Seireki 1999: Pharaoh no Fukkatsu

elend, 26.09.2006

Seireki 1999: Pharaoh no Fukkatsu (西暦1999ファラオ復活) aka Powerslave, aka Exhumed (SAT NTSC/JP)


(Das JP Cover lässt leider zu wünschen übrig.)


Der Saturn hatte es wahrlich nicht leicht. Ursprünglich als 2D Konsole geplant , relativ kurz vor Release noch einmal komplett überarbeitet, ausgestattet mit einer schwer zu programmierenden 2 Prozessorarchitektur und ausgeliefert mit einem SDK, welches schon einiges an Erfahrung abverlangte. Dazu kommt die kurze Lebensdauer und die somit nicht völlig ausgeschöpften Möglichkeiten des Saturns. Dies alles führte wohl dazu, das das Groß der Saturn 3D Games überwiegend mittelmäßig, wenn nicht sogar unter aller Kanone aussieht. Nur wenige Ausnahmen gibt es und Exhumed gehört definitiv dazu.


(Links: Das tolle Lighting. | Rechts: Die Wespen sind lästig.)


Die Story

Ägypten. Die Stadt Karnak war einst Vorzeigestadt an der sich andere erst mal messen mussten. Doch leider passieren seit geraumer Zeit merkwürdige Dinge in Karnak. Aliens besetzten die Stadt (!?) und beginnen einen Teppich von Raub und Gewalt über das Land zu verbreiten. Viele Länder der Erde schickten bereits Elitetruppen nach Karnak (?!), doch kein einziger kehrte zurück. Du bist nun die letzte Hoffnung.

Ehm.. ja.


(Links: Der Flammenwerfer ist leider selten wirklich einsetzbar. | Rechts: Die Spinnen nerven am Anfang, sinda ber später gern gesehene Lieferanten für Energie oder Munition!)


Intro

Das Intro ist leider etwas langweilig. Man sieht lediglich ein Buch in dem geblättert wird. Dazu ein Sprecher, der uns eine Geschichte erzählt. Schade, denn DIE Story, hätte ich gerne mal animiert gesehen. Mir ist bis heute unklar, in welcher Zeit sich das abspielt. Einerseits heißt es im Manual, das wir kurz vor Karnak mit unseren Hubschrauber (?!) abstürzen, andererseits laufen immer noch Pharaoen in Karnak herum.


(Die Story hätte ich gern animiert gesehen. Schade, das das Intro suckt.)


Gameplay

Aber gut. Exhumed macht es uns leicht, die lächerliche Story zu vergessen. Denn Exhumed ist wirklich ein hervorragender First Person Shooter. Und das auf einer Konsole, die zu der Zeit alles andere als prädestiniert für FPS’ war.


(Links: Geile Waffen. | Rechts: Das Ägyptentheme wurde wunderbar umgesetzt.)


Am auffälligsten sind die Artefakte. Man rennt nicht nur durch Levels und sucht den Ausgang, nein es gibt auch Artefakte zu entdecken, die einem diverse Kräfte verleihen: Höhere Sprungkraft, kurzzeitiges Schweben, die Ability durch Säure zu laufen bis hin zum echten Fliegen. Das wiederrum ermöglicht es den Level Designern Abschnitte in die ersten Levels einzubauen, die man erst später erreicht. Klingt nicht spektakulär ist aber verhältnismäßig interessant und macht sogar Spaß. Man schaut nun praktisch auf der Karte, in welchem Level es noch einen anderen Ausgang gibt (Sieht man an einem transparenten Pfeil) und spielt es nochmal. Gut, die Gegner sind dann zwar wieder da, was mich generell ankotzt, aber selbst das ist gut gelöst. Die Stellen, die nun neu zu erreichen sind, befinden sich stets am Anfang des Levels. Des weiteren bekommt man ja später im Spiel auch dickere Waffen, so dass die alten Levels nicht mehr wirklich schwer sind. Jetzt könnte man zwar denken, das macht das Spiel weniger Linear, aber irgendwie stellte sich dann, wenn man den Dreh raus hat, wieder eine gewisse Linearität ein. Schade!


(Links: Dicke Explosionen. | Rechts: Tolles Lighting. Mal wieder.)


Des weiteren fand ich die Sprungpassagen hervorragend. Die sind wider erwarten und dank der guten Steuerung easy zu meistern und doch nicht zu leicht. Komisch sind allerdings die “Kanten” von Platformen. Da rutscht man irgendwie manchmal so komisch runter, als wären sie “abgerundet”.

Ansonsten haben wir die üblichen Verdächtigen, die in einem guten FPS nicht fehlen dürfen. Eine gute Karte, die man sogar als Overlay direkt über das Spielgeschehen einblenden kann, dicke Endgegner, Schlüssel in Form von goldenen Gegenständen die etwas symbolisieren (Power, Zeit, Wasser, etc.), dicke Waffen wovon besonders die letzten toll aussehen und auch merklich mehr Schaden anrichten.

Die Grafik


(Links und Rechts: Die Levelarchitektur ist abwechslungsreich genug, um Spaß zu machen und trotzdem nicht zu verzweigt, so dass man sich verlaufen könnte.)


Die Grafik hat bei Exhumed mindestens genauso viel Gewicht in der Gesamtwertung, wie das Gameplay, das Spiel an sich. Sie ist absolut hervorragend, flüssig (30 FPS, die nur selten langsamer werden) und vor allem schnell. Dazu kommt die tolle Levelarchitektur, die uns mehrere Etagen, Pyramiden, Canyons und Unterwasserhöhlen bietet. Gut, das da der Rest nicht zu kurz kommt. Die Sprites sind toll gezeichnet und animiert und der komplette Rest des Games (Menü, Karte, Interface im Spiel, etc.) sind auch toll gepixelt, was einen nicht zu unterschätzenden Charme addet. Dazu kommt der tolle Unterwassereffekt (Lichtreflexionen an den Wänden) und vor allem das Dynamic Lightsourcing, was viele damals noch für unmöglich auf dem Saturn hielten. Weit gefehlt. Wenn wir hier von fremden Projektilen angeschossen werden oder etwas explodiert, so erleuchten sie dunkle Gänge in einem wunderschönen blau. Oder Rot. Oder Grün.


(Links: Große Canyons? Kein Problem für die Engine. | Rechts: Die Gegner sehen mitunter ziemlich nice aus.)


Besonders erwähnen möchte ich auch mal das “Neigen”. Ihr könnt euch das mal unten im Video anschauen. Wenn man sich nach links oder rechts dreht, dann neigt die Kamera sich ganz leicht in die jeweilige Richtung. Das ist ein ganz kleiner Effekt, der aber unglaublich viel ausmacht. Ich kann nichtmal sagen was genau, aber es sieht einfach geil aus?!

Audio

Tjo. Bleibt die Musik zu erwähnen. Sie passt wunderbar zum Ägyptischen Thema der Grafik und des Spiels und ist stets wunderbar atmosphärisch. Einmal hören wir dicke Männerchöre und ein andermal wiederrum eher eine geheimnisvolle dezente Geräusch- und Synthiekulisse. Kurzum: Ich wüsste nicht, was man da noch hätte anders machen können. Genauso dick sind die Sounds die stets passen und bei den Waffen auch schön knackig sind. Da macht es Spaß mit der MP herum zu ballern oder eine Granate gegen eine Hilflose Spinne zu Schleudern.

Tjo?


(Links: Hier wieder gut zu erkennen das dynamic lighting. | Rechts: Sick, die Weltkarte der Saturnversion unterscheidet sich gehörig von der PC Version.)


Ich bin nun im vorletzten Level. Ich spielte es nicht durch. Da im vorletzten Level leider eine Stelle mit Laserbarrieren ist, die es gilt zu überspringen / -fliegen und ich schaffe es einfach nicht. Ich tryte es 352 mal und schaffe es einfach nicht. Ich gab’ nun offiziell auf und bin auch nicht traurig, da ich immerhin viel vom Spiel sah und der Schwierigkeitsgrad sehr human war und auch einen guten Anstieg vorwies. Von daher find ich das ganz ok und muss sagen; Wer einen Saturn hat, der muss sich das Game kaufen. Es gibt keinen Weg dran vorbei. Einzig und allein die Saturnversion von Quake kann das Game im FPS Bereich noch toppen. Aber gut, gibt ja nur ca 4-6 FPS Games für’n Saturn.

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