die keinem der einzelnen Teile ausreichend Luft zur Entwicklung gibt und letztendlich jegliches emotionales Potential (was für so ein Thema meiner Meinung nach echt wichtig ist) im Keim erstickt; sondern vielmehr Yee’s fehlendes Händchen für Sensibilität.
“Gut”, kann man sich nun sagen, “Unnötige Platitüden im asiatischen Kino, das ist nix neues”. Dachte ich auch. Wie Derek Yee einem allerdings mit der Feinfühligkeit einer Dampfwalze sein Statement
“Drogen sind ganz schön kacke, ey” reinjagt, muss man erstmal gesehen haben, um’s zu glauben. Da ist die Anfangsszene, in der Fa’s Tochter ihrer Mutter die Spritze aus dem Arm zieht und in den Mülleimer wirft erst die Spitze des Eisbergs.

Früher oder später taucht nämlich ein gelbzahniger Louis Koo auf, als Junkie und Ex-Mann Fas. Meine Fresse. Wer nach Election 2 dachte, der Mann hat sich nun endgültig ausreichend schauspielerischen Respekt verdient, sollte sich auf was gefasst machen. Seine Performance, der man nie so recht entnehmen kann, ob sie nun ernst gemeint ist oder nicht (im Kontext des restlichen Films muss wohl traurigerweise angenommen werden: Ja, das ist ernst gemeint), voll von exzentrischem Overacting, ist der traurige Tiefpunkt von Protégé. Ehrlich. Während ich ihn so sah, musste ich an Jack Sparrow denken. Hätte man Louis Koo mit Jack Sparrow ausgetauscht…es hätte keinen Unterschied gemacht.


(Den Gesichtsausdruck links hatte ich übrigens auch, als Louis Koo zum ersten mal auftauchte.)

Innerhalb der ersten Stunde folgt die nächste Lächerlichkeit. Im Zuge eines Drugbusts in einer von Kwans Drogenküchen verfängt sich ein Bulle (Liu Kai Chi, der hier lustigerweise seine Rolle als beknackt-cholerischer Cop aus SPL nahtlos fortsetzt) die Hand im Schloss. Ein Gangster kommt, haut mit einem Hammer drauf, worauf sie abfällt und der Bulle sich schreiend den Stumpf hält. Ich meine…hallo? Dass sich selbst Yee zu derartigen, in die Cat-3-Schublade gehörende Gags herablässt…mir fehlen die Worte. Und doch wiederspiegelt diese Sequenz wunderbar die Subtilität des Films: Da ist nämlich gar keine.

In der zweiten Hälfte des Films geht’s nach Thailand, wo Kwan Nick mit seinen thailändischen Drogenkumpels vertraut macht. Hier checkt er auch gerade mal mit einem Anruf die Loyalität Nicks ab (“Ach, die Drogen sind in Taiwan…alles ok! Bist wieder mein Freund!”), unterrichtet ihn in einer wichtigen, sicherlich von der Hongkonger Drogenaufklärungsbehörde gesponsorten Rede über random Drogenfakten, -statistiken und -prozentsätze (Die Szene ist so absurd, wie es sich sich liest), und lässt ihn im Hotel mit seiner Tochter ficken. Wo der Zusammenhang ist, fragt ihr? Der Hintergrund? Eh…was weiß ich? Keine Ahnung?

So plätschert der Film vor sich hin, bis die böse Bande nach HK zurückkehrt, wo sich Nick endlich entscheidet, die Sache hochgehen zu lassen. Es folgen ca. 5 Enden hintereinander, eines banaler als das andere (Ganz groß auch: Wie Nick mit Fa’s Ex-Mann fertig wird. Ich musste sehr lachen.), Nick heult ein wenig rum, weil er Kwan hinter Gittern brachte, obwohl er ihn doch so mochte. Bla bla. Protégé endet schließlich, wie er begann. Nick hat nichts dazugelernt, im Gegenteil. Doch wir als Zuschauer sind klüger! “Und die Moral von der Geschicht’ – wie, das wisst ihr noch nicht? Lasst mich gerade nochmal den Presslufthammer suchen…”

Yee hat hier wirklich nichts verstanden. Er will an dem Schicksal von Fa ganz persönlich die schlechten Seiten des Drogenkonsums aufzeigen, an dem von Kwan, dass Geschäft mit Drogen auch böse ist. Leider wissen wir das schon alle. Das Geplänkel um die Polizei, die Undercovergeschichte, das ist zudem unnötiger Ballast. Wer ein intelligentes, sozialkritisches Gangsterdrama sehen will, schaut Election 2, wer eine Undercoverstory sehen will, schaut On The Edge, wer schöne Bilder aus Thailand sehen will, schaut in den TUI-Katalog.

Ganz ehrlich: Protégé braucht niemand. Klarer Fall: Gut gemeint, schlecht gemacht.

Sympathiepunkte gibt’s natürlich dafür, dass es sich nicht um einen Twinsfilm handelt, und auch nicht um eine Wong Jing-Komödie. Hätte Yee heutzutage allerdings ein wenig mehr Konkurrenz, würde er ganz zu Recht kläglich untergehen.

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The Chumscrubber

Phil, 22.05.2007

The Chumscrubber aka Glück in kleinen Dosen

Es war schon ganz richtig von Filmstarts.de den Vergleich mit American Beauty zu suchen, denn The Chumscrubber geht in eine ähnliche Richtung von Selbstfindung und Erwachsenwerden. Ihm, aufgrund von vermeintlichen Themenklau bei American Beauty, gerade mal 6 von 10 Punkten zu geben, halte ich für komplett unangemessen, denn The Chumscrubber ist ein verdammt guter Film.

Grob gesagt geht es um das Leben in einem x-beliebigen, amerikanischen Vorort, in dem verschiedenste Familien in guter Nachbarschaft nebeneinander wohnen, bis Troy, der die ganze Highschool seit jeher mit Pillen versorgt, sich in seinem Zimmer erhängt. Ein ziemlicher Schock für Dean, den typischen Einzelgänger, denn Troy war sein einziger Freund. Das Ausbleiben der kleinen Muntermacher, veranlasst eine Gruppe von Teenagern, Dean zu erpressen, damit er das Zeug besorgt, indem sie seinen kleinen Bruder Charlie entführen. Leider entführen sie den falschen Charlie. Und hier geht der Film erst los.

Es stehen hier nicht nur die Teenager und die Geschichte um den entführten Charlie im Vordergrund, es wird auch auf die Lebenssituationen und Gefühlslagen der Eltern in einem großen Maße eingegangen. Da ist zum Beispiel der Vater von Dean, der seinen Sohn immer wieder als Aufhänger für seine psychologischen Studien benutzt. Oder die Mutter des entführten (falschen) Charlie, die im totalen Heiratsstress mit dem Bürgermeister der Stadt hängt, den das allerdings kaum interessiert. Oder die Mutter von Troy, die allen anderen Elternteilen tagein, tagaus damit auf den Sack geht, dass sie absolut keine Schuld an Troy’s Tod hätten. Und so weiter und so weiter und so weiter….

The Chumscrubber erscheint spielerischer als American Beauty, um mal den Vergleich wieder heranzuziehen. Es ist immernoch ein sehr ernsthafter Film, verfügt aber über eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Dabei driftet er jedoch nie in einen Pathos ab. Alles was passiert wird mit einer unglaublichen Nüchternheit gezeigt und kaum kommentiert, kaum Kritik erhoben. Es läuft eher nach dem Motto: So sieht’s aus, deal with it! Dabei steht vor allem das Verhältnis zwischen Eltern und Kind im Vordergrund, das vor allem durch eine Sache gekennzeichnet ist: Ignoranz seitens der Eltern. Es ist erschreckend und gleichzeitig wundervoll anzusehen, wie die Kids von den Eltern ignoriert werden, überhaupt nicht verstanden werden. Der Generationenkonflikt reicht hier einfach nicht mehr aus.

Der Film lebt von seinen Charakteren und die Schauspieler sind meiner Meinung nach überragend. Jamie Bell als Dean, der schon in Dear Wendy gezeigt hat, was er draufhat, zieht auch hier wieder alle Register. Aber auch alle anderen Rollen sind mehr als nur Nebencharaktere. Der Soundtrack tut sein übriges, um den Film in ein Meisterwerk zu verwandeln. The Chumscrubber ist großes Kino, abseits vom Kino.

Bitte gucken.

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Eat Drink Man Woman

Eat Drink Man Woman aka Yin Shi Nan Nu (Taiwan / USA, Ang Lee 1994)

Herr Chu ist seines Zeichens Vater dreier Töchter und Chefkoch in einem chinesischen Restaurant. Das er ganz langsam seinen Geschmack verliert, macht ihm das Leben mit seinen drei Töchtern, die er alleine großzog, da seine Frau vor 16 Jahren starb, nicht wirklich leichter. Im Gegenteil. Schwierig ist die momentane Situation, in der die jüngste der drei die Männerwelt draußen kennenlernt, die mittlere eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist und die älteste wohl nie auszieht, weil sie sich um Vater kümmern muss. Der will das aber gar nicht so recht und freut sich, als eines Tages Frau Liang auftaucht. Die geschwätzige Mutter einer Freundin der ältesten Tochter.

Ja, das ist so grob die Story. Den kompletten Film über sehen wir weder Schießereien, noch Aliens oder sonstige Special Effects. Nein, wir sehen lediglich den Vater bei seinem persönlichen Dilemma, das er seinen Geschmack verlor. Die kleinste Tochter, wie sie den Typen einer Freundin wegschnappt. Die mittlere Tochter, die erfolgreich Karriere macht und geschäftlich nach Amsterdam soll. Und die älteste Tochter, die vor 9 Jahren von einem Typen verlassen wurde und seit dem nie wieder einen Mann hatte und somit andauernd zuhause ist und ihrem Vater hilft. Der hätte die Töchter allerdings gerne außer Haus und verheiratet, aber irgendwie scheint das nicht zu klappen. Oder doch? Erste Anzeichen machen sich breit, das die jüngste den Typen ihrer Freundin bald bumst, die mittlere wohl bald nach Amsterdam fliegt und die älteste hat sogar auch schon einen gefunden…

Nix neues also? Doch. xD Der Film wartet tatsächlich noch mit einigen Überraschungen und einem richtigen Twist am Ende des Films aus, der mich total überraschte und mich kurz zum Lachen brachte. Überhaupt ist der Film so geil gemacht, das er nie die Spannung verliert, auch wenn eigentlich gar nix wirklich abgeht gerade. Dafür verantwortlich sind bestimmt auch die genialen Schauspieler, die alle ihre Rolle so hervorragend spielen, das man teilweise erahnen kann, was sie denken. Die Dialoge, die Szenen in der Küche des Restaurants vor allem, das alles hat so einen komischen Charme, dem ich nicht widerstehen konnte. Das die mittlere Tochter zudem auch noch richtig sexy war, setzte dem ganzen noch die Krone auf. Viel Witz, subtiler Humor und der kranke Twist am Schluß machen Eat Drink Man Woman zu einem doch recht überraschenden Film. Ich kannte ja nur Crouching Tiger, Hidden Dragon von Ang Lee, welcher ja auch schon geil war. Wenn er mal wieder im TV läuft, unbedingt ansehen.

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Die Synchro ist übrigens durchaus gelungen. Vor allem die Stimme vom Freund des Vaters. xD