L.A. Crash

Penance, 11.10.2006

L.A. Crash

Okay. Also ein paar Spoiler sind leider drin, denn ohne wäre es aufgrund des episodischen Aufbaus nicht möglich den Film zu beschreiben. Werd’ mir Mühe geben.

Bei diesem Film geht es um Rassismus. Nicht nur um s/w, sondern auch um andere Nationen und wie Menschen alles über einen Kamm scheren aka “..ist doch egal, ob ich jetzt Weisse oder Mexikanerin sag’.” “Ich bin aus Puerto Rico!!!” ~_~
In der Geschichte werden nun einige Schicksale von Menschen, die vom gesellschaftlichen Ansehen wohl nicht unterschiedlicher hätten ausfallen können, aufgeführt und sollen den Zuschauer zum Nachdenken anregen.
Da sind zum Beispiel die zwei Schwarzen, die sich (der eine mehr, der andere weniger) von den Weissen absolut ungerecht behandelt fühlen und im Zuge dessen natürlich keine andere Wahl haben, als zwei Minuten später die Waffen zu ziehen und ein bemanntes Auto zu klauen. Oder ein Polizist, der sich sehr um seinen Vater sorgt, weil er seit Monaten Schmerzen beim Wasser lassen hat. Nicht die Macht hat ihm zu helfen, obwohl er zumindest soviel Macht besitzt, Frauen bei Durchsuchungen einfach mal überall hinfassen zu können, ohne dass ihm etwas passiert.

Der Film erzählt also all diese Geschichten, die teilweise miteinander verstrickt sind. Für meine Begriffe ging man hier zu Anfang extrem und heftig auf das Thema zu, denn nach einem Unfall bekriegen sich zwei Frauen unterschiedlicher Abstammung verbal so assozial, wie ich es erstmal nicht für möglich halten würde, geschweige denn schonmal erlebt hätte. In jeder Einstellung wird der Rassenhass gegen irgendjemanden deutlich gemacht. Alle Protagonisten werden im Laufe dieses fast 2 stünidgen Films eine Veränderung erleben, die sie so sehr zum Nachdenken bringt, dass es zwei Arten von Abschlüssen geben wird: Die Gewinner und die Verlierer.

 

Die Gewinner sind die, die ihre Vorurteile abbauen konnten. Die durch die Umstände oder aussergewöhnliche Erlebnisse erkennen, dass sie falsch lagen mit ihren Vermutung über gewisse Menschen/Rassen.
Die Verlierer sind die, die an ihrem Denken zugrunde gehen oder die Erkenntnis etwas in ihrem Leben ändern zu müssen, einfach nur zu spät eintritt.

 

Fazit:
Der Film begeistert und man möchte sehen wie es weitergeht.. keine Frage. Durch ausgefeilte Kameratechnik, guten Schnitt, vor allem aber durch die grossartigen Farben erlebt man einige dramaturgisch starke Momente, die ihre volle Wirkung aber nicht entfalten können, weil die einzelnen Szenen zu offensichtlich und unkonsequent dargestellt wurden. Dass Amerikaner diesen Film unheimlich toll fanden ist nicht besonders verwunderlich, denn mit unterschwelligen Botschaften können sie, wie wir alle wissen, nur wenig anfangen.
Ich habe das Gefühl, dass der Regisseur auf das Thema aufmerksam machen wollte, ohne zuviel zu erschrecken. Eine ständige Unkonsequenz ist in meinen Augen (leider) das Ergebnis. Und zum Schluss wird man mit kitschiger Popmusik und einem erneuten, alltäglichen Unfall regelrecht aus dem Film, aus der Atmosphäre geworfen.. während einer der Typen gerade bemerkt, dass es angefangen hat zu schneien, aus dem Auto steigt und sich über sein Leben freut. Als ob das Ziel gewesen wäre, dem Zuschauer zu sagen “Na seht ihr? Ist alles gut.”

Der Film bietet gute Ansätze und wird spannend erzählt. Der ganz grosse Kracher ist aber nicht gelungen.. dafür geht der Film einfach zu banal mit dem Thema um. Wer sich in Bezug auf Rassismus, einer intelligent erzählten Geschichte inbegriffen, einen Gefallen tun will, sollte sich “American History X” anschauen.

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