Was Three Trapped Tigers auf Silent Earthling für Wände aufbauen, kann man nicht wirklich in Worte fassen. Es ist ein sich abwechselndes Feuer aus Farben und Explosionen und fetten Gitarrenriffs und noch fetteren Melodien und noch noch fetteren Schlagzeugkurven und meine Fresse, so viel Spaß hatte ich mit einer Platte schon lange nicht mehr! Fucking hell, ey. Das ganze klingt irgendwie verteufelt nach Animals As Leaders, mit dem Unterschied, dass Animals As Leaders ihre Wände mit Kraft und Gewalt aufbauen. Die Tigers setzen da mehr auf Finesse und Präzision und Detailreichtum. Beides bringt gleichermaßen viel Spaß, aber Silent Earthling bietet nochmal doppelt so viel Sound und Abwechslung und viel viel breites Grinsen in meinem Gesicht.
Three Trapped Tigers haben ein unglaubliches Gespür für Melodie und Sampleauswahl um dem Sound eine unmißverständliche Größe zu verleihen, die nicht nur aus dieser Kombination aus Synths und bretthartem Gitarrenrock kommen muss, aber so gut zusammenpasst, dass man sich fragt, ob vorher noch keiner auf diese Idee gekommen ist, oder ob Three Trapped Tigers einfach in ihrem Job so gut sind, dass das hier einfach besser klingt, als bei allen anderen. Das ist gleichzeitig so funky, als käme es straight aus den 70ern, so AESTHETIC, als käme es straight aus den 80ern, so voller Energie, als käme es straight aus den 90ern und so 2030, dass deine Mudder es wahrscheinlich nicht mehr erleben wird.
Dazu kommt, dass die Platte neben ihren absolut fantastisch aufgebauten Songs, die dickste Produktion bietet, die man möglicherweise in diesem Frühjahr 2016 finden wird. Ich weine jetzt noch der Blut Aus Nord 777-Trilogie hinterher, die unter einer wirklich flachen und eher amateurhaften Produktion litt (und die durch eine bessere Produktion noch so viel geiler gewesen wäre?), was aber wohl die ganze Black Metal Geschichte mit sich bringt. Darf halt eben nicht ZU gut klingen, sonst ist man nicht mehr true. Oder so. Keine Ahnung. Three Trapped Tigers halten sich zum Glück in anderen Sphären auf, und so können sie aus ihren Instrumenten noch das allerletzte an Sound rauskitzeln, was gerade noch in die Frequenzen passt. Man kann das Album wirklich weit nach oben ziehen. Weit weit nach oben. Da rauscht nix, da kratzt nix; das klingt, als ob man mit seinen Fingerspitzen über den Körper von Sara Jean Underwood streicht.
Einziges Manko dieser Flut ist, dass man teilweise Probleme hat, übergeordnete Strukturen zu erkennen, die für so ein monumentales Instrumentalalbum irgendwo schon ganz wichtig wären, damit man sich an irgendwas festhalten kann, um nicht komplett weggeblasen zu werden. Aber Silent Earthling bietet zum Glück genug Platz zum Durchatmen. Vor allem zum Ende hin. Ich kann es im Grunde kaum glauben, dass das erst deren zweites Album ist, weil es so ausgereift klingt, als ob die Jungs schon 30 Jahre Musik machen würden.
Ich halte das Teil für eines der besten Alben dieses Jahr. Was für ein Brett! Hilfe!