Divergence

DIVERGENCE
benny.chan.HK.2005

Detective Suen (Aaron Kwok) kann wohl bald Urlaub machen. Er ist gerade dabei einen (recht fetten) Kronzeugen, der gegen den industriellen Yiu (Gallen Law) aussagen soll, von Kanada nach Hong Kong zu überführen. Ein großer Fall und lange hat Detective Suen daran gearbeitet. Kaum in Hong Kong angekommen wird ihm der Kronzeuge allerdings vor seinen Augen weggeschossen. Der Scharfschütze kann entkommen. Wutentbrannt begibt sich Suen auf die Jagd nach dem Scharfschützen Koo (Daniel Wu). Es dauert nicht lange, da findet er heraus das ihm mit dem Scharfschützen mehr verbindet, als er glauben mag. Der Scharfschütze kannte nämlich Suens als vermisst geltende Freundin (Lee Sinjie)…

Achtung: Dieser Film ist mit Ekin Cheng.

Die Story von Divergence ist bisschen schwer in Worte zu fassen, ohne total scheiße zu klingen. Nicht zuviele, aber einige Handlungsstränge laufen hier parallel und laufen am Schluss mehr oder weniger zusammen. Das ist nicht neu, das ist auch nicht sooo super umgesetzt, aber immerhin verwirrt einen die Story um Detective Suen, den Scharfschützen Koo, den Industriellen Yiu und dessen Anwalt (Ekin Cheng!) nicht zu sehr und bleibt durchgehend spannend. Zum seichten Storyverlauf gesellt sich aber noch ein großes Manko hinzu: Aaron Kwoks vermisste Freundin. Dieser Subplot ist zwar alles andere als überflüssig, aber irgendwie weird produziert. Die Musik wird in den Szenen, in denen es um Suens Freundin geht, ziemlich übertrieben und kitschig und als würde Aaaron Kwok diese Musik kaum aushalten fängt er dann immer an zu Overacten. Also ziemlich krass. So krass, das es immerhin mich schon stört. Hinzu kommt, das wir den Subplot um seine Freundin irgendwie viel zu oft sehen.

Viel lieber schaute ich nämlich den anderen Handlungssträngen zu, die durchaus interessanter, toll gefilmt und spannend waren. Divergence schafft es immerhin richtig Style zu bieten. Die Gangster sind gewohnt böse, aber trotzdem schick angezogen, die Polizei irgendwie hilflos und brutal und Auftragskiller haben auch in Divergence fast vor nichts Angst. Das ist – mal wieder – gewohnte Kost, nichts neues also, aber trotzdem schön anzusehen. Dafür sorgt vor allem die durchaus dicke Cinematographie von… was weiß ich wem? Wo findet man das heraus? Ich will ihm einen Kuchen schicken, denn der dafür zuständige Kameramann setzte Hong Kong mit schön viel Farbfiltern, Tiefenunschärfe, Regen und Styleaufnahmen in Szene, die man von einem Benny Chan Film im ersten Moment so gar nicht gewöhnt ist. Gerade das Opening ist ziemlich nice geworden. Dazu gesellt sich der, mal von den melancholischen Momenten um Suens Liebeskummer abgesehen, durchaus hörenswerte und dick produzierte Soundtrack, der allerdings in einer Szene einen faden Beigeschmack hinterlässt, da man eine fast schon dreiste Kopie eines Songs des Akira Soundtracks hört. Wtf?

Aber geschissen drauf. Für mich überwiegen die Pros die Cons. So sehen wir zum Beispiel obendrein noch Eric Tsang, Lam Suet und Sam Lee in guten Nebenrollen und die Freundin Ning Jing des Auftragskillers ist sogar mit Glatze ziemlich sexy und cute. Trotz viel Geblubber und Story schaffte es sogar eine ziemlich gute Verfolgungsjagd (zu Fuß) in den Film. Alles in allem nichts neues, aber auch nichts schlechtes und imho ziemlich zu unrecht runtergebuttert. (*wein* der Film will Infernal Affairs sein *heul* Das klappt doch nicht *wein* Ekin Cheng *flenn* Ende ist doof *kreisch* Infernal Affairs Kopie *wein*, etc.)

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

A Mob Story

A Mob Story – Herman Yau – Hong Kong 2007

Mal schauen, ob ich die Geschichte zusammen kriege:

Seven ist Assassin. Auftragskiller sozusagen und kehrt wieder nach Hong Kong zurück. Von wo er kam, weiß ich nicht. War mir auch ziemlich egal. So ziemlich genau nach einpaar Minuten kriegt er auch schon einen neuen Auftrag, den er auch annimmt. Er soll ein random Mädel umbringen und entdeckt aber auf der selben Party einen random Gangsterboss, der damals seinen Vater darnieder metzelte. Klar, das er nun einfach alle anwesenden erschießt und das Mädchen rettet. ~_? Aus Angst vor Prügel von den übrig gebliebenen Leuten fährt Seven in’s schöne Taiwan. Auf der Suche nach seinem alten Kumpel Goblin (xD), welcher wirklich so aussieht (Cheung Tat-Ming), trifft er eine huuuuuuuuuuuuuuuuuurengeile Nutte, die auch sogleich vor ihm Stripped. Tjo und dann verlor ich den Faden. Es wird random rumgerannt. Random Leute erschossen und erdroschen und Goblin will einfach nur die Hure “befreien”.


(Krass, ich fand tatsächlich noch Shots im Internet. Hier sehen wir random Gewalttaten aus “A Mob Story”)

So ungefähr geht die Story. Das ich sie nicht mehr so ganz zusammenkriege und evtl. spannender erzählen konnte, liegt ganz einfach am Film, der recht bescheiden war. Es werden hier random Flashbacks gezeigt, die wichtig erscheinen wollen, es dan aber ganz und gar nicht sind und was das ganze Getue auf Taiwan soll, weiß leider kein Mensch. Bis zum Ende des Films sind die Assassins des Gangsterbosses, der unter Sevens Hand sterben musste, auch kein Thema mehr und so widmet sich Herman Yau Goblin und der Nutte. Was ich auch verstehen kann, denn sie ist einfach nur grandios sexy. Ständig läuft sie in engen Kleidern herum, Hot Pants und Stöckelschuhen. Eine heiße Stripszene gibt es obendrein und allein dafür lohnte sich das Anschauen des Filmes. Wenn es auch nicht ganz ausreicht ihm eine höhere Wertung zu geben. Dazu suckte einfach zuviel. Die Musik klang wie von einer Midi Compilation und Langeweile war an der Tagesordnung. Da konnten selbst die brutalen Szenen nix herausreißen, die dann doch alle schon im Trailer zu sehen waren. Mehr gibt’s nicht im Film. :Q

Einzig und allein die Kameraarbeit fiel mir positiv auf. Obwohl auf HD Video gedreht, schaffte es der Kameramann ihn so Kinomäßig wie nur irgend möglich erscheinen zu lassen. Tiefenunschärfe, Kontrastreiche Bilder, Farbfilter, stilvolle Kompositionen und wundervolle Landschaftsshots von Taiwan lassen schnell vergessen, das A Mob Story eine direct to Video Produktion ist.

Man war die Nutte geil. :Q

Pen Trans(en)pen Trans(en)pen Trans(en)pen Trans(en)pen

Hotel Dusk – Room 215

 
HOTEL DUSK | CING | NINTENDO DS | 2006

Kyle Hyde war Polizist. Sein Partner Brian Bradley und er waren einer kriminellen Organisation auf der Spur, welche Gemälde klaut und wieder zu Geld macht. Durch just diesen Fall kam es dazu, das er auf seinen Partner Bradley schießen musste. Einen Tag später quittierte er den Dienst beim LAPD.

3 Jahre ist es nun schon her, das er den Job bei Red Crown annahm. Kyle Hyde arbeitet als Vertreter bei Red Crown. Vercheckt Haushaltswaren an alte Omas. Aber Red Crown bietet noch einen anderen Service an. Zu Red Crown kann man auch kommen, wenn man etwas sucht. Red Crown sucht die Gegenstände dann und übergibt sie dem Auftraggeber, falls sie gefunden werden. So wird Kyle mal wieder losgeschickt, etwas zu suchen. Sein Ziel ist das Hotel Dusk, in welchem er zwei Gegenstände finden soll. Doch irgendwas stimmt nicht mit diesem Hotel. Kyle begibt sich auf eine Suche, bei der er noch nicht weiß, was er finden wird.

Er konnte ohnehin nie aufhören zu suchen. Nach Bradley. 3 Jahre danach.

Hotel Dusk ist ein weiteres “Adventurespiel” der Herren um CING, welche schon mit “Another Code” auf dem DS für ein spannendes Abenteuer sorgten. “Another Code” spielte ich nicht, da mir der visuelle Stil nicht so sehr zusagte und die Story reichlich weird klang. “Hotel Dusk” ist anders. Ziemlich anders. Ich muss das Fazit vorweg nehmen.


(Links: Geschissen auf PSP. Der DS kann auch geile 3D Grafik. | Hotel Dusk wartet mit viel viel (tatsächlich interessantem) Text auf.)

“Hotel Dusk” ist einfach hurengeil.

Ich nehm das wichtigste vorweg. Die Story. Sie ist – ganz videospieluntypisch – ziemlich spannend. Am Anfang ist vieles noch etwas unklar, aber man erkennt schnell, das es im Hotel noch viel mehr zu entdecken und finden gibt, als nur die zwei Gegenstände aus dem Auftrag. Man verbringt erst einmal eine geraume Zeit mit dem Einchecken, dem kennenlernen von anderen Mitbewohnern und dem Einrichten im Zimmer. Wie ein gutes Buch, bzw. ein guter Film, nimmt sich das Spiel alle Zeit, die es braucht, um einem die CharaKtere nahe zu bringen. So nahe, das sie unweigerlich unser Interesse wecken und man sich fragt: “Hm, was hat die alte mit dem Kerl zu tun?” oder “Wem gehört der Füller aus dem Restaurant?”. Als womöglich das erste Videospiel ever, schaffte es “Hotel Dusk” mich mehr oder weniger zu fesseln. Ich wollte zumindest wissen wie es weiter geht und freute mich auch darauf, es zu entdecken. Einen großen Anteil daran hat die Tatsache, das die Story nachvollziehbar ist und in der Realität verankert ist. Hier gibt’s keine böse Macht, die es zu biesegen gilt. Hier gibt’s nur einen neugierigen Ex-Cop und eine Menge zwielichtiger Hotelbewohner. Jeder mit seinem ganz eigenen Grund, warum er im Hotel ist. Wenn man z. B. schon zum 34 mal einen Stuhl untersucht, fängt Kyle an zynisch zu werden. “Ein Mintgrüner Elefant! Nein… moment. Ein Stuhl. Mein Fehler!” Überhaupt ist Kyle ein ziemlich cooler Charakter, der nicht davor zurückschreckt kleine Mädchen kalt abzuservieren oder random Leute als Vollidiot zu betiteln. Spätestens bei der bis ins kleinste detaillierten Szene, wenn Kyle einen Bourbon trinkt, wissen wir: Der Kerl ist fertig. Um die Feinheiten der Story alle zu behalten, hilft einem das Spiel auch. Nach jedem Kapitel muss Kyle “seine Gedanken erstmal ordnen”. Dann kommt eine Sequenz in der er die wichtigsten Ereignisse des Kapitels nochmal Revue passieren lässt und dir praktisch Fragen stellt. So merkt man sich – ganz wie in der Schule – die Dinge viel einfacher und verliert so nie den Faden bei der durchaus komplexen Story.

Ein weiterer Grund, warum “Hotel Dusk” so geil ist, ist die Art des Spiels. Es ist zwar mehr “Visual Novel”, als Point’n'Click-Adventure, wie wir es kennen, das hindert es aber nicht daran auch eine gehörige Portion exploration und puzzle solving mitzubringen. Gehalten wir der DS wie ein Buch. Das verstärkt nicht nur den Eindruck ein spannendes Buch zu lesen, sondern erweist sich allen voran als überaus praktisch und bequem. Der Touchscreen ist somit rechts (Linkshänder können auch eine Behindertenfunktion anschalten, bzw. auf Linkshänder switchen und den DS drehen.) und die Linke Hand findet bequem am Schanier Platz. Mit dem Daumen kann so bei den zahlreichen Dialogen weitergeskipped werden. Ansonsten spielt es sich fast wie ein Adventure. Wir erkunden das Hotel (in 3D) und schauen uns interessante Ecken in den Räumen etwas genauer an. Dabei switcht die Grafik auf eine nähere Perspektive und wir können so spezielle Objekte mit dem Stylus antippen und durchsuchen. Wir nehmen Objekte mit, benutzen diese mit anderen, versuchen Türen zu öffnen und reden mit Leuten. Das alles ist so geil Adventure, das man sich unweigerlich etwas an die Zeit von damals erinnert und einem ganz warm um die Rosette wird. Aka das Herz meinte ich natürlich. Dabei werden vor allem auch die Möglichkeiten des DS in einer Art und Weise ausgenutzt, wie sie lustiger, interessanter und vor allem innovativer gar nicht sein könnte. Als Beispiel…

SPOILER!!!SPOILER!!!SPOILER!!!SPOILER!!!SPOILER!!!SPOILER!!!
…sei hier die Situation mit dem Puzzle erwähnt. Wir komplettierten ein Puzzle für die kleine Melissa und merken daraufhin, das auf der Rückseite des Puzzles ja etwas geschrieben steht. Ein Jingle ertönt, das Puzzle erscheint auf dem linken Screen und der Tisch auf dem rechten. Instinktiv weiß man, was zu tun ist, klappt den DS komplett zu, macht ihn wieder auf und schwupps… hat man das Puzzle umgedreht.
Oder die Sache mit dem Notizzettel, auf den etwas mit UV Tinte geschrieben ist. Wenn man die Schwarzlichtlampe NICHT mitnahm, kann man ihn einfach lesen, in dem man ganz schräg auf den DS schaut. Es ist ein weiser Zettel. Wenn ich den DS halte, sehe ich die Zahl. Wie krank ist das bitte?

/Spoilerende.

Aber auch die anderen Puzzles werden alle mit dem Stylus gelöst. Ob man einen Code für einen Koffer eingibt, Bowling spielt, Farbe abkratzt oder Dinge hin und her schiebt. Stets sind die Puzzles gut in das Spielgeschehen integriert und machen mit dem Stylus gleich doppelt soviel Spaß. Das könnte eine Maussteuerung nie erreichen.


(Links: Die Lupenfunktion: Mit dem Scrollteil schauen etwas nach links und rechts | Rechts: Links die 3D Ansicht, rechts die Map. Sobald Kyle etwas interessantes vor die Linse kommt, blinkt die Lupenfunktion.)


Kommen wir zum Hauptgrund, warum “Hotel Dusk” überhaupt mein Interesse geweckt hat. Die Grafik. Dem Trailer und den ersten Shots war schon zu entnehemn das Cing nun endlich Grafiker eingestellt hat und nicht mehr die Coder die Bilder rendern müssen, wie damals noch bei “Another Code”. “Hotel Dusk” wartet mit einer mega stylishen Film Noir Grafik auf. “Alter Film Filter” wird über animierte Grafiken in Sepiatönen gelegt, das Hotel sieht verrottet aus, wie nur was und die Charaktere haben dank der Story mehr als genug Tiefe, so dass eine stylishe 2D Bleifstiftzeichnung völlig ausreichte. Das ganze fügt sich zu einem Style zusammen, der nicht nur auf dem DS höchst innovativ und einzigartig ist. Die 3D Ansichten der Hotelzimmer sehen dank der flüssigen Grafik und den gut ausgewählten Texturen allesamt hervorragend aus. Lediglich der komische Blureffekt stört anfangs etwas. Und ganz unerwartet ist vor allem die Musik im Spiel eine wahre Überraschung. Etwas jazzig, viel mysteriös und am Ende traurig. Die Musik bietet grandiose Abwechslung, klingt insgesamt fast wie von CD und wartet mit derart eingängigen Melodien auf, das man sich unweigerlich auf die Suche nach einem Soundtrack begibt. (Ich fand übrigens nur einen Rip, der aber auch auf Hi-Fi Equipment eine gute Figur macht.) Die Jingles, wenn Kyle etwas interessantes oder gar erschreckendes erfährt, klingen vor allem genial. Ich kann es kaum beschreiben, aber sie schreien förmlich “DETEKTIV AM WERK!” und könnten nicht besser passen.

Ist Hotel Dusk somit das perfekte Adventurespiel? Mitnichten. Wie etwas weiter oben schon erwähnt sollte man es mehr als richtig gutes, interaktives “Visual Novel”, als Adventurespiel betrachten. Typische Adventureeigenschaften wie das Kombinieren oder Anwenden von gefundenen Gegenständen kommen hier eindeutig zu kurz. Selbst die Puzzles sind rar gesät und obendrein für richtige Profis viel zu einfach. Ansonsten gibt es nicht viel auszusetzen. Ich persönlich war überrascht, wie gut ein Spiel dieser Art sein kann und hätte nie gedacht, das es mir so gut gefällt und mich der wirklich reichlich vorhandene Text nicht langweilt. Eine für mich völlig neue Erfahrung von Spiel und es ist nur wünschenswert, wenn es mehr Spiele dieser Art gäbe. In Japan scheinen sie ja an der Tagesordnung zu sein, wobei ich nicht weiß, ob mich ein Spiel interessiert, bei dem das Hauptziel daraus besteht, das ich das hübscheste Anime/Manga Mädel von der Schule zu einem Date überreden muss.

Bitte schaut euch den Trailer an, werft einen Blick auf die stylishe Umsetzung und ein Ohr auf den genialen Soundtrack.

Pen Pen Pen Pen Pen

UK Werbespot:
http://www.youtube.com/watch?v=xJIoTFJib3Q

Der geniale Trailer:
http://youtube.com/watch?v=H8B8AxrPwd0


(Das JP Cover ist eine ganze Ecke nicer als das EUR/US.)

Protégé

Protégé (HK 2007)

Undercover-Cop Nick (Daniel Wu) ist seit 7 Jahren im Business des mittlerweile todkranken Drogenbosses Kwan (Andy Lau) tätig. Zwischen den beiden hat sich eine Freundschaft gebildet, Nick ist Kwans Schützling geworden und soll sogar sein Nachfolger werden. Während Nick den Spagat zwischen seinen beiden Identitäten zu bewältigen versucht, trifft er auch noch auf seine Nachbarin, die verarmte und drogenabhängige Fa (Zhang Jingchu) samt niedlichem Kind, die er natürlich aus der Scheiße zu holen versucht. So geht es für den armen Nick immer tiefer in den Abgrund. Denn wir wissen ja: Drogen sind böse.

Ach ja. Der liebe Derek Yee. Zwar gehört er glücklicherweise zu den wenigen Regisseuren Hong Kongs, die keinen Bock auf Twins- und Flachsackcomedykacke haben und lieber ordentliche Dramen und Thriller drehen, echte Qualitäten konnte er in seinem vorherigen Film One Nite In Mongkok allerdings noch nicht beweisen. Beim vorliegenden Protégé hat er leider weiterhin nichts dazugelernt, was aber diesmal andere Gründe hat.

Formal macht Yee wieder alles richtig. Edle Bilder (vor allem später in Thailand), kompetenter Score von Peter Kam, bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlicher Cast. Daniel Wu hat sich ein gewisses Charisma angeeignet, Andy Lau spielt seinen von Krankheit gezeichneten Charakter glaubwürdig. Da gibt’s nix zu meckern.
Dann die Story. Ein Rundumschlag sollte es sein, vom intimen Drogendrama, über übliches Police-Procedural, bis hin zum groß angelegten Opium-Reiseführer durch Thailand und Singapur; nicht zu vergessen auch die gute alte Undercover-Zwiespalt-Kamelle. Das Problem ist hier nichtmal die viel zu hoch gegriffene Ambitionslatte, die keinem der einzelnen Teile ausreichend Luft zur Entwicklung gibt und letztendlich jegliches emotionales Potential (was für so ein Thema meiner Meinung nach echt wichtig ist) im Keim erstickt; sondern vielmehr Yee’s fehlendes Händchen für Sensibilität.
“Gut”, kann man sich nun sagen, “Unnötige Platitüden im asiatischen Kino, das ist nix neues”. Dachte ich auch. Wie Derek Yee einem allerdings mit der Feinfühligkeit einer Dampfwalze sein Statement
“Drogen sind ganz schön kacke, ey” reinjagt, muss man erstmal gesehen haben, um’s zu glauben. Da ist die Anfangsszene, in der Fa’s Tochter ihrer Mutter die Spritze aus dem Arm zieht und in den Mülleimer wirft erst die Spitze des Eisbergs.

Früher oder später taucht nämlich ein gelbzahniger Louis Koo auf, als Junkie und Ex-Mann Fas. Meine Fresse. Wer nach Election 2 dachte, der Mann hat sich nun endgültig ausreichend schauspielerischen Respekt verdient, sollte sich auf was gefasst machen. Seine Performance, der man nie so recht entnehmen kann, ob sie nun ernst gemeint ist oder nicht (im Kontext des restlichen Films muss wohl traurigerweise angenommen werden: Ja, das ist ernst gemeint), voll von exzentrischem Overacting, ist der traurige Tiefpunkt von Protégé. Ehrlich. Während ich ihn so sah, musste ich an Jack Sparrow denken. Hätte man Louis Koo mit Jack Sparrow ausgetauscht…es hätte keinen Unterschied gemacht.


(Den Gesichtsausdruck links hatte ich übrigens auch, als Louis Koo zum ersten mal auftauchte.)

Innerhalb der ersten Stunde folgt die nächste Lächerlichkeit. Im Zuge eines Drugbusts in einer von Kwans Drogenküchen verfängt sich ein Bulle (Liu Kai Chi, der hier lustigerweise seine Rolle als beknackt-cholerischer Cop aus SPL nahtlos fortsetzt) die Hand im Schloss. Ein Gangster kommt, haut mit einem Hammer drauf, worauf sie abfällt und der Bulle sich schreiend den Stumpf hält. Ich meine…hallo? Dass sich selbst Yee zu derartigen, in die Cat-3-Schublade gehörende Gags herablässt…mir fehlen die Worte. Und doch wiederspiegelt diese Sequenz wunderbar die Subtilität des Films: Da ist nämlich gar keine.

In der zweiten Hälfte des Films geht’s nach Thailand, wo Kwan Nick mit seinen thailändischen Drogenkumpels vertraut macht. Hier checkt er auch gerade mal mit einem Anruf die Loyalität Nicks ab (“Ach, die Drogen sind in Taiwan…alles ok! Bist wieder mein Freund!”), unterrichtet ihn in einer wichtigen, sicherlich von der Hongkonger Drogenaufklärungsbehörde gesponsorten Rede über random Drogenfakten, -statistiken und -prozentsätze (Die Szene ist so absurd, wie es sich sich liest), und lässt ihn im Hotel mit seiner Tochter ficken. Wo der Zusammenhang ist, fragt ihr? Der Hintergrund? Eh…was weiß ich? Keine Ahnung?

So plätschert der Film vor sich hin, bis die böse Bande nach HK zurückkehrt, wo sich Nick endlich entscheidet, die Sache hochgehen zu lassen. Es folgen ca. 5 Enden hintereinander, eines banaler als das andere (Ganz groß auch: Wie Nick mit Fa’s Ex-Mann fertig wird. Ich musste sehr lachen.), Nick heult ein wenig rum, weil er Kwan hinter Gittern brachte, obwohl er ihn doch so mochte. Bla bla. Protégé endet schließlich, wie er begann. Nick hat nichts dazugelernt, im Gegenteil. Doch wir als Zuschauer sind klüger! “Und die Moral von der Geschicht’ – wie, das wisst ihr noch nicht? Lasst mich gerade nochmal den Presslufthammer suchen…”

Yee hat hier wirklich nichts verstanden. Er will an dem Schicksal von Fa ganz persönlich die schlechten Seiten des Drogenkonsums aufzeigen, an dem von Kwan, dass Geschäft mit Drogen auch böse ist. Leider wissen wir das schon alle. Das Geplänkel um die Polizei, die Undercovergeschichte, das ist zudem unnötiger Ballast. Wer ein intelligentes, sozialkritisches Gangsterdrama sehen will, schaut Election 2, wer eine Undercoverstory sehen will, schaut On The Edge, wer schöne Bilder aus Thailand sehen will, schaut in den TUI-Katalog.

Ganz ehrlich: Protégé braucht niemand. Klarer Fall: Gut gemeint, schlecht gemacht.

Sympathiepunkte gibt’s natürlich dafür, dass es sich nicht um einen Twinsfilm handelt, und auch nicht um eine Wong Jing-Komödie. Hätte Yee heutzutage allerdings ein wenig mehr Konkurrenz, würde er ganz zu Recht kläglich untergehen.

Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen Trans(en)pen

Snatch

S N A T C H
Schweine und Diamanten

Eine Zusammenfassung der Story von Snatch ist etwas schwierig, da mehrere Handlungsstränge parallel ablaufen und der Film von vielen, verschiedenen, verrückten Charakteren nur so strotzt. Ganz grob kann man sagen, das es um einen 86 karätigen Diamanten geht, an dem so ziemlich jeder, der davon Wind bekommt, Interesse hat. Parallel dazu sehen wir wie die nicht lizensierten Boxpromoter Turkish und Tommy ihr Glück mit illegalen Boxkämpfen suchen und ausgerechnet mit dem gefürchteten Bricktop in’s Geschäft kommen.


(Links: Bricktop (mitte) sieht einfach geil aus | Rechts: Brad Pitt sowieso)

Den Trailer zu Snatch sah ich mal vor Urzeiten auf irgendeiner DVD und dachte: “Oh cool. Will ich sehen..” Als er dann im TV kam und ich die ersten 10 Minuten schaute, frug ich mich dann allerdings, ob das so eine gute Idee war. Die Musik total lame (komisches DnB Zeugs Marke Musikmaker) und die Schnitte viel zu sehr auf “Gugg mal, ich bin total cool!” getrimmt. Gottseidank legte sich das ziemlich schnell und der Film fing an mit den abgefuckten Charakteren zu fesseln. Ich schau mir einfach gerne die Stories rund um abgehalfterte Halbkriminelle, Waffendealer, professionelle Auftragsmörder oder der Mafia an. Erst recht, wenn ihnen soviel sicke Zufälle und Situationen widerfahren, wie in Snatch. Der anfangs geklaute Diamant durchläuft mehrere Stationen, mehrere Hände und nicht nur die ursprünglichen Räuber interessieren sich dafür. Auch der Handlungsstrang mit den Boxpromotern ist natürlich nicht für umme und läuft schon langsam am Schluss des Films mit den anderen zusammen. Dabei fiel mir auf, das man dem Film trotz der vielen Charaktere, den vielen Handlungssträngen und der schnellen Erzählweise mit Stroboskopartigen Einblendungen und teilweise Rückblenden, locker folgen kann. Selten fragt man sich, was gerade vor sich geht und das find ich gut.

Tjo, schade das man Brad Pitt relativ wenig sieht, dafür machen das die anderen Schauspieler wieder wett. Die sind einfach auch alle recht geil. Und der Hund quietschte so lustig. Nice.

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

One Last Dance

One Last Dance Singapur 2005

Singapur. T (Francis Ng) ist ein stiller, zurückgezogener Mann. Er arbeitet hier als Auftragskiller. Den Sonntag nimmt er sich frei. Dann spielt er mit dem örtlichen Polizeicaptain (Ti Lung) Schach. In roten Geschenkpäckchen (normalerweise zum Chinese New Year verteilt), die man ihm in den Briefkasten wirft, bekommt er die Namen seiner Opfer. Jetzt soll er die Kidnapper des Sohnes eines angesehenen Gangsters aufspüren. Leider scheint die halbe Unterwelt Singapurs etwas damit zu tun zu haben. Die Italiener, angeführt von Harvey Keitel vielleicht? Vielleicht auch T selbst. Oder seine kriminellen Freunde Arthur und der leicht irre Kou, in dessen Schwester Mae (Vivian Hsu) T sich verliebt. Dann gibt’s da noch einen gelben Koffer, hinter dem alle her sind. Was ist drin? T weiß es nicht. Ich weiß es auch nicht. Hat eigentlich irgendwer eine Ahnung, was hier abgeht?


(Francis Ng ist einfach geil. Er sähe vermutlich auch beim Scheißen noch cool wie Sau aus.)

Max Makowski’s (welcher übrigens aus Brasilien stammt) One Last Dance ist locker mal einer der verwirrendsten Filme, die ich in den letzten 2 Jahren gesehen habe. Und ich sag’ es direkt: Wer sich diesen Film anschaut und mir am Ende klipp und klar sagen kann, was passiert ist und wer wo seine Finger mit im Spiel hatte, heißt entweder Max Makowski oder hat einen IQ jenseits von 150.

An Unterhaltungswert verliert der Film allerdings dadurch nicht, ganz im Gegenteil. Schon in der ersten Szene lugen die ersten humoristischen Elemente hervor, die sich durch zwei Drittel des Films ziehen werden und dem Ganzen eine gewisse Guy Ritchie-Note geben. Geglückt sind diese Passagen nicht immer – Makowski meint es eigentlich gut damit, will seinem Werk damit etwas von seiner schweren Plotlast nehmen, aber lässt sich dann leider hier und da auf ein Niveau herab, welches mit “Hundefurzjokes” wohl am treffendsten umschrieben wäre. Könnte man akzeptieren, wenn es dann nicht in der nächsten Szene plötzlich um Kant ginge. Diese ständige Schwankungen nehmen One Last Dance etwas von seinem Impact.

Glücklicherweise übertreibt Makowski es nicht völlig. Im Kern ist One Last Dance immer noch ein intelligenter, eleganter Krimithriller, der durch die Präsenz von Francis Ng (wirklich fantatisch, eine seiner besten Rollen und Grund allein, sich diesen Film anzuschauen) sowie Gastauftritte von Ti Lung (!) und Harvey Keitel (!!) ein Prestige erhält, das alles andere als alltäglich ist.


(Das im Hintergrund, das ist Kou’s Kumpel. Zusammen mit Kou der offizielle Repräsentant Jar Jar Binks’ in Singapur.)

Komplementiert werden diese Auftritte durch die richtig gute Musik John Swiharts (Inkl. kantonesischem Titelsong) und vor allem durch die edlen, sorgfältig komponierten Bilder, welche problemlos Milkyway-Niveau erreichen. Dazu virtuoser Schnitt sowie unübliche Szenenübergänge. Getrübt wird dieser hervorragende Eindruck nur durch das gewöhnungsbedürftige, beinahe comicartige CGI-Blut. Doch da echte Actionszenen ohnehin kaum vorhanden sind, lässt sich darüber hinwegsehen.

Ja, und dann gibt es eben noch den angesprochenen Plot. Auf einem alternativen Poster des Films heißt es: Every piece tells a different story. Bei One Last Dance kein hohler Spruch, sondern Fakt. Makowski konstruiert seinen Film wie ein Puzzle, rückt nach und nach neue Stücke aus – aber wie diese ineinanderpassen, muss man selbst herausfinden. Tatsächliche Erklärungen für die Geschehnisse werden völlig ausgelassen. Einerseits ist das eine wohltuende Abwechslung zum bekannten Problem vieler asiatischer Filme – immer alles laut aussprechen, zweimal unterstreichen und ja sichergehen, dass auch alles verstanden wurde – andererseits, bei einem so dicht verwobenen Plot wie dem von One Last Dance, ein echtes Problem für den Zuschauer. Bahn frei für Schnitte im Blinzeltempo; für Zeitsprünge, von denen man erst gegen Ende weiß, dass sie überhaupt solche waren; für prätentiöse Symbolik und sich in den eigenen Schwanz beißende Subplots. Das 100 Minuten zu verfolgen, ist ganz schön anstrengend und wer da nach einer halben Stunde aufgibt, den kann ich verstehen.


(Zwei Generationen, zwei Legenden.)

Der große Unterschied zu anderen Filmen, die sich in ihrer eigenen Cleverness verheddern? Makowski’s Inszenierung verhindert einfach jede Spur von Trockenheit; der junge Regisseur steigert sich mit solchem Inbrunst für das Medium Film in sein erstes großes Projekt hinein, dass man ihm die Ausrutscher nicht verübeln kann. Er arbeitet mit Respekt für seine Schauspieler, lässt ihnen viel Freiraum. Man spürt seine Leidenschaft, die letzten Endes über jeden Blödel-Gag und Story-Stolperstein siegt.

One Last Dance ist trotz, vielleicht auch gerade wegen dieser Unebenheiten hundertmal mutiger, smarter und interessanter als jedes glattgestriegelte Machwerk, das in den letzten Jahren die Fließbandproduktionen Hong Kongs und Koreas verlassen hat.


(“Wie, du hast den Film nicht kapiert? Dafür musst du sterben.”)

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

Unlucky Monkey

Unlucky Monkey

Eigentlich war alles schon geplant und beide auf dem Weg zur Bank. Sie wollten sie ausrauben, aber die Zeichen stehen schlecht. Das Wetter ist trüb und abends soll es obendrein noch Vollmond geben. Was schief gehen kann, wird schief gehen und so kommt es, wie es kommen muss…

…die Bank wird bereits überfallen. Hastig stürmen zwei andere Verbrecher , gefolgt von drei Polizisten / Wachmännern, aus der Bank und werden dabei von einem Auto angefahren. Die Tasche mit den erbeuteten 80.000.000 Yen fliegt in hohem Bogen in die Arme unserer zwei Pechvögel… Pardon, unseres Pechvogels, denn der andere stirbt beim Versuch die Tasche aufzufangen. Selbst wenn der andere die Flucht mit dem Geld schafft, so wirklich viel Glück hat er nicht. Er ersticht ausversehen eine junge (hübsche) Frau. Und fortan beginnen sich durch sicke Zufälle die Wege diverser Personen immer wieder zu kreuzen..

Filme von Sabu sind so mit ein paar der wenigen, die man sich aus Japan antun kann. Und im Gegensatz zu Herren wie Kitano und Miike ist der Hype um Regisseur Sabu gerecht. Moment… welcher Hype? Eine Schande das dreckige Regisseure wie Kitano oder Miike mehr Aufmerksamkeit bekommen, als ein Sabu. Auch mit Unlucky Monkey schafft er wieder einen Film, der aus einer ungewöhnlichen, interessanten Ausgangssituation etwas schafft, das den Zuschauer fesseln kann, überraschen kann. Er zeigt euch Situationen, die ihr schon immer sehen wollt. Auftragskiller läuft in Zeitlupe die Treppe hoch. Wir wissen, gleich knallt’s. Und wie, schließlich rutscht der Auftragskiller mit seinen Sandalen auf den Treppen aus, fliegt vor den Soll-Opfern auf’s Maul und schießt sich dabei ausversehen in die Eier. Dabei ist anzumerken, das die Situation weder unglaubwürdig, noch lächerlich wirkt. Sie passte einfach zum Charakter und man lacht unweigerlich und hat keine Probleme sie für real anzuerkennen.

Im Gegensatz zum Schluss. Der mir dann doch etwas zu weird war und mich etwas verwirrte. Das hätte man ggf. besser lösen können. Aber trotz aller Zufälle und wahnwitzigen Situationen erscheint einem alles als logische Konsequenz und selten überlegt man, ob das nun gerade sein kann oder nicht. So muss das sein und nicht anders.

Obwohl ich Sabus Filme “Monday” und “Dangan Runner” etwas besser fand, reicht das locker noch für 4 Penen.

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

Exiled

Exiled (2006, Johnnie To)

Die Killer Blaze (Anthony Wong) und Fat (Lam Suet) werden beauftragt Wo (Nick Cheung) zu erledigen. Dieser versuchte vor einiger Zeit Gangsterboss Fay (Simon Yam) zu killen. Lame nur, das Blaze, Fat und Wo eigentlich Kumpels sind. Noch lamer allerdings, als Tai (Francis Ng) und Cat (Roy Cheung) auftauchen. Ebenfalls Kumpels der Truppe. Geschwind kommt es zu einer Schießerei bei der erstmal alle überleben. Gemeinsam beschließen sie Wo noch etwas am Leben zu lassen, damit dieser noch einen Coup landen kann, der seiner Frau und seinem Kind etwas Geld hinterlassen soll. Geplant ist das Attentat auf Gangsterboss Keung. Was ansich nicht so schwierig wäre, wenn nicht Gangsterboss Fay aufgetaucht wäre. Nun suckt alles und alle stehen erstmal herum und wissen nicht, was sie tun sollen.

Wer soll nun bitte auf wen schießen?!

Geil.

Was soll man da noch sagen. Ich bin jetzt zwar nicht exhausted, wie Munin damals, aber mir fällt es auch schwer, zu beschreiben warum mir Exiled nun so gefiel. Fangen wir mal bei den offensichtlichsten Sachen an.

Die Bilder sehen dank (offensichtlich) gelerntem Kameramann und etwas Farbfiltern hier und da mal wieder oberste Sahne aus. Die geile Landschaft, Architektur und das Wetter von Macau tun da ihr übriges. Die Musik fällt einem fast gar nicht auf, was wohl ihrem dezenten und vor allem gekonnten Einsatz zu verdanken ist. So sitzt man nicht während des Films da und wundert sich über komische Midimusik, wie es damals noch bei “The Mission” der Fall war. Und dann gibt es ansonsten nur noch die Schauspieler.

Die stellen so etwas ähnliches wie ein “Best Of Johnnie To” dar und haben mal wieder keine Mühe die Truppe Profikiller, bestehend aus 5 Kumpels überzeugend rüberzubringen. Gerade in Szenen wie der am Wasser, wenn Lam Suet von Nutten träumt oder am Schluss in der Fotokabine, schaffen es die 5 einem eine Träne in die Augen zu spielen. Man wäre gerne mit dabei, einer von ihnen, weil sie sich alle so gut verstehen und überhaupt so cool sind und… überhaupt. Der Rest besteht aus Simon Yam und seiner Gefolgschaft, die man einfach hassen muss, weil sie schmierige, unsymphatische, skrupellose Wichser sind. Hervorragend. Vor allem Jeff (Siu-Fai Cheung) weiß zu gefallen. xD

Der Rest besteht aus Begegnungen, Zufällen und überhaupt der Story. Und die ist einfach geil. Die Ausgangsbasis ist ja ansich schon geil (Profikiller sollen jemanden töten. Ziel ist aber ein alter Kumpel. Andere Kumpels kommen und wollen das verhindern..), aber was Johnnie To dann noch draus macht ist halt der Grund, warum wir gerne seine Filme schauen. Anfangs meint man noch man wüsste schon, wie der Film endet oder hätte auch nur einen Schimmer davon, was als nächstes passieren würde, aber nix da. Hinter jeder Szene kann eine Überraschung lauern und trotz teils heftiger Wendungen wirkt alles wie aus einem Guss und nie unrealistisch.

Selbst nach sovielen Jahren Filmgeschäft weiß er eben zu überraschen und schafft es sogar Schießereien neu und frisch aussehen zu lassen. Hier avancieren die Schißereien mal wieder fast schon zur Kunst und man denkt sich anfangs nur “Baha” und danach nur noch “Boah”. Das Blut in Pulverform, die Semizeitlupe und die Kameraeinstellungen reichen schon um eine Schießerei anders aussehen zu lassen. Einfach geil.

Das war’s. Das ist Johnnie To. Geile Schauspieler und eine interessante Story, die obendrein noch well executed wurde. Bitte schauen Sie sich diesen Film an. Er ist.. recht gut. Aka…

Pen Pen Pen Pen Pen

Old Men In New Cars

Gamle mænd i nye biler (2002) aka Old Men in new Cars aka In China essen sie Hunde Teil 2

Story:
Harald kommt frisch aus dem Knast, als er erfährt, dass a) Vuk eingestellt wurde (Kenner freuen sich schon jetzt) b) er 3 1/2 Millionen Kronen auftreiben muss c) sein Ziehvater “Monk” totkrank im Krankenhaus liegt.

Monks letzter Wunsch: Harald soll Monks echten Sohn Ludvig finden und zu ihm bringen. Alles kein problem, ausser der Tatsache dass eben jener Ludvig in Schwedens “Maximum Security” Gefängniss einsetzt, da er ein kleines Problem im Umgang mit Frauen hat (aka Serienkiller). Was nun kommt ist eine Reihe genialer Gaunereien, vom Gefängnissausbruch, über Banküberfälle, Wettbetrug bis hin zur Flugzeugentführung.

“In China essen sie Hunde” ist wohl der erfolgreichste dänische Film und zudem einer meiner Lieblingsfilme. Witzig, philosophisch und bizarr. Dieses Prequel versucht nun gottseidank nicht das Rad neu zu erfinden. Man bekommt seine alten Bekannten, die trottligen Köche, die arme Sau Vuk, den emotionslosen Harald, etc, eine ähnliche Story und den geliebten Humor. Besonders letzterer ist auf gewohnt hohem Niveau.

Quote:
Ludvig: Well, I lived with my mother till I was twelve.
Mille: I thought you said she died when you were nine.
Ludvig: Yes, she did.
[pause]
Mille: Oh you’re so sweet…

Habe mich auf jeden Fall köstlich amüsiert, trotzdem bleibt halt der etwas fade Geschmack, dass nicht wirklich was neues dabei war (was aber dann wiederrum auch wieder schlecht gewesen wäre). Tjopes. Schwer einzustufen, da er für sich allein echt nicht schlecht ist (trotzdem nich so gut wie Teil 1).

Ist aber – egal wie mans nimmt – ne Empfehlung.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen

A War Named Desire

/

A War Named Desire HK 2000

Als seine Mutter stirbt, reist Jones (Daniel Chan) zusammen mit seiner Freundin Jesse (Pace Wu) nach Thailand, um seinen Bruder Charles (Franics Ng) zu suchen. Er möchte sich das Geld wiederholen, dass dieser vor langer Zeit von der Familie stahl. Wie sich herausstellt, ist Charles mittlerweile Boss einer Gang, die sich in Thailand einen Namen gemacht hat und ständig im Clinch mit verfeindeten kriminellen Organisationen liegt. Schneller als ihm lieb ist, wird Jones in die Angelegenheiten seines Bruders hineingezogen.

Bevor Alan Mak zusammen mit Andrew Lau 2002 mit Infernal Affairs der internationale Durchbruch gelang, drehte er 2000 das vorliegende Actiondrama A War Named Desire. Eigentlich ein Film, der 10 Jahre zu spät kam, denn mit dem Mythos des ehrenwerten Kriminellen, einer von Verrat und unlogischen, rein der Dramatik dienenden Plotwendungen durchzogenen Story, Overacting und teils kitschiger Musik liegt er gar nicht mal so weit weg von der Heroic Bloodshed-Welle der späten achtziger Jahre. Doch die hochwertige Inszenierung und vielschichtigen Charaktere verhindern, dass A War Named Desire im Hongkonger Gangstereinerlei untergeht. Während Francis Ng seine Figur gewohnt souverän spielt, beginnt man als Zuschauer schon bald, auch für die Personen um ihn Gefühle zu entwickeln. Da gibt es einmal York (Dave Wong), ein harter Typ mit weichem Kern, der als rechte Hand Charles’ dient; seine schöne Schwester Snow (Gigi Leung), wohl die mysteriöseste Figur des ganzen Films, den schrägen, tuckigen Mark, natürlich gespielt von Sam Lee; sowie den intriganten Master King, ein gealterter Gangster, der im Hintergrund die Fäden zieht. So gesehen alles Persönlichkeiten mit der Komplexität von Pappaufstellern, doch die hervorragenden Schauspieler verhelfen zu einer gewissen Glaub- und Liebenswürdigkeit.

Bei diesem farbenfrohen Ensemble geht Daniel Chan mit seinem Popstar-Face unter, was aber nicht weiter schlimm ist. Langeweile kommt ohnehin nie auf, Alan Mak kutschiert seine Charaktere zwar von einer Klischeegrube zur anderen, tut dies aber mit einer solchen Unbekümmertheit und Stilsicherheit, dass man ihm den ein oder anderen Aussetzer verzeiht. Unter Freunden verkündete Sprüche wie “Wenn du mir eines Tages eine Kugel in die Brust jagen musst, dann zögere nicht” wirken zwar auf den ersten Blick mehr als pathetisch, doch in der von Alan Mak konstruierten Welt sind sie zur Selbstverständlichkeit geworden. Am Ende lässt Mak den Plot links liegen und zieht dann noch mal alle Register: Vom toll choreographierten, kurzen Shootout mit den tanzenden Francis Ng und Gigi Leung über die letzte großen Konfrontation in Charles’ Haus inklusive explosiver “Ich opfer’ mich für dich”-Einlage bis zur finalen, furios geschnittenen Auto-zu-Auto-Ballerei – ein Riesenspaß für Jung und Alt (ehm), an dessen Ende nur die Einsicht bleibt: “They don’t make them like they used to”.

Ja, irgendwie ist A War Named Desire einer der letzten Filme seiner Art. Werke wie Infernal Affairs, Election und Dog Bite Dog haben den Mythos des Kriminellen mit Herz und Ehre längst auseinandergenommen wie der Metzger sein armes, dickes Schweinchen. Wir danken Alan Mak für diesen Quasi-Abgesang auf ein totgelaufenes Genre, in dem er all das konzentriert, was Hongkonger Actionfilme so charmant und reizvoll machte. Richtig, machte: Eine Vergangenheitsform verleiht diesem Kommentar nochmal eine besondere Tragik, denn wir wissen ja um das Schicksal des heutigen HK-Kinos. Einer der wenigen, die da noch die Flagge hochhalten, ist natürlich Johnnie To. Der hat mit diesem Film natürlich nix zu tun, aber die Nennung von Johnnie To in Filmreviews gibt sicher Extrapunkte bei der Milkyway Internet Überwachungsanstalt. Hihi!

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen