Sonic R

elend, 04.10.2006

Sonic R (ソニック R)aka Sonic Racers (SAT NTSC/JP)


(Das JP Cover mit dem zeitlosen Sega Design auf der Rückseite. Racing, Rapid, Running, Rush? Retire! Einfach geil, man beachte die Pfeile.)


Das einzig wirkliche Sonic Spiel auf dem Saturn in 3D. Eigentlich schade, denn ein Sonic Adventure für den Saturn hätte selbiger damals dringend nötig gehabt. Aber es hat nicht sollen sein, so freuen wir uns immerhin über dieses kleine Schmuckstück und wollen uns nicht beschweren… Oder etwa doch?


(Links: Der wuchtige Titlescreen samt Sonic R Logo in 3D. | Rechts: Man erahnt es schon im Optionsmenü: Hier gibt’s nicht viel zu entdecken!)


Sonic R hinterlässt gemischte Gefühle. Meine Eindrücke lassen sich chronologisch so zusammenfassen:
1.) Erstaunt über die tolle Grafik.
2.) Abgeturnt von der schwammigen Steuerung.
3.) Erstaunt über die tolle Musik.
4.) Abgeturnt von der Tatsache, das nach 5 Strecken Schluss ist.
5.) Erstaunt über Tatsache, das man auch die schwammige Steuerung mastern kann.


(Links: Die Strecke Resort Island schaut am besten auf und hat so gut wie keine lästigen Pop-Ups. | Rechts: die lamen Gegner schubsen einen gnadenlos umher.)


Die Grafik ist nunmal das erste, was einem auffällt. Sie sieht auf den ersten Blick wunderschön aus. Tolle Reflektionen im Wasser, echte Transparenzen, super schnell, tolle Farben, Loopings, verdrehte Straßen und das beste ist das ein-faden der Strecken bzw. Objekte. Das heißt sie ploppen nicht einfach am Horizont auf, sondern werden schön weich eingeblendet. Das macht echt was her und tröstet so über die relativ geringe Sichtweite hervorragend hinweg. Und das alles, als wäre es auf dem Saturn selbstverständlich, in konstant flüssigen 30 FPS.

Auf den zweiten Blick allerdings kommen die häßlichen Seiten der Grafik zum Vorschein. Die Engine hat trotz des oben beschriebenen Einblendens mit Pop-Ups zu kämpfen. Vor allem in den letzten Strecken wird es sehr deutlich. Des weiteren ist die Kamera nicht immer optimal. Wenn wir z. B. auf einem Abschnitt die Ideallinie fahren (Erkennt man an den inzusammelnden Ringen) dann kann es schon mal vorkommen, das die Kamera hinter eine Wand ruscht oder uns eine sonst irgendwie unvorteilhafte Sicht verschafft. Da hätte es wohl noch einiges an Bug fixes nötig gehabt.


(Links: Der Emerald Kurs ist komplett halb-transparent! | Rechts: Durch Sammeln von Ringen öffnen sich diverse Tore und somit neue Streckenabschnitte.)


Das Spiel fängt bescheiden an. Man versucht erstmal sich an die Steuerung zu gewöhnen. Wenn’s geht im Time Attack Modus. Sobald man heraus fand, das man mit den R und L Tasten zusätzlich lenken kann (Ähnelt sehr den Luftbremsen in Wipeout) wagt man sich an den Grand Prix und stellt schnell fest, das hier lediglich 5 Strecken zu spielen sind. Davon sind 4 anwählbar und lediglich der Emerald Course ist noch zu unlocken. Das stellt allerdings dank des einfachen Schwierigkeitsgrades keine all zu große Herausforderung dar.

Nun bietet Sonic R zwar noch die Möglichkeiten 4 weitere Charaktere + einen goldenen Super Sonic freizuspielen, aber sorry, das sind doch nichts weiter als Minigames und für ein Vollpreisgame einfach zu wenig. Man kann einerseits soviel Ringe wie möglich sammeln und so diverse Tore auf den Strecken freischalten, welche andere Routen ermöglichen. Oder man sammelt Ballons, welche wiederrum andere Dinge freischalten. Das war’s auch schon.

Sonic R macht den Eindruck, als wäre die Zeit knapp geworden. Es fehlt ganz einfach am Content. Der Rahmen ist gegeben und stimmt, bis auf ein paar Kleinigkeiten, auch aber man machte nicht mehr draus. Das ist schade, denn so hätte Sonic R weitaus mehr sein können.


(Links: Auf dem Regal Ruins Kurs rafft man erstmal überhaupt nichts. | Rechts: Die Loopings machen Spaß und sehen gut aus, stehlen einem aber teilweise Zeit.)


“Nun gut, dann ist es halt ein spaßiger 2 Player Funracer!” denkt ihr euch? Weit gefehlt. Im 2 Playermode ist die Sichtweite derart eingeschränkt, das man die Strecken schon in und auswendig kennen muss, um überhaupt irgendwie spielen zu können. Wände tauchen teilweise ein paar centimeter vor einem auf. Bei der Geschwindigkeit muss man schon vorher wissen, in welche Richtung man lenken muss.

Tjo, dafür rockt der Sound teilweise gewaltig. Bei den Sounds gibt es eigentlich nichts neues. Und das ist gut so. Jeder dürfte den Sound, wenn man einen Ring einsammelt, in und auswendig kennen, ihn lieben und zu schätzen gelernt haben und Sonic R zeigt einmal mehr, was bekannte Sounds ausmachen können. Dazu kommen süße Taps-Geräusche von Sonic, wenn er rennt und die restliche Soundkullise passt sich hervorragend dem Sonicflair an. Da ist es fast schon schade, das man eigntlich gar nicht soviel davon mitbekommt, da man die Musik im Optionsmenü stets auf “Hi” stellt, da sie einfach super geil ist. Komischer Euro-Techno, der cheeziger nicht sein könnte, aber einen dank seiner einfachen Melodien schnell in den Bann zieht. Da tanzen sogar Metaller zu Technobeats.

Das Fazit fällt mager aus. Sonic R ist so lala. Wirklich spaßig und mit toller Grafik, dafür versauen einem der unspielbare 2 Playermode und die wenigen Strecken gehörig den Spielspaß. Man hätte soviel mehr draus machen können. Warum das Spiel zudem von Traveller’s Tales und nicht von Sonic Team kommt, ist mir ein Rätsel. Bzw. warum es kein wirkliches Sonic Team Sonic Game auf dem Saturn gibt. Da hat wohl jemand geschlafen und sorry, auf Nights könnte ich wahrlich verzichten. Hätten sie mal lieber an einem dicken Sonic gewerkelt. Meinetwegen auch in 3D.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen

Verschiedenes:

Der atemberaubende Segata Sanshiro Spot zu Sonic R: http://youtube.com/watch?v=l0F9AeyASLg
Gameplay Video 1: http://youtube.com/watch?v=OYtyQbUIG98 (Achtung, der SINGT dabei!)
Gameplay Video 2: http://youtube.com/watch?v=a7j49xSiTRw
Gameplay Video 3: http://youtube.com/watch?v=8uRdEKXWf80 (Speedrun!)