Tut mir leid penance, ich muss dir leider in dein linkes Auge pissen wenn du französische Produktionen doof findest, denn ich halte sie für eine Klasse für sich.
Und deswegen kuckte ich gestern: Die purpurnen Flüsse 2 (Les rivieres pourpres 2 – Les anges de l’apocalypse) mit… na…? Jean Reno und Christopher Lee. Regie führte Luc Besson (Das fünfte Element).
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich den ersten Teil nicht kannte und auch nur per Zufall an den Film rangekommen bin. Wusste zuvor nicht was sich hinter dem Titel verbirgt.
Die Story soweit:
Mönche des Klosters Lotharie hängen ein Kruzifix auf, welches auf einmal blutet. Ein Wunder? Nein. Denn hinter der Mauer, auf der das Kreuz aufgehangen wurde, findet Kommisar Niemans (Jean Reno) eine eingemauerte Leiche. Mord.
Zur gleichen Zeit untersucht sein früherer Polizeischüler Reda (Benoît Magimel) einen ähnlichen Fall, die beide im Laufe der Geschichte wieder aufeinander treffen lässt. Zusammen stoßen sie auf Ritualmorde, apokalyptische Vorzeichen und ein versiegeltes Buch, nach dem auch der deutsche Abgeordnete für Religion und Spirituelles, Heinrich von Garten (Christopher Lee), sucht (der im übrigen mit einem Mannheimer Kennzeichen nach Frankreich reist!).
Als wäre das nicht schon verwirrend genug für unsere Kommisare, so kommen immer mehr religiöse Zeichen auf sie zu. Nach und nach werden Personen ermordet, die an einem “letzten Abendmal” teilgenommen hatten und sogar im wirklichen Leben die gleichen Berufe wie die Jünger des “echten” Abendmal ausüben. Die Morde werden von Menschen in Kutten verübt, die übermenschliche Kräfte zu haben scheinen und den Kommisaren immer einen Schritt vorraus sind.
Die gesamte Situation spitzt sich zu, als sie einen Menschen auf der Straße anfahren, der wie Jesus aussieht und zu einer blutrot angelaufenen Kirche rennt und Gott um Vergebung bittet… und danach nicht mehr ansprechbar ist.
Fazit:
Die purpurnen Flüsse 2 mischt ein intelligestes Thriller-Konzept mit historischen Gegebenheiten aber auch fiktivem Spuk, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Charaktere wirken glaubhaft und – typisch französisch – sicher in ihrer Rolle. Doch sie handeln nicht monoton, auch ein Kommisar Niemans bekommt kurze Panikschübe wenn er in Lebensgefahr ist, doch der Zuseher merkt, wie er sich aufrappelt, nachdenkt und entschlossen handelt.
An französischen Produktionen gefällt mir die Liebe zum Perfektionismus an jeder Szene. Man merkt, dass jede Szene durchdacht wurde und immer wieder die Wirkung auf den Zuseher hinterfragt wurde. Kameraperspektiven wie z.B. die Amerikanische, Halb-Nahe, etc. werden nicht aus dem Lehrbuch übernommen, sondern es werden verschwommene Objekte leicht davor gesetzt, der Blickwinkel verändert, der Farbkontrast hochgesetzt. Sowas ist einfach nur herrlich anzusehen. Und wie gesagt: Nahe an der künstlerischen Perfektion.
Ohne den ersten Teil zu kennen, habe ich im Vorfeld schon mitbekommen, dass – bis auf Jean Reno – die gesamten Schauspieler ausgetauscht wurden. Doch das tut dem Film keinen Abbruch. Einziger Wehrmutstropfen ist das aprupte Ende – wie leider auch bei anderen französischen Filmen wie Vidoq oder Arsenè Lupin.