Munin, 21.07.2006
Heavy Smash
Zur Feier meiner neuen Festplatte lud ich mir vor kurzem das gesamte MAME-Romset herunter (Jaja, steinigt mich). Da es in diversen Frontends die nette funktion “Random Game” gibt, mit der sich sehr effizient Langeweile bekämpfen lässt, stieß ich heute Mittag auf HEAVY SMASH.
Das Spiel ist im Prinzip ein Speedball-Klon. Eine rabiatere Form von Handball, mit diversen Special Moves etc. Aber eben kein billiger Klon. Es lässt sich sehr flüssig spielen, hat ein einfaches Passsystem, Schüsse gibt es in der “normalen” und in der “Special”-Variante, bei der bei gewisser Nähe zum gegnerischen Tor der Torhüter selbst beim Halten des Balls einfach ins Tor mit reinfliegt, bzw. wenn er Glück hat, bloß umfällt und der Ball wieder abprallt. Man kann zu jedem Zeitpunkt eines Sprunges einen Schuss oder Pass ausführen, Attacken auf den Ballbesitzer lassen sich ebenfalls auf dem Boden oder in der Luft ausführen, zusätzlich gibt es eine Art “Fernwaffe”, bei der 3 Laserschüsse in verschiedene Richtungen abgegeben werden. Dafür muss jedoch die “Power”-Leiste am oberen Rand gefüllt sein, die gleichzeitig auch determiniert, ob man die “Special Moves” ausführen kann. Sie füllt sich nach kurzer Zeit wieder auf, durch Grätschen usw. wird sie aber immer ein kleines bisschen geleert.
Dann gibt’s auch noch ein paar kontext-sensitive Moves, etwa einen Fallrückzieher und Köpfer, die man halt richtig timen muss.
Insgesamt hat das Spiel nicht sonderlich viel Tiefe, Arcade halt, aber lässt sich wirklich absolut fantastisch und exakt steuern (Naja, von der 8-Richtungen-Begrenzung mal abgesehen, aber das kann man dem Spiel nicht vorwerfen). Im Vergleich zu vielen Arcade-Games ist der Singleplayer-Modus vergleichsweise leicht geraten, aber auch in den letzten 2 Matches – die ganz schön knackig sind – denkt man zu keinem Zeitpunkt daran, dass es unfair ist.
Kurz zu erwähnen wäre noch die Grafik. Das Spiel kann natürlich in der Hitze des Gefechts mal etwas unübersichtlich sein, v.a. wenn man nicht genau weiß auf welcher Höhe der Ball sich jetzt befindet (auch wenn es dafür einen Indikator gibt), aber sonst ist alles sehr kontrastreich, farbenfroh und detailiert gestaltet. Die Arenen sind alle sehr unterschiedlich und meist auf die Herkunft des Gegenspielers bezogen (Ägypten, Japan etc.). Die Musik ist auch wirklich nice, schwankt zwischen rockigen Upbeat-Songs und leicht relaxten Synth-Arrangements.
Damit ist Heavy Smash für mich wirklich ein kleines Juwel geworden, dessen einzige Mängel halt irgendwie bei seinem Arcade-Ursprung liegen: Matches haben feste, kurze Zeitlimits, die gut zur Geschwindigkeit des Spiels passen – aber man kann sie eben nicht verändern. Es gibt auch vergleichsweise wenig Moves und Techniken (die aber erstmal gemeistert werden müssen), sodass es sicherlich irgendwann langweilig wird.
Als Heimkonsolenspiel mit mehr Tiefe wäre Heavy Smash auch vielleicht der Aufstieg aus dem Arcade-Obskuritätenkeller gelungen.
Trotz alledem ist dieses Spiel absolut spaßig und super geil. Und das erst allein. Ich kann nur erahnen, wie nice es dann gegen einen Menschen sein muss. Vielleicht ist es auch doof. Wer weiß. Ich gebe Heavy Smash