Grand Theft Auto IV

GTA IV / 2008 / PS3 / ROCKSTAR

100 Millionen Dollar für 1000 Leute, die für ein Spiel jahrelang über 100.000 Fotos von New York aufnahmen. Was mittlerweile actual-gen budgettechnisch auf die Beine gestellt wird ist schon enorm. Als das erste GTA erschien wurden solche Zahlen nichteinmal erfasst und es war einfach nur nice sich in verschiedene Autos zu hocken um zweidimensional rumzucruisen. Als der 3. Teil auf der ps2 mit Hilfe eines dreidimensionalen Geländes alle Rekorde bisheriger Spielweltfreiheiten brach, war es nur eine Frage der Zeit bis sich eines der erfolgreichsten Franchsises auf der aktuellen Konsolengeneration wiederfindet. GTA IV erschien und schlug ein wie eine Bombe. 6 Millionen verkaufte Einheiten innerhalb der ersten Woche!? BAHA! “Das Spiel muss die Krönung sein” dachte ich mir und kaufte wie ein Blöder aka naja einmal halt. -_- Ich lernte dann IHN kennen..

Story

“Hi. Mein Name ist Nikolai aber alle nennen mich Nico oder eben Mr. Bellic. Ich bin Serbe und kam als Immigrant hierher nach Liberty City. Zum einen weil ich jemanden suche der für seine Vergangenheit büsen wird, zum anderen weil mein Cousin Roman hier lebt und mich einlud, mit ihm den ‘American Dream’ zu leben.. dieser verfickte Bastard. Er sagte er hätte schon alles erreicht. Viel Geld, eine eigene Firma und hübsche amerikanische Tussis mit operierten Möpsen. Aber es kam mir schon seltsam vor, als er mich, anstatt mit einer Limo, mit einem rostigen Schrotthaufen am Hafen abholte. Und als er mich in seine ‘Villa’, einem widerlichen 1-Zimmer-Appartment samt Kakerlaken, brachte, war ich im Prinzip genau da, wo ich schon immer war: In meiner Welt. Später verriet er mir dann, dass er ein Taxiunternehmen führt und.. naja egal. Jetzt musste ich also Roman helfen und selbst Geld herbeischaffen, damit wir hier nicht wie die letzten Penner leben müssen und ich mein Ziel verfolgen kann..

Kritik
Ich brauchte also viel Geld und das bekam ich hier auf die selbe Weise wie in jedem Land in dem ich war: Diebstahl, Drogenverkauf, Mordaufträge, Kidnapping,.. und nun auch Taxi fahren. Wtf? Naja zum Einstieg musste das eben reichen. Es dauerte aber nicht lange und ich hatte die richtigen Kontakte an der Hand, denn Verbrecher, die sich ihre saubere Weste bewahren wollen, gibt es hier auch wie Sand am Meer. Recht früh lernte ich einen alten Penner kennen, der meinte meinen Cousin rumschupsen zu können wie es ihm gerade passt. Zuerst verdiente ich an ihm und dann bezahlte er dafür mit seinem Leben. Sohn einer Hure. Er verstand nicht, dass man meine Familie nicht verarscht!! Aber okay. Ich steigerte mein Ansehen, damit mein Gehalt und somit meinen kompletten Lebensstil. Bald war essen kein Problem mehr und ich konnte mir gescheite Kleidung zulegen, öfters bowlen oder Dart spielen gehen oder auch mal einen der Stripclubs hier mit einem meiner neuen Freunde besuchen. Amerikanische Tittis sind echt geil.

Freunde.. ja. Ich hab hier schon ziemlich abartige Menschen kennenlernen müssen. Zum Beispiel Bruder Jacob, ein immer zugekiffter Jamaikaner wie es ihn typischer gar nicht geben könnte. Aber er ist cool und wir haben eine Menge zusammen erlebt. Oder Brucie. Mein Gott ist das ein kranker Wichser. Er trainiert den ganzen Tag und hält sich für den größten Pimp. Ich glaube er spritzt sich Pferdesteroide oder son Zeug. Auf jeden Fall ist er ziemlich hyperaktiv und bescheuert. Aber ich mag ihn. Tja und dann wären da noch die Frauen. Wie kompliziert die alle sind, wenn man die ins Bett kriegen will? In Serbien geht das viel einfacher. Du sagst “Los Schlampe, nimm ihn in den Mund” und sie gehorcht. Aber hier musst Du sie zum Essen einladen, mit ihnen bowlen gehen, ein Kabarett besuchen oder stundenlang absurde Gespräche führen, bis Du Dich selbst nicht mehr beim reden hören kannst. Das geht mir zwar auf die Nerven aber dafür sind sie dann auch wenigstens naiv genug zu glauben, dass ich der netteste Mensch der ganzen Welt bin. Sie wundern sich auch nie, dass ich sie ständig mit einem neuen Auto abhole. Es sind halt ziemlich oberflächliche Leute hier aber naja.. das ist nicht mein Problem. Und mit der Zeit hab ich auch bemerkt, dass sich dieser ganze Einladmist schließlich bezahlt macht. Ich bekomme jetzt von der einen 50% Rabatt in Klamottenläden und von der anderen meinen Polizeilevel runtergeschraubt. Das ist auch gut so, denn wenn die Bullen erstmal hinter Dir her sind.. also nicht wegen eines gestohlenen Autos oder so, sondern wegen anderen Dingen.. dann sind die schon ganz hartnäckig.

Allerdings habe ich ja alle Möglichkeiten der Welt zu entkommen. Ich flug schon mit Helikoptern durch die Stadt, sprang mit Booten über Schanzen, verfolgte irgendwelche kranken Pisser durch mit Mülltonnen vollgestellte Gassen oder fuhr Laster mit Sprengstoff zu bestimmten Leuten. Am meisten sitz ich aber in einem der zahlreichen schnellen Autos die es hier gibt. Liberty City ist die perfekte Vorzeigestadt wie es langsam aber sich er auf der ganzen Welt läuft. Eine Metropole zwischen arm und reich. Mittelstand gibt es hier kaum. Naja auf jeden Fall.. viele sind abgeschlossen oder es sitzen reiche Penner drin. Aber das ist kein Problem. Und in einer dicken Karre mit guter Musik hier durch die Ghettos zu cruisen, ist einfach cool. Der Radiosender von Liberty City hat gute Musik. Von chillout und Rock über Metal und HipHop bis zum Techno gibts hier so ziemlich alles. Dazwischen muss ich allerdings feststellen, dass hier einige Leute ganz schön einen an der Waffel haben. Die Sendungen die darauf laufen werden von Spinnern moderiert und von noch größeren Idioten angerufen. Ab und an höre ich aber auch mal Nachrichten über meinen letzten Auftrag und als was der in Liberty City hingestellt wurde. Das Angebot ist groß. Allerdings ist die Stadt auch riesengroß und Zeit ist Geld. Wenn ich dann irgendwo schnell hin soll, nehm ich mir manchmal auch ein Taxi.

Am Zielort, muss ich dann meistens jemanden erledigen. Das feige Schwein rennt oft weg und ich jag ihm dann hinterher bis er in der Falle sitzt. Oder macht einen auf cool und schickt eine Bande von Idioten auf mich, was mich verständlicherweise aber nur noch wütender macht. Dabei ist das alles vergeudete Zeit. Sie haben sowieso keine Chance. Ich habe jede Menge Waffen wie Uzis, Granaten, einen Raketenwerfer oder auch einfach mal einen schönen Baseballschläger, um ihnen eine Lektion zu erteilen die sie so schnell nicht mehr vergessen werden. Genau wie es der eine Typ den ich suche nicht mehr vergessen wird wenn ich ihn treffe. Selbst in der Hölle wird er noch daran denken was ich ihm angetan habe, dafür, was er MIR angetan hat! Er wird büßen! Wenn er da liegt und über sein beschissenes Leben, mit seiner verschissenen Vergangenheit nachdenkt, während ich ihm die Zähne einschlage bis er blutüberströmt stirbt indem er sein eigenes Erbrochenes..

Äh ja. Wie man lesen kann ist Nico Bellic ein mittlerweile in Spielen öfters vorkommender Charaktertyp, der sich das einfach gestrickte Image von Gut und Böse nicht zuweisen lässt. Klar ist er ein Arschloch. Aber auch in seinem Leben gibt es eine Aufgabe und Dinge die ihm wichtig sind. Diese Verletzbarkeit, so heftig es in GTAIV auch manchmal zur Sache geht, macht ihn, verbunden mit seiner anfänglichen Armut, ziemlich symphatisch. Er scheisst eigentlich auf alles, bis auf Dinge die für seine Welt von Bedeutung sind. Und das sind seine Freunde und seine Familie. Gleichzeitig ist Nico Bellic einer der coolsten Charaktere, die ich bis jetzt spielen durfte. Er ist kein typischer Sprücheklopfer der Marke Hollywood, hat aber jederzeit was auf der Zunge und geizt nie mit provokanten Anspielungen auf alles und jeden. Ich lachte mir teilweise bei den Zwischensequenzen den Arsch ab und konnte mich manchmal nicht auf die Missionen konzentrieren. xD Geil. Die seltsamen Gestalten die er in Liberty City kennenlernt sind allerdings auch tatsächlich so klischeehaft geil in Szene gesetzt worden, dass es nur zu absurden Gesprächen kommen kann! Wenn etwa eine zugekokste HipHop-Schlampe auf einen mordfilmenden, doch von Gott dazu berufenen, Möchtegernengel trifft, sieht Nico immer zu, ist aber selten bestürzt oder belustigt, sondern überlässt dies dem Spieler. Ich erlebte es bisher selten, aber ich fand die Story von Nico Bellic und seinem immer mehr durchscheinenden Hass auf einen Mann irgendwann so interessant, dass ich teilweise 6h am Stück playte was im Zuge eines Arbeitstages nicht wenig ist und ich zuletzt höchstens bei God Of War tat. Aber was soll ich schon sagen.. wenn man nicht an der Story feilt, verbringt man halt so den ganzen Tag in Liberty City. Und wenn es nur ein Spaziergang am Strand ist. ~_~ Das ist nicht abwegig, denn in GTA macht leider einfach mal alles Spaß. Alles!

Geht es nur um das Spiel ansich ist das Ganze recht einfach. Irgendwann piepst das Handy und man geht ran. Man bekommt von diversen Freunden, Kollegen und zum Teil auch Feinden Aufträge, die man für Geld erledigen kann. Leider werden das nach fortgeschrittener Story immer mehr Schiessereien und Verfolgungen einzelner Personen oder ganzer Gruppen. Denn bis zur ersten Hälfte des Spiels ist noch extrem viel Abwechslung geboten. Taxi fahren, Kidnapping, Drohungen anhand eines Backsteins aussprechen, Transport von Schmuggelware, Überfälle, Internetdates, usw. Erhält man einen dieser Aufträge die durch teils witzige, teils wirklich absurde Gespräche zustande kommen, besorgt man sich ein Gefährt und begibt sich zum Zielort. Das Spiel bleibt jederzeit fair und gibt immer hilfreiche Tipps was als nächstes zu tun ist. Selten weiss man nicht was man eigentlich gerade tun muss. Fair ist es auch, dass man nach dem Ableben die Möglichkeit hat die Mission sofort zu wiederholen. Einziger Wermutstropfen ist die Fahrt zum besagten Zielort, die man nun wiederholen muss.

Und was bei der ersten Schießerei auffällt ist die ENORM verbesserte Steuerung! Poah, ich watchte nicht schlecht, als ich mich mit einem Tastendruck in Deckung begab und nun entweder blind oder gezielt auf Gegner ballern konnte, Hechtsprünge oder Sprints zur nächsten Deckungsmöglichkeit vollführte und wahlweise auch noch halbautomatisch zielen konnte. Äh.. hätte sich so Metal Gear Solid 4 gespielt, hätte ich es womöglich geliebt!? :Q Okay ich will nicht übertreiben aber die Steuerung ist wirklich genial. Natürlich wird man es jetzt dem Hardcoregamer nicht recht gemacht haben, denn mitunter sind nun Kämpfe viel einfacher zu bewerkstelligen aber da scheiss ich doch drauf. Lieber so als wenn ich 89639x verrecke und das Spiel in die Ecke donner. Nach erfolgreicher Bewältigung der Aufgabe bekommt man Kohle und die Story entwickelt sich weiter. Neben den Hauptmissionen, gibt es noch sehr viele Submissions. Da aber alle gleich behandelt bzw. markiert werden, ist es vorher nicht auszumachen, welche nun die Geschichte voran treibt und welche nicht. Aber das macht nichts, denn ehrlich gesagt, macht so ziemlich jede Mission auf ihre Weise Spaß, mit zwei drei Ausnahmen eventuell. Doch durch die große Auswahl welche man als nächstes angehen will, fallen besagte Ausnahmen nicht ins Gewicht.

Möglichkeiten. Das ist das, was GTA schon immer ausmachte und in Teil 4 wird es genau so zelebriert wie bei den Vorgängnern: Freiheit. Denn so ziemlich jederzeit kann man machen was man will. Zum Beispiel im Central Park rumlaufen (Liberty City = New York), einen Hubschrauberrundflug buchen oder die Freiheitsstatue besichtigen. Bin ich hingegen sogar gelangweilt mit einem Lamborgini über Sprungschanzen zu brettern oder mit einem Segelboot den Hafen entlang zu schippern, besauf ich mich halt mit einem Kumpel in ner Bar oder ich geh ins Kabarett, in dem der Zauberer aus Versehen seiner ‘versauten Assistentin ein Messer in die Brust schmeisst und es dann noch so darstellt, als wäre das Absicht gewesen, weil sie mit dem Kulissentechniker rumgevögelt hat. All diese kranken Dinge erlebt Nico im Minutentakt, denn im Auto oder zu Hause vor dem Fernseher ist er auch nicht sicher vor dieser äusserst merkwürdigen Stadt. Prompt höre ich Werbung für die Website ‘babiesovernight.com’, über die man echte Babys für eine Nacht mieten kann aka “If you don’t like the one we send you, just throw it in the trash and we’ll send a new one.” xD oder sehe TV-Shows in denen sich zwei führende Personen der Politik mit Werbespots jeweils gegenseitig als hinterhältig, schwul, assozial, oder sonst was darstellen. Das Ganze ist sehr kontrovers, denn zum einen sind diese News ziemlich witzig, da völlig absurd und überspitzt.. zum anderen hat man sich zu Zeiten von ähnlichen News in z.B. Robocop oder Starship Troopers nichtmal träumen lassen, dass es auch nur ansatzweise so abgehen könnte. Und mittlerweile ist es glaub ich nicht mehr so ganz unvorstellbar. :Q Selbst die Internetcafes die man in der Stadt besuchen kann, stecken vor skurilen Websites über Nachrichten, Werbung und web.20 bezogenen Sites, die alle extra für GTA entwickelt wurden aka ein fake Internet. Da gibt es ‘myspace’ oder ‘youtube’ genauso wie Klingeltonseiten (um auch sein eigenes Handy zu pimpen) oder Foren. Und das erschreckende aka geile aka wirklich erschreckende ist, dass z.B. comments der besagten Seiten im Prinzip 1:1 das wiederspiegeln was wir hier ebenfalls an geistigem Dünnpfiff lesen dürfen. Es ist witzig, weil z.B. 6 comments eines Videos so ziemlich jede Art eines comments bei youtube abdecken die man sich vorstellen kann. Andererseits ist es ziemlich traurig, dass es so einfach ist. Auch Internetdates mit den Bewohnern sind möglich. Man kann Personen anschreiben nachdem man ihre kranken Profile gelesen hat das meistens vor sexueller Angabe nur so wimmelt (realistisch halt) und kann sich mit ihnen treffen, trinken, Billiard spielen und es schließlich drauf ankommen lassen. Diverse Vorzüge von solchen “Beziehungen” hat Nico ja schon erwähnt.

Die Freiheiten, mit dem man in der lebendigen Stadt handelt, kennen fast keine Grenzen. Das ist auch der Grund, weshalb GTA immer wieder im Internet und der Politik diskutiert wird. Ich werde hier jetzt keine ausufernde Kritik daran üben aber das Ganze kann einem in Hinblick auf die Zukunft schon zu denken geben. Einerseits ist mir das nämlich scheissegal. Ich sehe nicht ein, wieso ich auf so ein Spiel verzichten sollte, denn das Hauptziel ist definitiv nicht z.B. unschuldige Passanten abzuknallen. Logisch befriedigt man seine Neugier und knallt mal einen Haufen ab, um zu sehen mit welchen Konsequenzen man rechnen muss. Witzige Szenen wie z.B. die ‘Entschuldigungen’ von Nico, wenn er gerade mit 100 Sachen jemanden von der Strasse holt “Sorry. NOT cool!” bringen einen unweigerlich zum schmunzeln. Aber tjopes.. jeder der das Spiel spielt, wird auf andere Dinge bock haben, als die ganze Zeit Passanten abzuknallen. Weil es ganz einfach ziemlich schnell langweilig wird. Andererseits aka und das ist natürlich das Problem: Es geht halt überhaupt. Und nicht nur, dass es kein Problem ist, sondern es wird auch keins draus gemacht, wenn ich es durchführe. Das Schlimmste was ich in GTA nämlich für einen Mord an einer Unschuldigen Person zu befürchten habe, ist der Fahndungslevel 1 von 6. Das Gleiche, wie wenn ich ein Auto vor den Augen der Polizei aufbreche oder vor ihnen in die Luft schiesse. Desweiteren ist es von einigen Seiten sicherlich nicht nachvollziehbar, wieso eine Mission als gescheitert gilt, wenn man seinen Partner tötet (und sie auch noch locker ohne ihn schaffen würde), während es kein Thema ist auf seinem Streifzug 50 Zivilisten draufgehen zu lassen. Fakt ist: Rockstar Games bewegt sich hier auf sehr dünnem Eis und belasten es nahezu maximal. Dass dies sehr wohl wissentlich am Rande des Machbaren geschieht wird umso klarer, wenn man sich kurz überlegt, wieso in Liberty City – höchst unrealistisch – keine Kinder rumlaufen, die man mit dem Baseballschläger verdreschen kann. Oder wo sind die per Molotov-Cocktails anzündbaren, schwangeren Mütter? Grenzen gibt es also schon noch. Aber seien wir ehrlich.. vor 5 Jahren hätte es ein Spiel mit dieser diesem Grad an Realismus und Möglichkeiten der Tötung von Unschuldigen niemals auf den Markt geschafft.. schon gar nicht in Deutschland. Das Limit verschiebt sich also weiter nach oben. Und ich frage mich ganz einfach, wo das wohl hinführen soll. Kann man in GTA7 eventuell auch Kinder im Auto kidnappen und verkloppen oder Frauen vergewaltigen? Oder umgekehrt? Aber das ist wohl ein prinzipielles Thema aka ich wollts nur mal anschneiden.

Wenn wir aber beim Realismus sind.. zuständig für die optische Bearbeitung ist hier die Grafikengine. Und was soll ich schon sagen.. sie ist.. der Wahnsinn. Eine lebendige Stadt mit Tageszyklus, verschiedenen Wetterbedingungen, sich im Wind wiegenden Telefonleitungen, Leben auf den Straßen, einem regen Verkehrsaufkommen, Geschäften, Parks, Brunnen, Jogger, Spaziergänger, Bauarbeiter,.. es kann noch so weitergehen. Wenn man in kleinen Hinterhöfen steht und die Sonne den Himmel in dunkles orange taucht, fühlt man sich obgleich des eigentlich hässlichen Ortes pudelwohl. Die ausgestrahlte Atmosphäre ist in vielerlei Hinsicht besser als in jedem anderen Spiel und wer mir hier erzählen will die Grafik wäre nicht “so”, spinnt ja wohl ganz offensichtlich. Wenn ich das nochmal mit dem blitzeblank geputzten Metal Gear Solid 4 vergleiche, gebe ich GTAIV jederzeit den Vorzug. Und das, obwohl GTAIV konstant ruckelt. Ich HASSE ruckeln!!! Und zugegeben kann das manchmal ziemlich heftig werden aka es steht völlig ausser Frage, dass es mit 60fps definitiv noch schöner wäre. Aber es tut mir leid.. ich kann darauf einfach nicht sauer sein, weil dafür eben alles wie aus einem Guss wirkt und es bei der enormen Größe der Metropole zu keinem Zeitpunkt Ladezeiten gibt, die den Spielfluss unterbrechen würden. Ohne diese Art würde das ganze Prinzip nicht funktionieren. Und wo es mit der Grafik klappt, ist es bei der Geräuschkulisse nicht anders. Wind & Wetter, Autos, Waffen, blabla,.. alles hört sich klasse an und ab und an hört man auch mal einen druckvollen Wumms, wenn man etwa ein Auto in die Luft sprengt. Einen Preis haben aber vor allem die Stimmen der Charaktere verdient. die Klischees werden mehr als bedient und das überspitzt Gesprochene ergänzt das was man gerade sieht. Es klingt cooler als in vielen Filmen ehrlich gesagt. Gott sei Dank gibt es keine deutsche Synchro. Sie wäre bestimmt mal wieder mehr als peinlich. =/

Tjo.. nicht peinliche aber ziemlich nervige Dinge gibts natürlich auch in GTA (was fürn Übergang). Die Ballermissionen beispielsweise. Nicht anfangs, aber wie schon erwähnt wird es gegen Ende hin ziemlich einseitig. Man erlebt zwar immer andere Locations aber der Ablauf bleibt stets der gleiche. Zu allem Überfluss ist die letzte Mission im Vergleich zu den gut 60h+ davor auch noch kackschwer und wenn man Pech hat wiederholt man sie in vollem Umfang mehrere Male. Ich persönlich kotzte da ein bisschen. Was auch ziemlich mies ist, ist das Navi in den Autos. Die Idee ansich ist SUPER, denn ich hätte keinen Bock gehabt ständig auf ner Karte nachzuschauen wo ich eigentlich hin muss. Der Nachteil ist nur, dass a) Sprach-Navis nichts bringen, da man eh immer schneller unterwegs ist als das Ding sprechen kann und b) man so darauf angewiesen ist dauernd nach unten zu gucken bzw. nicht auf die Strasse achten zu können. Fährt man an einer Ausfahrt vorbei, lotst Dich das Teil meistens nicht um zwei andere Ecken hin, sondern will prinzipiell erstmal, dass Du Dich umdrehst. Nervige Scheisse. Aber diese kleinen negativen Gegebenheiten fallen nicht weiter auf. Zu groß ist der Spaß den man mit dem Spiel hat.

Fazit
Baha. Also GTAIV ist leider bis jetzt das Geilste, was ich bis jetzt auf der PS3 spielen durfte. Und das ausgiebig, denn ehrlich gesagt lässt es einen halt einfach nicht mehr los, bis man so ziemlich alles erkundet hat.. was so gut wie unmöglich ist. Wieviel Spaß muss ein Spiel bitte machen, dass man sich Abends hinsetzt, die Konsole anschmeisst und einfach nur ein paar Stunden in einer virtuellen Stadt verbringt, in der man nur rumfährt und nach dem 5. Mal immer noch beeindruckt ist wie toll es aussieht, wenn der Sonnenuntergang die Verbindugsbrücke, auf der man sich gerade befindet, ein weiteres Mal in gleissendes, dunkelorangenes Licht taucht? Es muss sich dann wohl um eines der besten Spiele unserer Zeit handeln.

Pen Pen Pen Pen Pen