Drive

Munin, 08.08.2006

Drive

Asakura ist ein Angestellter wie er im Buche steht. Er hält sich an Verkehrsregeln wie ein Besessener, braucht unbedingt Ordnung in seinem Leben. Er sieht jeden Tag einer Frau hinterher, weiß aber, dass er an sie nicht rankommt etc.
Eines Tages stürmen 3 Bankräuber in sein Auto. Zuerst soll er das Auto des 4. Bankräubers verfolgen. Der hat nämlich seine Kumpels betrogen und ist allein mit dem Geld abgehauen. Dumm nur, dass er auf einem Feld mit dem Arm in einem Erdloch stecken bleibt und dort den Rest des Films verbringt. Sodass die eigentliche Storyprämisse zimlich schnell im Sand verläuft.

Stattdessen begibt sich Asakura mit seinen Leuten auf eine Reise, von der keiner genau weiß, wo hin sie gehen soll. So landen sie z. B. bei einem Punk-Konzert der Band “Fuck Stars”, bei der einer der Räuber (der eigentlich ein Priester ist) “versehentlich” ans Mikro tritt und sein Faible dafür entdeckt, seine Botschaft in die Welt hinauszurufen. Er hat den wahren Sinn seines Lebens entdeckt und verabschiedet sich aus der Truppe, um als Punk-Priester um die Welt zu reisen.

Und so verfolgen wir, wie nach und nach die Bankräuber in ihre eigenen Leben zurückkehren, wir sehen also, dass das auch nur Menschen sind. Asakura als Fahrer ist dabei immer wie ein fast teilnahmsloser Beobachter. In einem Miike-Film hätte er längst die Waffen gezückt und angefangen zu massakrieren. Und als hätte Sabu schon geplant, das zu parodieren, sehen wir später eine Szene, in der er kurz tagträumt, wie er mit einem Katana seine griesgrämige Tante abschlachtet. Aber er träumt es eben nur und tut es nicht – er bleibt die ganze Zeit dieser zurückhaltende Angestellte.

Und man könnte meinen, das wäre langweilig. Und tatsächlich zieht sich der Film manchmal, weil nie wirklich etwas aufregendes passiert. Nur ganz langsam und subtil spiralisiert (~_?) der Film in eine Surrealität, die am Ende in total sicker Scheiße mündet.
“Drive” bleibt – wie sein Hauptdarsteller – stets gelassen und unaufällig, konventionell gefilmt, kaum Musik. Erst am Ende wurde mir klar, dass der Film nicht erneut die Rache des kleinen Mannes porträitieren will – das haben Leute wie Miike und Sabu auch selbst schon oft genug getan. Asakura bäumt sich nie gegen diese Welt auf, obwohl er Gründe genug dafür hat. Im Gegenteil, ihm scheint es beinahe zu gefallen, obwohl es aus seiner stoischen Art nie richtig deutlich wird.

Tjo. Und da liegt halt irgendwie die Faszination des Films, der ironischerweise aufgrund seines langweiligsten Charakters so spannend ist. Nicht ganz so abgedreht und hektisch wie etwa “Dangan Runner”, ist “Drive” aber trotzdem sehr schön anzuschauen.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen

Ich sah auch noch Stay und Capote, aber da mag ich nicht 10 Seiten über sie schreiben. ~_~ Stay evtl. noch irgendwann. Der war schon nice.