Flaming Brothers
Hong Kong 1987
Alan und Ah-Tien sind schon seit Anbeginn ihrer Kindheit Freunde. Schon damals klauten sie zusammen Reis, weil sie Hunger hatten. Jahre später sind sie immer noch die besten Freunde und halten auf Macau ein profitables Business von Spielcasinos, Nachtclubs und sogar Bordellen (oooah ja!) am Laufen. Eines Tages bekommen die zwei Freunde ein Angebot eines großen Gangsterbosses. Sie sollen Waffen für ihn schmuggeln. Als Alan dafür kurz nach Thailand reist, lernt er eine alte Freundin kennen, die ihm damals schon half, als er ein kleiner klauender Straßenjunge war. Er verliebt sich natürlich prompt in sie (obwohl sie kurze Haare hat) und will fortan ein koscheres Leben führen. Währenddessen ist Alan aus Thailand (mit einer Braut) zurück und legt sich mit dem großen Gangsterboss Koa oder Kao oder Kakao an, weil dieser ihm nun nur noch 20 % anstelle der versprochenen 30 % geben will.
Das ist auch schon fast die komplette Story und wirklich viel kann man ohnehin nicht spoilern.
Denn Flaming Brothers ist ein typischer Hong Kong Film der 80er Jahre, in welchem es um Gangster, Freundschaft, Weiber, Waffen, Drogen und viel Blut geht. Das klingt eigentlich ganz nett, aber leider muss ich sagen, dass das damals schon andere Filme etwas besser hinbekamen. Allen voran der Gottfilm schlechthin: A Better Tomorrow. Jedenfalls ist Flaming Brothers storymäßig relativ seicht, kommt ohne großartige Überraschungen aus (bis auf das Ende) und kann ansonsten lediglich durch Chow Yun Fat glänzen, welcher hier mal wieder grandios ist und einmal mehr unter Beweis stellt, warum er damals Hong Kongs größter Schauspieler war. Dafür, dass die zwei Typen da Freunde sind, werden zu wenig Szenen mit ihnen zusammen gezeigt, fand ich. Die meiste Zeit befindet sich Alan irgendwie in Thailand und Ah-Tien flirtet auf Macau mit einer random Nonne rum. Klar, dass man da die Freundschaft der zwei etwas schwerer nachvollziehen kann. Aber immerhin, hier und da gibt es aber die Freundschaftsszenen und die reichen immerhin soweit aus, dass man die Charaktere – allen voran Chow Yun Fat – kennenlernt und sogar schockiert ist, wenn mal einer stirbt, etc. pp.
Richtig nice wird’s aber immer in den Shootouts. Davon gibt es zwar nur drei oder vier größere im ganzen Film, aber wenn’s da mal knallt, dann richtig. Schüsse, Blut, Rauch und Rumgehüpfe ohne Ende. Hier kommt jeder auf seine Kosten und das große Highlight wartet natürlich am Schluss, als es zum finalen Showdown kommt. Das Ende irritiert dann auch ein wenig, da man etwas anderes erwartet hätte, aber warum auch nicht. Das ist eben ein Hong Kong Film und keine Hollywood Schnulze, wo sogar der im Koma liegende Sidekick am Schluss wieder aufwacht.
Bleibt zu sagen, dass ich mir irgendwie mehr erhofft hatte. Mehr… Gangsterzeuch. Irgendwie ist es ja fast zu 80 % eine Romanze mit 20 % Shootouts drin. Das ist etwas weird, aber war zum einmaligen Anschauen wirklich schwer in Ordnung. Ich würd’ jetzt aber nicht weinen, wenn ich die DVD mal hergeben muss oder sie mir gar in einem großen Hausbrand verbrennt.