Rome

Rome
USA 2006 – 2007 | TV-Serie

Zum Inhalt brauche ich hier nicht viel schreiben, denke ich. Die meisten werden im Geschichtsunterricht wohl mitbekommen haben, wer Ceasar ist und kennen bestimmt auch die eine oder andere historische Figur, welche in der Serie vorkommt. Ansonsten: einfach nachlesen! Wink Die bekannten Ereignisse werden jedenfalls aus der Sicht zweier fiktionaler Charaktere erzählt, die sich anfangs als Soldaten ihr Brot verdienen, aber ob ihrer Zuverlässigkeit und dem hohen Bodycount immer mehr und immer öfter mit den wirklich Mächtigen in Kontakt kommen…

Rome ist eine perfekt ausgestattete Mammutproduktion, deren allgemeine Aufmachung selbst den Vergleich mit so großen Hollywood Blockbustern wie Gladiator nicht scheuen braucht. Die Kulissen sind schlichtweg atemberaubend für eine TV Serie! Der Ansatz der Produzenten ist zugleich aber eine willkommene Abwechslung, da von dem allgemein bekannten Rombild in Film & Fernsehen nicht mehr viel übrig bleibt. Die in den meisten Verfilmungen vorherrschende, saubere und prunkvolle Darstellung weicht einer rohen und dreckigen (und geschichtlich gesehen wahrscheinlich exakteren) Umsetzung, in der einfache Bürger auch tatsächlich in der sprichwörtlichen Gosse leben. Dies geht einher mit sehr viel Gewalt und vielen F-Words – zumindest im Original. Dazu dann noch eine Prise Sex (auch mit Stallburschen und unter Geschwistern Pen ), gepaart mit niedrigen Moralvorstellungen und perfekt ist die kontroverse, superproduzierte Serie, die ein gutes Script und tolle Schauspieler hat und alle Beteiligten , ob der grandiosen Einschaltquoten so reich macht, dass sie sich alle ein Dreamcast Zip-Drive leisten können…

Tja, leider ist das alles nicht ganz so aufgegangen. Die Serie ist ohne Frage toll und macht sehr viel Spaß. Die Story ist überraschend spannend (man kennt ja eigentlich alles aus dem Geschichtsunterricht … mehr oder weniger) und bietet ein paar schöne schockierende Momente. Aber leider war das ganze nicht besonders erfolgreich und machte wohl niemanden so wirklich reich. Es war einfach zu teuer. Die Produzenten mussten – trotz guter Quoten! – nach Staffel 2 die Serie canceln.

Meines Erachtens ist das aber eigentlich ganz gut so, denn obwohl die Kulissen usw. zwar perfekt waren, gab das Ganze nach 2 Staffeln einfach nicht mehr viel her für weitere Folgen. Die die letzte Story Arc in Agypten z.B.wirkte auf mich eher langweilig und stellenweise ziemlich lächerlich und einfallslos.

Aber ansonsten ist alles im Lot und man hat eine hervorragende Serie mit nicht zu vielen Folgen, die über weite Strecken sehr begeistern kann. Und da Titus Pullo einfach der geilste ist und Marc Antony sogar als zugedröhnter Lustknabe Kleopatras sehr lustig ist, gebe ich:

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Ach ja, ich vergaß fast zwei sehr gute Gründe, einzuschalten oder die DVD Box zu kaufen:

 

Sie sehen in Bewegung besser aus…~_~

Suna no Utsuwa

Suna no Utsuwa
Japan 2004 | TV Drama

WAGA Eiryo ist ein berühmter Pianist, der alles hat. Talent, eine großartige Karriere, eine wunderschöne Freundin, dicke Wohnung, nice Karre. Ziemlich perfekt. Diese Fassade beginnt jedoch zu bröckeln als ihn eines Tages nach einem Konzert ein mysteriöser alter Mann aufsucht, der ihn sehr gut zu kennen scheint… nur unter einem ganz anderen Namen. Dies verschreckt WAGA so sehr, dass er jenen Menschen tötet und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Voerst tappt die Polizei wie erwartet zwar im Dunklen, aber die Ereignisse haben tiefe Wunden aufgerissen und WAGA erkennt immer mehr, dass er seinem Schicksal nicht entfliehen kann. Außerdem ist da auch noch der resolute Ermittler IMANISHI Shuichiro, der den Fall einfach nicht aufgeben will und nach Anhaltspunkten sucht und sie nach und nach auch findet.

Suna no Utsuwa ist ein kleines Juwel unter den ganzen jap. Dramen, zu denen man als nicht Japanisch sprechender Westler sonst so Zugang hat. Kein Love Triangle im Vordergrund, keine schmalzigen J-Pop-/R’n'B-Songs, keine cuten Japanerinnen (schade xD), keine aus Boygroups gecasteten Schönlinge. Die Storyline ist ziemlich dick und düster (basiert auf einem berühmten japanischen Roman aus den 60ern) und die Schauspieler gehen auch wirklich als solche durch. NAKAI Masahiro, der mir bisher überhaupt nicht bekannt war, liefert eine echte Meisterleistung als der zerrissene Pianist, der den Schatten seiner Vergangenheit einfach nicht entkommen kann und hat mit WATANABE Ken (manche kennen ihn vielleicht aus The Last Samurai) als Ermittler einen ebenbürtigen Gegenspieler.

Das dickste an der ganzen Serie ist aber der Soundtrack! Einfach unglaublich, was da investiert worden sein muss und das für eine TV-Serie! Ein ganz großer Orchesterscore (ja, mit ECHTEM Orchester!) in dessen Mittelpunkt aber konsequenterweise der Konzertflügel die Hauptrolle einnimmt. Häufig wird das Grundthema zwar nur variiert, aber das ist ja nicht unüblich und langweilt nicht im geringsten. Sogar das Ending Theme geht mal als wirklich guter Popsong durch.

Einziger Kritikpunkt ist, dass die Storyline direkt in die heutige Zeit übertragen wurde, was bei manchen Teilen der Story leider etwas unlogisch erscheint, aber da will ich jetzt nicht Spoilern. Außerdem fehlt definitiv eine hübsche Leadactress, denn die kaputte Theaterschauspielerin da hat mich persönlich etwas genervt, auch wenn die liebe MATSUYUKI Yasuko sicherlich kein Totalausfall ist – zumindest schauspielerisch gesehen.

Ansonsten ist das ganz großes Fernsehen, was ich in dieser Art und Qualität gerne auch mal in Deutschland sehen würde. Aber tjo, wohl eher nicht…

Wer jetzt trotzdem keinen Bock hat die Serie anzuschauen – was sehr schade wäre – sollte sich aber zumindest den OST irgendwie besorgen, denn der steht echt über allem.

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Intruder

Intruder
(恐怖雞 | hong kong 1997 | kan-cheung tsang | dvd: adrenafilm)

Die von den Behörden gesuchte Festlandchinesin Yieh Siu Yan ermordet eine Nutte, übernimmt ihre Identität und flieht nach Hong Kong. Dort trifft sie auf den Taxifahrer Chen Chi Min (Moses Chan), mit dem sie eine Nacht verbringt. Dann jedoch bricht sie ihm die Beine, fesselt ihn mit Klebeband an einen Tisch und lässt ihn dabei zu sehen, wie sie seine gesamte Familie um die Ecke bringt. Doch wozu das Ganze?

Intruder ist eine Milkyway-Produktion aus dem Jahre 1997, ein Jahr in dem die finanzielle Sicherheit der Produktionsfirma noch auf wackligen Beinen stand. Um so überraschender, dass gerade unter diesen Umständen der vorliegende Cat III-Thriller realisiert wurde. Dabei handelt es sich auch noch um das Regiedebüt Tsang Kan-Cheungs, der sonst hauptsächlich als Drehbuchautor (u. a. für Stephen Chow) tätig war und es bis heute ist. Kan-Cheung übertrifft hier in Sachen Düsterheit und Zynismus locker den ein Jahr später folgenden The Longest NiteIntruder ist nihilistisch, sadistisch und kompromisslos. Wu Chien-Lien spielt ihre Figur mit einer berechnenden Kaltblütigkeit, dass es einem Schauer über den Rücken treibt, vor allem, da wir bis zum letzten des Drittel absolut nichts über ihre Motive erfahren. Genau hier hebt sich der Film positiv ab, denn wo andere Thriller bereits früh einen Einblick in die Seele des Killers geben, wissen wir über Yieh Siu Yan überhaupt nichts. Als Zuschauer fühlt man sich daher so hilflos und gelähmt wie der an den Tisch gefesselte Moses Chan.

Die starke Charakterzeichnung hört hier nicht einfach auf. Obwohl der arme Taxifahrer eindeutig grausam gequält wird, können wir nicht wirklich Sympathie für ihn entwickeln; er hat seine Frau vertrieben, kümmert sich nicht um seine Tochter und hasst seine Mutter. Er weiß selbst, dass er ein Arschloch ist, ein Loser, der auch mit 30 Jahren nichts zustande gebracht hat. Erst als Yieh Siu Yan seine Angehörigen nach und nach ermordet, bereut er seine Fehler, sieht seinen Tod gar als verdient an. Aber Yieh Siu Yan tötet ihn nicht, die Spannung wird aufrecht erhalten. Im Verlauf des Films mischen sich immer neue Charaktere in das Geschehen ein, welche von Yieh Siu Yan beseitigt werden. Auch ihr kommen irgendwann moralische Bedenken, was sie aber nicht von ihren Taten abhält. Wenn am Ende ihre Motive endlich offengelegt werden, ist das Ganze nicht so recht glaubhaft – Der ganze Aufwand für das?, letztlich aber auch das eine ironische Note, vor allem im Hinblick auf das bitterböse Ende.

Technisch gibt es kaum etwas zu bemängeln: To-Stammkameramann Cheng Siu-Keung lässt das geringe Budget mit ausgeklügelten Kameraeinstellungen und einem ansehnlichen Spiel von Licht und Schatten schnell vergessen. Lediglich die Schnitte, insbesondere in den Gewaltszenen, sind oft sehr grobschlächtig. Auch Cacine Wongs quäkender Synthie-Score hätte nicht sein müssen; aber da war damals wohl einfach nicht mehr drin.

Im auf der DVD enthaltenen Textinterview sagt Kan-Cheung, Intruder sei zu einem gewissen Teil auch als politische Parabel zu verstehen. Für ihn ist der Film eine Reflexion seiner Unsicherheit und seines Misstrauens angesichts der Rückgabe Hong Kongs an China – das Tor war geöffnet für Millionen Festlandchinesen, die nun nach Hong Kong einreisen konnten. Millionen von Leuten, die man nicht kennt; Leute, die anders denken, kulturell völlig anders geprägt wurden und in anderen Lebensbedingungen aufwuchsen. Kan-Cheung war nur einer von vielen Einwohnern Hong Kongs, die so dachten.

Bis zum heutigen Tage sollte dieser Film seine einzige Regiearbeit bleiben. Intruder floppte gnadenlos an den Hong Konger Kinokassen – was von den Beteiligten auch genau so erwartet wurde. Dennoch produzierten To und Ka-fai seinen Film, einen der gemeinsten Thriller, den das HK-Kino jemals ausgespuckt hat. Qualität vor kommerziellem Potential – dieser Leitspruch hat sich bei Milkyway seit über 10 Jahren gehalten.

(Außer natürlich, man braucht mal wieder Kohle und haut schnell ‘ne Romcom raus, aber lasst mir mal meinen poetischen letzten Absatz. Sad )

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Mr. Cinema

Mr. Cinema
hong kong 2007

Mr. Cinema begleitet den Sozialisten Kong (Anthony Wong) ab 1964 bis zum Jahr 2007.


Eigentlich hatte Hong Kong 1964 nicht viel am Hut mit der Kulturrevolution. Aber um Kong bildete sich ein kleines Grüppchen Sozialismusbegeisterter, die nicht nur Reden schwingen, sondern sich auch hier und da engagieren. Kong ist Filmvorführer in einem Kino, das ausschließlich Filme vom Festland zeigt und lebt bescheiden auf einem von Hong Kongs 352578923478293578297345 billionen Dächern. “Mr. Cinema” zeigt nun diverse Highlights und Tiefschläge im Leben Kongs, was demnach gleichermaßen seinen Sohn und seine Frau mit einschließt. Und so begleiten wir auch den Sohn auf seiner Jobsuche oder spüren die Verzweiflung, wenn seine Freundin Min (Karen Mok), die er schon von klein auf kennt, mal wieder in’s Ausland fliegt. Am Anfang noch etwas Bruchstückhaft, werden die Zeitspannen, in denen wir Kongs Familie begleiten, allmählich gleichmäßiger.


Mr. Cinema ist mehr Drama als realistischer Rückblick über 40 Jahre Hong Konger Geschichte. Und das ist gut so. Das bisschen politisches Geplänkel hier und da ist gottseidank nur Beiwerk und soll alles andere als zum Nachdenken anregen. Einen Großteil des Films konzentriert sich auf Gefühle und Situationen, in welche Kong, sein Sohn, seine Freundin und die Mutter schlittern. Kong gönnt sich wenig, gibt anderen viel. Seine Frau hätte gern mehr Geld, liebt aber ihren sozialistischen Mann. Der Sohn würde gern Geld verdienen aber seine Ausbildung in der sozialistischen Schule macht ihm das ein oder andere mal einen Strich durch die Rechnung und Min versucht sich im Ausland.

Das Anthony Wong mal wieder super geil ist, brauche ich ja wohl nicht zu erwähnen. Bleibt also noch Ronald Cheng, der hier und da ziemlich overactet, aber im großen und ganzen Symphatie rüber bringt. Karen Mok ist cute, wie eh und jeh (Ja, ich würd’ sie auch mit Pferdegebiss nehmen. Geil ihre langen Haare. Boah.) und Teresa Mo macht auch als Mutter eine gute Figur. Besonders nice gefiel mir, wie Regisseur Samson Chiu die eher gefühlvolleren Szenen handled. Die Musik bleibt dezent und wird nie schmalzig und wenn Anthony Wong weint, muss man ganz einfach mitweinen. Auch die Beziehung zwischen Sohn Chong und Min wird nie richtig schmalzig aber strotzt vor spürbarer Hingabe zueinander. Einfach nice. :_)

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Ebola Syndrome

Ebola Syndrome
(伊波拉病毒| hong kong 1996 | herman yau | dvd: diskotek media)

Nachdem Kai (Anthony Wong) in Hong Kong seinen Arbeitgeber samt Familie umbringt, flieht er nach Südafrika, wo er in einem kleinen Restaurant arbeitet. Bei einem Ausflug zum Stamm der Zulu, hier soll günstig ein Schwein gekauft werden, stellen er und sein Boss (Vincent Wan) fest, dass der halbe Stamm vom Ebola-Virus infiziert ist. Dennoch lässt Kai es sich nicht nehmen, auf der Rückfahrt eine sterbende Afrikanerin zu vergewaltigen. Er wird mit Ebola infiziert, ist jedoch einer der wenigen, die den Virus in sich tragen und verbreiten können, ohne selbst seinen Symptomen zu erliegen. Kai tötet also kurzerhand auch die südafrikanische Restaurantbelegschaft, die er natürlich vorher infiziert hat, und verarbeitet sie zu Hamburgern. Und das ist erst der Anfang.

Zusammen mit The Untold Story gilt Ebola Syndrome als einer der zwei abartigsten Filme, die jemals die Hong Konger Kinos beehrt haben. Ersterer führte zu einer kurzen Welle von Gore- und gewaltlastigen Cat III-Granaten, zu der Herman Yau mit diesem Film kurz zurückkehrte und die mit dem ’97er Handover wieder ihr Ende fand. Nachdem ich beide Werke nun in relativ kurzem Abstand gesehen habe, kann ich sagen: Ebola Syndrome ist der weitaus krankere Film. Selbst mir, als hartgesottenem Cat III- und Exploitationfan, fällt nichts anderes ein, als dieses Werk als gleichzeitig abscheulich, krank, bescheuert, lustig, hurengeil, und total abstoßend zu bezeichnen. Man fragt sich: Wer denkt sich sowas aus, und was ist da in der Kindheit schiefgelaufen? (Laut Aussage Herman Yaus im auf der DVD enthaltenen Interview entstammt die Idee ursprünglich Wong Jings Fantasie…wen wundert’s?). Es scheint, als hätten die Produzenten und Autoren Brainstormingkonferenzen abgehalten, in denen es galt, die perversesten Dinge zu finden, die man auf Film festhalten kann. Man sieht Kai, wie er in Fleichstücke wichst und diese später kocht, wie er den Kopf eines Mannes mittels einer Tür abtrennt, eine wild krampfende, sterbende Afrikanerin vergewaltigt, Huren mit Ebola infiziert, Männern Scheren in die Hoden rammt…


…und das ganze macht einfach einen
Heidenspaß. Nennt mich geschmacklos, aber spätestens, wenn Anthony Wong wie vom Teufel besessen durch Hong Kong rennt, ein halbtotes Kind auf dem Arm, wahllos Leute mit seinem Blut bespuckt und dabei “Let’s spread Ebola together!” schreit, konnte ich mir das Grinsen nicht mehr verkneifen.

Ebola Syndrome zu sehen ist wie sich selbst in die Eier zu schlagen, wenn man besoffen ist. Klar, dass hier niemand ernsthafte Absichten hatte, einen guten Film zu machen. Um so bemerkenswerter, dass trotzdem auch aus technischer Sicht ein grundsolides Resultat herausgekommen ist. Anthony Wong mimt psychopathisch, routiniert und ist einfach saugut, der Soundtrack überraschend atmosphärisch, zudem spielt die Hälfte des Films einfach in Südafrika. Dort findet Herman Yau sogar Zeit (und Budget) für einige schöne Naturaufnahmen inkl. einer ungemütlichen Begegnung mit einem Leoparden (?), und der Inszenierung eines abgefahrenen Stammesrituals. Die Goreeffekte sind auch heute noch mehr als respektabel einzustufen. Ja, Ebola Syndrome kann man vieles vorwerfen, nur eines nicht: Billig zu sein.


Großes Lob gilt auch der neuen DVD des Films, produziert vom kleinen amerikanischen Label Diskotek Media. Sie remasterten den Film und verpassten ihm einen fantastischen Transfer, wodurch das Bild einfach perfekt und glasklar erscheint. Ältere HK-Filme in dieser Qualität zu sehen ist ein Ereignis, das sich sonst nur auf die Werke John Woos beschränkt.

Außerdem gibt’s einen ungemein informativen Audiokommentar von Herman Yau und Anthony Wong, sowie ein ebenso aufschlussreiches wie lustiges, fünfzehnminütiges Interview, hauptsächlich mit Herman Yau. Anthony Wong sitzt für die ersten zwei Fragen einfach mit einer Sonnenbrille daneben und nickt, wenn Yau, in Beatles-Shirt, fertiggeredet hat, worüber er dann beim zweiten Mal lachen muss. Derartig bodenständige und sympathische Momente werdet ihr in keinem 0815-Hollywood Making-Of finden.

Abschließend bleibt nur zu sagen…logisch, dass Ebola Syndrome Geschmackssache ist. Wie bei anderen Cat III-Filmen fällt eine Bewertung nicht leicht. Ich zücke also mal ganz starke

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Taegukgi Hwinalrimyeo

Taegukgi.
Hwinalrimyeo

Lee Jin-Seok (Won Bin) und Lee Jin-Tae (Jang Dong-Gun) sind zwei Brüder der unteren Mittelschicht im Seoul der 50′er Jahre. Zwar könnte das Leben besser sein, aber sie haben zu essen, Kleidung und eine liebevolle Familie. Lee Jin-Seok geht studieren und Lee Jin-Tae versucht sich als Schuhpolierer auf der Straße. Ein paar Tage, bevor er seine Young-Shin (Lee Eun-Joo) heiraten will, bricht Krieg aus. Die Nordkoreaner greifen Südkorea an. Die Familie will flüchten. Auf einem Bahnhof in der Stadt geht es jedoch nicht weiter, da alle Züge an die Front fahren. Als die Armee auftaucht soll der jüngere der beiden Brüder, Lee Jin-Seok eingezogen werden. Sein Bruder versucht das zu verhindern und gerät nur selbst in die Armee. Zu zweit versuchen sie heil aus allem heraus zu kommen.


Taegukgi war damals mit einem Budget von lächerlichen 12,8 Millionen USD Koreas teuerster Film. Als Vergleich: Saving Private Ryan steckte wahrscheinlich den gleichen Betrag nur in die Werbung. Überhaupt muss Saving Private Ryan genannt werden, da Taegukgi sich recht nah am amerikanischen Original orientiert. Einziger Vorteil ist der Patriotismus in Taegukgi, der zwar auch vorhanden, aber bei den Koreanern viel seichter ausfällt. Sicher gibt es hier und da koreanische Fahnen, Musik mit ganz viel Pathos aber im Gegenzug auch Szenen, in denen südkoreanische Soldaten voller Hass Nordkoreaner abmetzeln und man sich unweigerlich fragen muss, wer hier gut und wer hier böse ist. Keiner von beiden nämlich und das kommt immerhin relativ gut rüber im Film. Somit kann man auch den Pathos verzeihen, der sich hier viel mehr auf die Tragik der Beziehung der zwei Brüder richtet und nicht etwa irgendwelche Helden oder Nationalitäten hervorheben will. Während der jüngere Bruder einfach nur nach Hause will und den Schrecken des Krieges nur schwer verdauen kann, will der ältere… auch, das der jüngere nach Hause kann. Allerdings greift dieser zu anderen Mitteln. Mit seinen Vorgesetzten handelt er aus, das sein jüngerer Bruder nach Hause kann, wenn er besonders viele Kommunisten tötet und random waghalsige Missionen meistert. So mutiert er irgendwann zu einer Tötungsmaschine und schießt random Kommunisten ab, während hinter seinem Bruder Granaten explodieren.


Überhaupt geht’s zwischendrin einfach nur noch ab. Die Schießereien sind mindestens genauso gut in Szene gesetzt, wie bei Saving Private Ryan. Der Sound ist ziemlich dick und knackig und die Goreeffekte wurden nur da eingesetzt, wo es truly nötig war. Und das dafür dann erstklassig. Weggesprengte Beine, Kopfschüsse, Brustschüsse, offene Bäuche. Lauter feine Sachen! Zum dicken Sound gesellt sich dann letztlich auch eine wundervolle Cinematografie mit satten Farben, tollen Kameraeinstellungen, viel Tiefenunschärfe und… viel Gewackel. Während der Kämpfe fällt es einem teilweise schwer den Überblick zu behalten, aber genau das gefiel mir auch. Wenn man als Soldat in einem Schützengraben liegt, über einen die Kollegen stolpern, in den Kopf geschossen bekommen und hinter und vor einem Granaten explodieren und Dreck herumfliegt, dann checkt man als Soldat auch nicht mehr viel. So gesehen versetzt es den Zuschauer viel mehr in die Lage der Soldaten und imho ist das Gewackel noch erträglich. Weder Kopfschmerzen noch große Orientierungsprobleme suchen einen heim und man kann sich voll und ganz auf die dicke Action konzentrieren.

Mit über 145 Minuten Laufzeit ist Taegukgi ein wahres Epos und schrammt somit für den ein oder anderen nur knapp an der Schwelle zur Langeweile vorbei. Manch einer mag von der Beziehung der Brüder gelangweilt sein und nur auf die nächste Schießerei warten, aber wer sich auf die zwei Brüder einlässt, der kann sich den Film sogar ein zweites oder gar drittes Mal anschauen und die Zeit wird wie im Fluge vergehen. Auch wenn der Teil auf der zweiten DVD etwas an Qualität verliert. Alles in allem also ein Anti-Kriegsfilm, der eigentlich eher Familiendrama ist und nur zufällig in den Wirren des Koreakrieges spielt. Mit Politik wird man Gottseidank zum größten Teil in Ruhe gelassen.

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Sway

ゆれる ~Sway~
Japan 2006

Erfolgreicher, arroganter – und natürlich in Tokyo lebender Photograph – kehrt anlässlich des Todestages seiner Mutter in seine ungeliebte, langweilige Heimatstadt zurück, wo Konflikte mit seinem Vater, seinem Bruder und seiner Ex-Freundin natürlich vorprogrammiert sind. Als letztere jedoch stirbt und er als einziger Zeuge sagen kann, ob sein Bruder der Schuldige war, offenbaren sich die wahren Abgründe in der Beziehung der beiden Brüder…

Yureru ist einer dieser typischen, langsamen Intellektuellen-Flicks mit spärlicher musikalischer Untermalung, wie sie vor allem die Japaner gerne mal machen. Der ganze Film hat eine schwere, melancholische Stimmung und lässt viel Interpretationsspielraum. Vieles wird nicht ausgesprochen, sondern anhand der Bilder ausgedrückt.

Sowas ist sehr oft zum Kotzen und kann sehr anstrengend sein, aber hier funktioniert’s, ich mochte den Film . Die Schauspieler wissen zu überzeugen und zeichnen sehr vielfältige Charaktere, die weder wirklich liebenswert, noch komplett verabscheuungswürdig sind. Besonders Jô Odagiri gefiel mir als der augenscheinlich kalte und abgestumpfte Photograph aus der Großstadt, der aber mehr durch seine unterdrückten Emotionen geleitet wird als ihm lieb ist. Erwähnenswert is auch Yoko Maki, die die undankbar kurze Rolle der im Provinznest zurückgelassenen Ex hat. Trotz des schnellen Ablebens ihrer Figur, stellt sie sehr gut die Bedeutungslosigkeit und Leere, die in der fast 30 Jährigen herrschen, heraus. Aber auch der Rest des Besetzung macht seinen Job mehr als gut.

Optisch wird auf viele lange Kameraeinstellungen und auf Symbolik gesetzt, insgesamt also eher unspektakulär. Die wenigen Musikparts hingegen fand ich sehr nice! Grooviger Jazz, der oft sogar sehr passend und stimmig eingesetzt wird (Vor allem bei der dreisten Bitte um Sex, wo plötzlich alle Instrumente aussetzen und nur die Drums weiterspielen… XD).

Fazit: Tjo, was soll ich sagen? Es is sicher kein Übermeisterwerk, was jeder mal gesehen haben muss und den Twist am Ende könnte man auch mit “WTF?!” abtun, aber wie bereits oben gesagt: ich mochte den Film schlicht und einfach. Die gesamte Thematik (Familien-/Geschwisterproblematik, Provinzlifestyle vs. Großstadtlifestyle) wurde gut umgesetzt und ich kann einfach nichts negatives sagen. Von daher volle 5 Erektionen! Wir sind hier ja nicht bei Computerbild und müssen jetzt Prozentzahlen ausrechnen oder “Movie of the Year” Awards vergeben! >:O

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Confession Of Pain

CONFESSION of PAIN

Bong (Takeshi Kaneshiro) und Hei (Tony Leung Chiu-Wai) sind Kollegen bei der Hong Konger Polizei. Gemeinsam sind die gerade an einem Fall eines Vergewaltigers dran, welchen sie in der Weihnachtsnacht 2003 gottseidank noch rechtzeitig stellen können. In der gleichen Nacht jedoch, entdeckt Bong seine Frau mit dilletantisch aufgeschnittenen Pulsadern zuhause auf ihrem Bett liegend.

3 Jahre später. Bong partete die Hong Konger Polizei und ist nun Privatdetektiv. Und Alkoholiker. Während Hei Karriere machte und mittlerweile heiratete. Eines Tages wird der Vater Heis Braut und sein Butler brutal ermordet. Standardmäßig ist Hei automatisch Verdächtiger. Seine Frau bittet Bong um Hilfe. Er soll den Fall aufklären.

Keine gute Idee…


(Links: Tony Leung hat immer einen Gesichtsausdruck zwischen “Ich hab was zu verbergen!” und “Ich liebe meine Frau!” drauf. | Rechts: Takeshi Kaneshiro gefällt mir am besten, wenn er besoffen ist.)

Nach Infernal Affairs… ach, lassen wir den Quatsch. Es spielt keine Rolle, was die Regisseure, ein kleiner Prozentsatz des Casts und das Produktionsteam vorher zusammen machten. Wen interessiert das denn? Confession Of Pain ist schlicht und ergreifend nur Mittelmaß. Mit opulenten Bildern, wie sie nur Hong Kong bietet, und dem Vorstellen der zwei Hauptcharaktere fängt der Film vielversprechend an. Geil, Tony Leung, geil Hong Kong, geil Polizeithriller, geil geil geil!!! Aber leider macht der Film gleich im ersten Drittel einen großen Fehler. Er nimmt das Ende vorweg. Das wäre ansich gar nicht so schlimm, da zwar wir nun vom Ende wissen, aber Bong, der den Fall ja untersucht, noch nicht. Das hat durchaus noch Potential, um etwas Spannung aufzubauen, aber leider schafft das Alan Mak irgendwie nicht. Die Szenen plätschern hier so vor sich hin und eigentlich wissen wir ja schon von allem. Selbst der Twist am Ende bleibt wenig schockierend oder gar überraschend. So verschenkte Confession Of Pain leider viel Potential.


(Links: Takeshi Kaneshiro denkt nach, während Shu Qi wahrscheinlich an Modemagazine denkt. | Rechts: Heis Frau. Sie trinkt später noch viel Whiskey mit Bong.)

Was Confession Of Pain also von schlechten Filmen abhebt ist ganz einfach das handwerkliche Geschick, mit dem man vorging. Die Bilder sind grandios, jede Szene sieht einfach genial aus und man möchte sich einfach jetzt sofort super Spaß in den Flieger setzen und nach Hong Kong düsen. Der Nebencast mit Chapman To und einer Nintendo DS spielenden Shu Qi, verkleidet als Beergirl (San Miguel), kann auch Symphatien sammeln. So ist es nicht wirklich die Story, sondern deren filmische Umsetzung, die uns während des Films etwas gähnen lassen. Es fehlt ganz einfach die Geschwindigkeit und vor allem Spannung. Krass, wie unterschiedlich Filme sein können. Verglichen mit Infer…

SCHEISSE. Jetzt ist’s mir doch raus geruscht. Egal jetzt. :/

Verglichen mit Infernal Affairs sind für mich als Laien gar nicht soo viele Unterschiede zu erkennen. Es gibt suspicious dreinschauende Tony Leungs, mysteriöse Musik bei schwerwiegenden Enthüllungen, geheimnisvolle Zeitlupe, Farbfilter, einen komplexen Plot und viel Misstrauen innerhalb der Polizei, etc. blah blah.

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Eye In The Sky

Eye In The Sky
(跟蹤 | hong kong 2007 | nai-hoi yau | dvd: kam & ronson)

Die Surveillance Unit der Hong Konger Polizei hat nur eine Aufgabe: Beobachten. Selbst im Hintergrund bleiben. Nicht auffallen. Das ist Neuland für Piggy (Kate Tsui), die nun zur längst verschweißten Truppe stößt, doch mit Dog Head (Simon Yam) einen geduldigen Mentor findet. Gleich ihr erster Fall bringt sie in’s Schwitzen: Eine brutale Bande unter der Führung von Shan (Tony Leung Ka-fai) macht Hong Kong unsicher und raubt immer wieder Läden aus. Eine tödliche Jagd beginnt.

Der langjährige Johnnie To-Kollaborateur und Scriptwriter Nai-Hoi Yau legt mit Eye In The Sky sein Regiedebüt vor. Die vielen Jahre mit To haben ihn offensichtlich geprägt, denn sein Film ist sofort als Milkyway-Produktion erkennbar. Die urbane Atmosphäre, die eng zusammenarbeitende Polizeieinheit, das erinnert gar an Expect The Unexpected oder PTU (letzere Assoziation wird durch einen Gastauftritt von Maggie Siu verstärkt). Doch wo To mit plötzlichen Tempoveränderungen oder Twists aus etwaigen Genrekonventionen ausbricht, inszeniert Yau seine Katz-und-Maus-Jagd als minimalistische tour de force mit beinahe dokumentarischem Charakter, schert sich wenig um Exposition oder Charakterentwicklung. Seine Figuren bleiben gesichtslose Schachfiguren, Shins kriminelle Motivation etwa wird zu keinem Punkt aufgegriffen. Eine Beobachtung, die zunächst wertungsfrei ist; die extreme Anonymisierung mag man mit gutem Willen vielleicht auch als Kommentar auf die Natur dieser Art von Polizeiarbeit sehen.

So wirkt Eye In The Sky einerseits stellenweise wie ein auf Spielfilmlänge gestrecktes Actionsegment eines anderen, größeren Films, andererseits ist Yaus konsequent ballastfreie und rasante Regie in ihrer Geradlinigkeit durchaus bemerkenswert und erfrischend. Umgesetzt wird sie mittels wackelnder Kameraeinstellungen mitten aus den Straßen Hong Kongs. Kontrastierend dazu Bilder wie aus Überwachungskameras, die aus der Vogelperspektive Distanz zum Geschehen schaffen. Yaus Stil ist ein Gegenpol zu den detailierten Cinemascope-Kompositionen Tos – gewöhnungsbedürftig, aber in jedem Fall faszinierend.

Zu den Schauspielern braucht man eigentlich nicht viel zu sagen, da reichen die Namen. Tony Leung Ka-fai pisst Charisma. Gerade hier ist es schade, dass der Zuschauer über seinen Charakter nicht mehr erfährt. Simon Yam, leider mit etwas albernem Fake-Bierbauch, bleibt sympathisch und überraschend unscheinbar, er kann vor allem in den wenigen persönlichen Szenen mit Kate Tsui’s Charakter punkten. Jene tut eigentlich nicht viel mehr als verzweifelt in der Gegend rumzuglotzen und hübsch auszusehen – insgesamt geht’s aber in Ordnung.

Guy Zerafa, schon für die tolle Musik aus Exiled zuständig, hat auch hier wieder einen hervorragenden Score gezimmert, zwischen moderner Elektronik, saftigen Gitarrenriffs und traditionellen Instrumenten. Nur habe ich im Film keine 10 Sekunden erlebt, die ohne Musik auskamen. Das fand ich etwas zuviel des Guten. Passt immerhin zur hektischen Atmosphäre.

Wer ganz zynisch sein möchte, bezeichnet Yaus Film als Milkyway by the numbers – der Schützling Tos greift hier nicht besonders originelle Themen auf, die Schauspieler, ob gut oder nicht, sehen wir halt irgendwie immer. Zudem offenbart Yau zur Surveillancepolitik der Polizei an sich kein einziges Mal eine kritische Position, was bei einem Film wie diesem eigentlich zu erwarten wäre. Dennoch: Nai-Hoi Yau hat zwar noch einen weiten Weg zu gehen, um das Level des Maestros zu erreichen, in die richtige Richtung ist er aber schon unterwegs. Ich hoffe, dass er noch weitere Filme drehen wird. Blickt man auf das bisherige HK-Filmjahr zurück, wäre ohnehin nur zu sagen: Eye In The Sky ist die elegante Gazelle neben dem halbverwesten Elefantenleichnam eines Protégé.

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Monday

MONDAY
S   A   B   U

Montag. Es ist früh am Morgen. Ein Mann wacht in einem Hotelzimmer auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Plötzlich findet er in seiner Jackentasche ein Päckchen Reinigungssalz, wie es üblicherweise auf Beerdigungen verwendet wird. Er scheint sich schemenhaft zu erinnern. Er hat doch nicht etwa… Das war doch nur ein Traum? Oder?

“You’re good with radio-controlled cars and stuff, right?”

2001 war “Monday” Sabus vierter und meiner Meinung nach auch bester Film. Eventuell war es ein Fehler von mir, das ich Monday als ersten Film von Sabu sah, denn danach konnte mich keiner mehr SO sehr überzeugen, wie dieser. In Monday ist alles perfekt. Vom wenig verratenden Ausgangspunkt, welcher noch nicht wirklich viel verrät und Lust darauf macht, mehr zu erfahren, bis hin zur Umsetzung, die lupenreiner nicht hätte sein können. Die Hauptrolle spielt – mal wieder – Shin’ichi Tsutsumi und das gewohnt symphatisch. Oft hat man das Gefühl er IST der biedere japanische Angestellte, den er schon so oft in Sabus Filmen verkörperte. In Monday darf er dann auch endlich mal die Sau raus lassen und schafft den Spagat zwischen biederem Angestellten und waffenschwingenden betrunkenen. Dabei spielt aber auch die filmische Inszenierung eine große Rolle, denn nicht nur der Hauptcharakter ist angenehm steif und zurückhalten, selbst die Nebendarsteller vom Yakuza bis zum Hotelangestellten agieren sauber, streng und strahlen trotzdem einen gewissen Charme aus.


(Diese zwei Screenshots sind die einzigen, die ihr im Internet finden werdet und stellen lustigerweise auch die Quintessenz des kompletten Films dar!)

Dazu kommt die Kamera, die sich nicht lumpen lässt und einfach nur drauf hält. Sabu scheint den Kamerwagen vergessen zu haben, denn Monday bietet überwiegend wunderschöne Standbilder, ohne die die minimalen Bewegungen der Schauspieler auch gar nicht zur geltung kommen würden. Die Musik macht da keine Ausnahme, es gibt nämlich fast keine. Die einzigen Musikstücke, die zu hören sind, finden stets während Phasen des Traumes oder Deliriums statt und gehören teilweise auch einfach nur zu den Hintergrundgeräuschen der Szenen.

So formal und streng die Inszenierung aber auch ist, so absurd sind die eigentlichen Inhalte dann. Eine abstruse Szene wechselt sich mit der nächsten ab und langsam wird einem klar, wie es zu allem kam. Dabei zelebriert Sabu die ganze Unglaublichkeit fast in Zeitlupe und mit jeder verstrichenen Minute kann man gar nicht anders als Schmunzeln. Die asiatische Symbolik am Schluss mag Otto Normalzuschauer evtl. etwas ablenken und / oder erschrecken, aber dem geneigten Asienfilmefan kann sowas nicht schocken.

Ich hoffe nun mal wieder einen Sabu Film zu sehen, der nicht “nur” vier, sondern wie Monday, fünf von fünf Penen verdient.

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