My Name Is Fame

My Name Is Fame HK 2006

Poon Ka-Fai (Lau Ching Wan) war einst ein aufsteigender Stern in HKs Filmbusiness: Er gewann mit 19 Jahren den “Best Newcomer” Award, doch genoss trotz eines großen Talents nie den Erfolg, den er verdient hätte. Mittlerweile ist er ein verbitterter, saufender Mittelklassedarsteller, der sich mit schlecht bezahlten Rollen bei TV-Serien durchschlägt. Bei den Dreharbeiten zu einer dieser Shows trifft er auf Faye Ng (Huo Siyan), eine enthusiastische, talentierte Schauspielerin, die ganz nach oben will. Sie ist ein großer Bewunderer von Poon Kar-Fai, und obwohl dieser sich zunächst von ihr sichtlich genervt fühlt, nimmt er sie unter seine Fittiche und macht als Manager aus ihr, was er nie werden konnte…

My Name Is Fame von Lawrence Lau handelt von einem Geschäft, in dem oft die unfreundlichsten Figuren die Zügel in der Hand haben. Es ist nicht die das HK-Filmbusiness auf den Arm nehmende Satire, die man angesichts des Titels vielleicht erwartet. Stattdessen haben wir es mit einer unterhaltsamen Mixtur aus Comedy und Drama zu tun, in der Lau Ching-Wan vor allem deshalb großartig ist, weil er sich im Prinzip selbst spielt. Ein toller Schauspieler, von Kritikern stets gelobt, doch immer ohne Award nach Hause gegangen. Lau Ching Wan ist nicht und war nie ein bildhübsches Popsternchen, stand stets im Schatten seiner Kollegen.

Die kleinen Seitenhiebe auf die reale Filmwelt spart sich Regisseur Lau daher ohnehin nicht: Vom Gag mit den völlig deplatziert wirkenden jungen Männern, die nicht schauspielern können und in der Gerichtsshow nur einen Platz finden, weil sie Triaden angehören, bis zu einer Reihe von brillianten Cameos von Schauspielern und Regisseuren – da sehen wir Ekin Cheng, wie er gerade mal eben bei einer Schauspielagentur vorbeischaut, Henry Fong als zwielichtigen, Frauen anziehenden Girlbandcaster, Gordon Chan mit seinem Vorhaben, einen Arthouse-Porno in Japan zu drehen und den sympathisch-androgynen Fruit Chan beim Dreh eines Triadenfilms. Mit Tony Leung Kar-Fais Auftritt als Tony Leung Kar-Fai, Mentor und Freund Poon Ka-Fais haben wir dann praktisch das komprimierte “Who’s Who” des heutigen HK Kinos komplett.

Hier wird bereits deutlich: Wer beim obigen Absatz nur Bahnhof versteht, ist vielleicht als Zuschauer für My Name Is Fame nicht so geeignet. Wer sich allerdings ein wenig im Hongkonger Kino auskennt, hat an dem Film zehnmal mehr Freude, denn in fast jeder Szene werden bekannte Gesichter gezeigt, Filmtitel genannt, Klischees parodiert. Allein dieser Aspekt macht schon einen wahnsinnigen Spaß und ist einer von zwei Gründen, warum ich von der 1. bis zur 90. Minute des Films so ein Lächeln auf dem Gesicht hatte, dass mir am Ende die Lippen wehtaten. Lächeln, wohlgemerkt: Wong Jing’schen In-die-Fresse-Humor sucht man hier glücklicherweise vergebens.

Der andere Grund ist das tolle Zusammenspiel von Lau Ching Wan und Newcomerin Huo Siyan, wobei ersterer gewohnt sympathisch, und letztere so unglaublich süß ist, dass ich sterbe (und man sieht sie in einer Szene fast nackt! GEIL!). Boah. Vor allem, wo der Film sich ganz zart in Richtung Romanze bewegt (aber nur ein bisschen! Versprochen!) gibt es eine Szene, in der sie sowas vom zum Sterben niedlich ist. Ich kann mir KEINE westliche Schauspielerin vorstellen, die so etwas hinbekommen würde. Boah.
My Name Is Fame ist auch ein wirklich positiver Film. Denn am Ende schafft es Poon Ka-Fai dank Faye sogar, sich wieder aufzurappeln und es mit dem Schauspielern nochmal zu versuchen. Wie gesagt, wirklich realistisch ist diese Entwicklung nicht. Irgendwie scheint das gesamte Filmgeschäft im Film aus netten Menschen zu bestehen, die allen nochmal eine Chance geben und auf alle Rücksicht nehmen. Lawrence Lau hätte meiner Meinung nach ruhig eine Spur bissiger zu Werke gehen können, wie es sich am Anfang ein paar Mal andeutet. Aber egal. Es ist ja Weihnachten.

Der Mittelweg zwischen naiv-warmer Atmosphäre und einem leichten satirischen Touch funktioniert dennoch echt gut und macht My Name Is Fame zu einem der unterhaltsamsten HK Filme 2006. Lau hat ein herzliches, charmantes, doch auch nicht unintelligentes Comedydrama geschaffen, dass mich berührt hat und bei dem ich am Ende mit einem Seufzer die DVD aus dem Player ejectete. Und manchmal reicht das einfach schon, um glücklich zu machen.

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