Das Kino


Biopsie?
Hypophysektomie?
Elektronystagmographie?

Was immer das alles auch bedeuten mag, es hat nichts mit dem folgenden Thema zu tun.

Aber ich habe mal eine Frage:

Magst Du Filme? Nein? Tja gut dann.. bitte les was interessanteres, denn darum gehts hier. Und zwar nicht im positiven Sinne.. obwohl die Filme selbst dafür eigentlich nix können. Ich liebe ja Filme. Ich liebe es in eine Geschichte einzutauchen und im besten Fall total darin zu versinken. Diese Mischung aus Ton und Bild kann bewirken, dass man vor Freude weinen, sowie vor Entsetzen lachen muss.
Aber das geht natürlich nur, wenn die Gegebenheiten Deiner Umgebung das zulässt, nicht wahr? Und da haben wir nämlich das Problem aka es gibt zwei.

Da wären zum einen erstmal die Besucher des Kinos. Es ist ja einfach schonmal eklig, wenn Leute neben Dir ihre Füße auf die davor liegenden Sitze legen. Also.. das allein eigentlich noch nicht aber wenn sie dann VORHER NOCH IHRE SCHUHE UND SOCKEN AUSZIEHEN, IST DAS SCHON EIN BISSCHEN ABNORMAL!?!?(!!) Hallo? Ich dachte ich sehe nicht recht! Aber gut… das ist schon ein Extrem. Und das wiederum ist typisch für das männliche Geschlecht. Ich unterscheide da wirklich zwischen Männern (Extremisten) und Frauen (nicht so krass, dafür aber kontinuierlich):

Männer
Wie gesagt… das mit den nackten Füßen war jetzt echt ein Extrembeispiel. Der “normale” Kinobesucher macht sowas nicht! Der normale Kinobesucher schert sich einfach nur einen Dreck um alle anderen. Er geht in eine Premiere “weil alle reingehen”, kauft sich an der Theke erstmal Nachos, die Maxipackung Popcorn, sowie 80 Liter Cola und quetscht sich mit seinen noch zusätzlich mitgebrachten Chipstüten in die Sessel… direkt neben Dich.

Es wird eng, die Armlehne ist auf einmal verschwunden und Du ringst nach Luft, da er nach einer Sch(w)eisswolke des Grauens riecht, die schlimmer ist als der Horrorfilm den Du Dir jetzt anschauen wolltest. Der Film fängt an und dank der immer SUPER FUNKTIONIERENDEN aka saukalte Luft auf Dich blasenden Klimaanlage, bekommst Du das nicht mehr so mit, wodurch Du Dir eventuell denkst “Puh, Glück gehabt!”. Doch das täuscht! Denn während einer leisen Szene im Film passiert es dann: Der Typ reißt die Chipstüte auf und fängt nun anscheinend an, darin immer nur nach den größten Chips zu suchen. Anders ist es für mich nicht erklärbar, warum man so lange seine Hand da drin 600 Jahre bewegen muss!?!?!?

Vielleicht suchen sie die größten Chips aber auch nur aus Rücksicht auf alle anderen, weil sie sich an den kleinen Chips nicht verschlucken wollen? Denn WENN das passiert, geht erstmal das Gehuste los. Aber nicht so ein banales “*öhÄÄMM*”, eher so ein, aus tiefster Kehle rausgekeuchtes Gehüstel, bei dem Du denkst, dass er jetzt entweder krepiert oder kotzt. Aber dafür ist ja dann die Cola zum nachspülen da. Und die 120 Liter müssen natürlich auch weg. Also braucht es Dich auch nicht zu wundern, dass der Kerl jetzt den letzten Tropfen mit seinem Röhrchen per Unterdruck so lange nach oben zieht, bis der Becher total ausgetrocknet ist.

Wenn Du dann ganz viel Glück hast, wird nun gleich der Duft seines Schweisses für kurze Zeit durch den markanten Duft eines deftigen Rülpsers ersetzt. Nein, natürlich nicht so einer wie in der Kneipe mit Deinen Kumpels, für den Dich jeder noch loben würde. Eher so einer aus der tiefsten Magengegend, der sich gar nicht so richtig entscheiden konnte, ob er jetzt eher vorne, oder doch lieber hinten rauskommen will. Und von da an ist auch jedes noch so kleine von ihm vor sich hingemurmelte “Wow” bei einer halbnackten Schönheit auf der Leinwand für Dich einfach nur noch abstoßend.

Wenn so jemand neben Dir in einem vollen Kino sitzt, bist Du halt einfach gearscht. :Q

Frauen
Aber auch wenn sich nicht direkt neben Dir der eigentliche Film abspielt, muss das nicht heißen, dass Du in einen Film eintauchen kannst oder so. Nein. :-) Ich würd jetzt sagen, geh halt nicht mit einer Tussi in einen Film. Aber das wäre natürlich Blödsinn, weil es außer ihr noch ca. 300 andere in diesem Raum gibt, die das folgende Klischee ebenso mit Bravour erfüllen!

Frauen besitzen nämlich anscheinend schon nichtmal die Möglichkeit, ihre Blase 2 Stunden unter Kontrolle zu halten. Hallo?? 2 Stunden ohne pissen zu gehen oder das Tampon wechseln zu müssen?? Das ist nicht drin? Oooh sicherlich! Wenn Du mit einer einkaufen gehst, dann klappt das sogar 4 Stunden am Stück, ach was rede ich… auch 6 Stunden sind da ok. Lieber noch schnell das Paar Schuhe kaufen. Ja, mir steht das Wasser inzwischen in den Oberschenkeln aber das halt ich schon noch aus. SCHUUUHEEE!!! >:O Was passiert also? Klar, sie gehen pinkeln. Aber natürlich nicht irgendwie unauffällig. Vorher hocken sie da und wackeln hin und her und sagen ihrem Freund gaaanz lustig (hihi), dass sie mal “Pipi” machen müssen. Dann stehen sie auf, gucken ob alles sitzt und dann gehts los… vorbei an Füßen, fast umgeworfenen 900 Liter Bechern Cola, zertretenen Chipstüten… ja, das ist schon toll.

Okay. Ich weiß schon was Du jetzt denkst. Du denkst, dass ich mich jetzt darüber aufregen werden, dass sie bestimmt zufällig bei einer Szene rausläuft, die überaus wichtig ist und dann anschließend ihren Partner fragt, was gerade passiert sei, stimmts? Nein, tue ich nicht.

Es ist nämlich.. SCHEISSEGAL, ob sie auf dem Klo war oder nicht!!! Es ist SCHEISSEGAL, ob die Szene überaus wichtig war oder nicht!!! Und es ist ihr SCHEISSEGAL, ob Du deshalb jetzt aus dem Film gerissen wirst!!! Denn Weiber müssen leider bei jedem ausatmen gleichzeitig ihre Stimmbänder prüfen aka entweder kapieren sie die Story nicht und fragen was oder sie kapieren die Story und suchen Bestätigung über ihre Vermutungen oder sie sahen den Film schonmal und ERZÄHLEN WAS GLEICH PASSIEREN WIRD!!! Und wenn das alles nicht zutrifft, dann lassen sie halt einfach alle an ihren Emotionen teilhaben. Natürlich passiert das nicht flüsternd oder wenigstens zum Ohr des Partners gedreht. Ist ja auch unnötig. Kann doch ruhig jeder mitbekommen, dass sie es traurig findet, dass das Filmpaar sich gerade getrennt hat… mit einem schönen “Och MANNnnn!”

???????????????????????????????? >:OOO

Naja und es kann auch passieren, dass ihr bei der Story was nicht passt. Das muss ja nicht zwangsläufig heißen, dass der ganze Film scheisse war. Aber wenn er mal 10 Minuten beinhaltet, die ihr nicht so gefallen, kann sie ja auch mal eben kurz telefonieren. Ihre Freundin zum Beispiel anrufen, um ihr mitzuteilen wo sie gerade ist oder so. Du kannst dann spüren, ob das jetzt was längeres wird oder nicht. Warte einfach auf die Frage: “Was machst Du gerade”, dann weißt Du: der Abend ist jetzt endgültig vorbei, denn Du wirst nicht weghören können und mitbekommen, dass ihre beste Freundin ihre Tage nicht bekam und jetzt gerade panisch nach einem Schwangerschaftstest sucht, der sie nicht betrügt. Der blöde Test.

Kino
Das andere Problem.. ist ganz einfach das Kino selbst. Kinobetreiber beschweren sich weltweit, dass Kinos (jaaa, die Raubkopien sind schuld) fast keinen Gewinn mehr machen. Das allein ist es natürlich nicht. Man muss auch einige andere Dinge bedenken:

1. Zum ersten kann sich heute jeder für ca. 5.000 € schon ein 1a Heimkino basteln. Warum sollten Leute also noch dafür aus dem Haus gehen?

2. Und es bringt mir auch nichts, wenn die Leinwand im Kino 10 x so groß ist wie meine, wenn dafür alles scheisse unscharf ist, das Bild rauscht oder sich am besten ein Streifen den kompletten Film lang über das Bild zieht.

3. Aber beim Sound! Beim Sound kann das Kino trumpfen.. so dick hat es der normale Heimkinofan daheim nicht. Oder er hat es aber er kann nicht aufdrehen wegen den Nachbarn usw. Tjopes.. aber leider nutzt das Kino diesen enormen Vorteil so gut wie NIE! So werden Filme prinzipiell so laut gezeigt, dass ich mich locker mit meinem Nachbarn unterhalten könnte, während vor mir gerade die Erde explodiert und sich eine Druckwelle mit der Größe des gesamten Universums auf mich zubewegt. Hihi… manchmal schaltet der Film auch in Stereo um, bevor er schnell wieder ins Dolby schaltet… frag mich nicht warum. :-)

Und ganz selten gibts auch einfach mal Stromausfall. Eigentlich die perfekte Gelegenheit um an Deinem Partner rumzuschrauben aber so lames Notlicht geht ja an und eventuell macht Dein Nachbar auch gerade an seinen Schnürsenkeln rum. =/

Kommen wir also zum Punkt. Ein Kino ist ein langweiliger Scheisshaufen in Sachen Unterhaltung. Vor allem wird ja auch nichts geboten!? Was bedeutet denn “Wir gehen ins Kino.”? Das bedeutet: “Wir schauen uns eine halbe Stunde Werbung und einen Film an, dann gehen wir nach Hause und schlafen.” Woanders hinzufahren lohnt sich dann meistens nicht mehr. Wieso ist es also in Kinos bitte so hurenlangweilig? Kein Mensch will dort gerne einen Abend verbringen. Auf die zwei Stühle an dem Tisch, der einfach als Platzhalter im Raum steht, will ich mich bestimmt nicht 3 Stunden setzen. Weder läuft irgendwie Musik, noch ist eventuell mal ein Club oder eine gescheite Bar oder ein Restaurant neben oder in dem Kino, der / die / das sich mit dem Thema “Filme” befasst aka so etwas wie “Erlebnisgastronomie” kennt man wohl in der Kinobranche einfach nicht. Denn das würde Leute eventuell ja dazu bewegen, noch da zu bleiben und die Einnahmen zu erhöhen.

Aber klar… sich einfach nur über steigende Filmrollenpreise beklagen (ebenfalls.. nur wegen der Raubkopien.. nicht wegen der HURENSCHLECHTEN FILME), selbst immer teurer werden und seit 10 Jahren auf der selben Entwicklungsstufe stehen bleiben… das ist ja auch viel einfacher.

Artist Showcase – Henk Nieborg

Artist Showcase
Heute: Henk Nieborg

Henk Nieborg.

Diesen Namen sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen und stets mit dem dazugehörigen Respekt aussprechen. Henk Nieborg ist der Beste der Besten. Der ungekrönte Pixelgott. Seine Anfänge auf dem C64 waren dabei alles andere als einfach. Damals mittels Koala Paint und einem Joystick (!) pixelte er nach und nach seine ersten Artworks. Auf einem alten TV in schwarzweiß! Er merkte sich einfach die Farben in der Palette, pixelte in schwarz-weiß und überprüfte seine Arbeit von Zeit zu Zeit auf dem Fernseher seiner Eltern im Wohnzimmer. “Ghost Battle” für den Amiga war sein erstes kommerziell veröffentlichtes Spiel und brachte ihm sogleich einen festen Job bei Thalion ein, wo er bekanntermaßen an Spielen wie Ambermoon und Lionheart mitwirkte. Diese Titel waren es dann auch, welche seinen persönlichen, farbenfrohen und detaillierten Stil festigen sollten und ihn für immer unsterblich werden ließen. Heutzutage arbeitet er auch an 3D Modellen und den dazugehörigen Texturen und dank dem Developer Wayforward und Nintendos DS pixelt Henk noch heute und hat nichts von seinem Können verloren.

Pixel sprechen aber bekanntlich mehr als tausend Worte, hier nun ein paar seiner Arbeiten.

Ambermoon (Amiga)

图片

图片 图片

Henk Nieborg liebt Details, wie diese Arbeiten aus dem Ambermoon Intro eindrucksvoll belegen. Bei Cutscenes und Intros kann er sich immer voll ausleben. In voller Auflösung pixelte er hier die besten Wolken, die man jemals zu Gesicht bekam und eine Detaillierte Draufsicht der Ambermoonwelt mit all seinen Inseln und Gebirgen. Beeindruckend; Wie er mit nur 2 Abstufungen eines blassen Oranges die Sonne links oben noch geschwind ins Bild faked, welche obendrein umliegende Wolken mit anstrahlt. (Bild 1) Gerade wenn man denkt, dass es nicht mehr besser werden kann, fährt das Intro mit dem bis dato am flüssigsten animierten Kometeneinschlag fort (Bild 2) und endet mit einem kontrastreichen, gemäldeartigem Bild, welches nur so vor Details strotzt. Man beachte nur das Gras im Hintergrund (Bild 3).

图片

图片 图片

Selbst beim Graphical User Interface machte Henk nicht halt und garnierte es mit Details wie es ihm nur passte. Die Bilder der Avatare haben links und rechts eine verschnörkelte Umrandung, die Linien auf dem Strategiefeld sind nicht einfach durchgezogene Linien sondern starke und mal weniger starke Einkerbungen in Stein und die Buttons rechts unten sind von einem Rahmen im Barockstil umgeben, der total unnötig, aber einfach wunderschön ist. Die gleiche Detailliebe finden wir auch in den Backgrounds des Kampfscreens wieder. Berge sind klar als solche zu erkennen, die Wolken im Hintergrund ebenso detailliert und man kann sogar – wie im Intro – einzelne Grashalme im Vordergrund zählen und das mitten im Spiel. Viele Künstler wären damit schon zufrieden, aber für Henk Nieborg müssen auch die hintersten Steine und sogar die letzten der hinteren Baumstämme detailliert sein.

Lionheart (Amiga)

图片

Lionheart für den Amiga dürfte eine der bekanntesten Arbeiten von Henk sein und auch hier konnte er sich im Intro und den Cutscenes vollends austoben. Das Intro beinhaltet nicht nur parallax Scrolling, sondern auch flüssig animierte Sprites und verwöhnt das Auge sogar mit einem Pseudo-3D Effekt, welcher durch einen simplen Zoom erreicht wurde.

图片 图片

Dank des Amiga Coppers konnte Thalion hier eine derart bunte Grafik realisieren, wie man sie sonst nur in der Arcade sah. Dank der Benutzung des Coppers konnten im Hintergrund Farbverläufe simuliert werden, die gar nicht in die eigentliche Sprite Palette gepasst hätten und wenn man kurz im Photoshop nachschaut, wird man feststellen das in diesen Szenen ca. 128 (unterschiedliche) Farben zu sehen sind. Hinzu kommt der immense Detailreichtum von Henk Nieborg, das beindruckende Zeilenscrolling, den noch beeindruckenderen Wassereffekt und einen subtilen Verlauf in der eigentlichen Levelgrafik und fertig ist ein optischer Augenschmaus, den man erlebt haben muss. Die Screenshots stammen übrigens aus WinUAE, welcher den Copper nicht wirklich gut emulieren kann, von daher sieht das Spiel auf einem original Amiga sogar noch besser aus.

图片

The Misadventures Of Flink (Mega Drive)

图片

Flink ist dann die natürliche Evolution von Henks Style. Etwas befreit von Spritelimitationen dank Mega Drive Hardware legte sich Henk wieder voll ins Zeug. In diesem Screenshot aus dem Intro sieht man seit langem mal wieder das exzessive Dithering (Schachbrettmuster um Farbverläufe zu simulieren), welches bis dato nur bei “Ghost Battle” (Amiga) so ausgeprägt war. Beachtet bitte auch links die kleine Hütte im Wald und wie Henk vor allem die Treppen mit einem unglaubliche detaillierten Verlauf im Gras verschwinden lässt. Mein persönlicher Favourit; Das “Moos” auf den Felsen, welches durch etws grünes Dithering perfekt simuliert wird. Die düstere Wolkenwand im Hintergrund ist natürlich auch ein Standout dieses Bildes und deutet unbewusst ganz gut darauf hin, dass Flink ein etwas düstereres Spiel ist. Was natürlich der gedeckten Mega Drive Farbpalette zuzuschreiben ist, auf einem original Mega Drive mit TV sehen die Farben ein wenig kräftiger aus.

图片 图片

Fest steht einfach, das Henk der King der Details ist. Man sieht es einfach in jeder seiner Arbeiten, egal wie farblimitiert. Holz ist strukturiert und verziert (Bild 1) und wieder erkennen wir einzelne Ranken, Blüten, Blätter, Steine und Äste im Hintergrund (Bild 2). Dabei ist die Farbpalette so außerordentlich perfekt ausgesucht, dass man meinen könnte wir haben hier eine 256 Farben Version vor uns. Dabei unterstützte das Mega Drive – genauso wie ein ECS Amiga – im Normalfall lediglich 32 Farben.

图片

Auch eindrucksvolle Bosse sind für Henk kein Problem. Beachtet in diesem Screenshot auch bitte links den Stamm und die Ranken der linken Platform.

Lomax in Lemmingland (PSone)

Das kommt dabei raus, wenn man Henk Nieborg relativ viel V-Ram (Im Vergleich zum Amiga) und relativ viel Farben (Im Vergleich zum Amiga) zur Verfügung stellt. Die dickste 2D Grafik ever. Lomax im Lemmingland ist der einzige Lemmingsteil, welchen ich je spielte und das nicht nur weil es ein Jump’n'Run und kein Strategie/Puzzle Vertreter ist. Nein, vielmehr spielte ich es wegen der unglaublichen Grafik.

图片

Nicht alle Pixelartists schafften die Umstellung von 32 Farben auf fast schon ausschweifende 256. Besonders viele Amiga AGA Versionen (256 Farben) von ECS Spiele (32 Farben) litten unter den zusätzlichen Farben, da die Künstler oft einfach unnötige Farbverläufe hinzufügten oder Charaktere / Items / Hintergründe schlicht und ergreifend “bunter” machten. Besonder The Chaos Engine litt darunter und sieht in der AGA Version aus, wie ein Besuch auf einem Rummel anstelle des düsteren Zukunftsszenarios, welches es sein sollte.

图片 图片

Henk Nieborg jedoch benutzt die zusätzlichen Farben nur da, wo es nötig ist und schaffte es seinem Stil treu zu bleiben. Gutes Beispiel; Der Hintergrund in Bild 1. Die Wolken hätte man locker mit mindestens 5 zusätzlichen Farben versehen und somit den Verlauf glatter machen können, aber nein er benutzt einfach weiter 5 bis 6 Abstufungen und simuliert mittels Schachbrett Dithering einen Verlauf. Das hat den angenehmen nebeneffekt, dass die Wolken eine Art “Textur” erhalten und nicht einfach nur glatt gebügelt (Stichwort “Airbrush artig”) aussehen. Das kombiniert Henk aber trotz allem mit “neumodischen” Effekten wie Transparenz oder Zooming- und Rotationseffekten und hebt somit die 2D Grafik endgültig auf die “16-Bit” Stufe.

Harry Potter (GBA)

图片

Nachdem die Playstation One die Ära der 3D Games einläutete machte sich Henk überwiegend auf Handheld Platformen wie dem Nintendo DS und dem GBA breit. Die dem SNES recht ähnliche Architektur bietet Henk wieder die perfekte Umgebung für farbenfrohe und detailreiche Hintergründe. Besonders herausragend in diesem Mock-Up eines Harry Potter Endbosses sind mal wieder die Bäume mit ihren detaillierten Baumrinden, sowie die kleinen Sträucher dahinter, wo man sogar einzelne Blätter ausmachen kann. Interessant ist auch das Gras an den Stämmen der Bäume, welches nicht einfach nur langweilig alles in einer Richtung steht, sondern sich zirkular um die Bäume fügt.

图片 图片

Auf diesen Screenshots sieht man Henks Detailreichtum wohin man auch schaut. Besonders herausragend der Torbogen (Bild 2) mit all seinen Details wie Rissen im Material, Schachbrettdithering, Ornamenten und einzeln erkennbaren Steinen. Besonders sticht hier aber die Benutzung von Tiefschwarz hervor, welche die Grafik wirklich plastisch wirken lässt.

The Flash (Nintendo DS)

图片

图片

Dann wurde es im Allgemeinen recht still um Pixelgrafik. Henk Nieborg arbeitete irgendwann sogar mit Polygonen und deren Texturen, z. B. an Spielen wie “Harry Potter and the Chamber Of Secrets” und “Spyro – A Hero’s Tail”. So sehr ich Henk auch liebe, ich muss gestehen, dass bei seinen 3D Modellen ein wenig der “Zauber” flöten ging. Um 2004 rum konnte Henk dank des Nintendo DS jedoch endlich wieder an Pixeln arbeiten. Seine detaillierten Hintergrundgrafiken zum Nintendo DS Spiel “Shantae – Risky’s Revenge” stachen natürlich aus der Masse der lieblos zusammen gewürfelten Shovelware für den DS heraus. Gegen 2008 arbeitete er dann an “The Flash” ebenfalls für den Nintendo DS, welches anscheinend aber nie released wurde. Hier fällt zum ersten Mal auf, dass es weniger Details als sonst üblich zu sehen gibt. Ob das am für Henk eher ungewohnten Setting (zeitgenössische Stadtumgebung) liegt oder am Projekt selbst, ist kaum mehr auszumachen.

Winnetou (Nintendo DS)

图片

“Winnetou – Wild Lands” (unreleased?) zeigt hingegen wieder, was in Henk steckt. Das vertraute Setting eines Waldes ermöglicht ihm wieder, sich vollends auszutoben. Einzelne Blätter sind wieder erkennbar, Baumstämme haben detaillierte Rinde und selbst die hintersten Baumkronen strotzen noch so vor Details. Auffallend ist das eher “realistische” Herangehen an die Grafik. Während Flink und vor allem Lomax noch ein richtiges “Fantasyfeeling” boten, hält sich Winnetou eher zurück.

Thor – God of Thunder (Nintendo DS)

图片

图片

图片

Der Erfolg des Nintendo DS ermöglichte es Henk immer wieder zu pixeln. Plötzlich war Pixelgrafik wieder gefragt. “Thor – God Of Thunder” ist ein weiteres Highlight. Zwar nicht wirklich “realistisch” ist die Grafik dennoch eher zurückhaltend und nicht ganz so ausschweifend, wie Henks ältere arbeiten (evtl. liegt es am Alter?). Dennoch hat seine Arbeit nichts von seinem Charme verloren. Besonders herausragend ist die Farbpalette in Bild 2, sowie der Boden in Bild 3. Wie kein anderer schafft es Henk die Tilesets für Spiele so anzulegen, das kaum Wiederholungen sichtbar sind. Alles sieht wundervoll homogen und “wie aus einem Guss” aus.

Bis zum heutigen Tage pixelt Henk Nieborg und hat von seinen ursprünglichen Style kaum etwas verloren (je nach Platform und Art Director natürlich) und beschert uns hoffentlich noch mit etlichen Retrospielen mit Pixelgrafik wie sie nur der Meister persönlich zustande bringt.

Vielen Dank, Henk Nieborg!

Artist Showcase – Herman Serrano

Artist Showcase
Heute: Herman Serrano

Herman Serrano ist einer der wenigen Künstler, die ebenso gut mit dem Pinsel wie mit der Maus umgehen können. In seiner Prime Time in den 80ern arbeitet er nicht nur an Pixelgrafiken, sondern gestaltete auch das ein oder andere Cover zu Spielen wie z. B. Weird Dreams, Carrier Command oder Quartz. Natürlich möchte ich hier seine Pixelgrafiken hervorheben, allen voran den Höhepunkt seiner Pixelkarriere, dem Intro zu “Liberation – Captive II”. Nach seiner Amiga Zeit versuchte er sich noch an dem ein oder anderen SNES und Mega Drive Spiel, bevor er zuletzt als Lead Artist an Malice arbeite, wo er aber schon Argonaut Software partete, bevor das Spiel fertig war.

Kennzeichnend für seinen Stil ist seine Liebe zum Schachbrettdithering sowie sein guter Umgang mit so wenig Farben, wie nur irgendwie möglich. Es hat den Anschein, als fühle er sich in einer 16 Farben Palette am wohlsten. Geschickt simuliert er Verläufe und zusätzliche Farben mit dem bewussten Einsatz von Falschfarben und viel, viel Schachbrettdithering. Applaus!

Wreckers (Amiga)

图片

Eine der frühesten Arbeiten von Herman ist das Titelbild zum Amigaspiel Wreckers. Ein tolles Raumschiffdesign, gepaart mit lediglich 3 Abstufungen der Farbe Lila zur Einfärbung des Planeten lassen schon etwas den typischen Serranostil erkennen. Das Raumschiff ist allerdings ungewohnt detailarm, was aber vom interessanten Schriftzug wieder etwas wett gemacht wird.

Emlyn Hughes International Soccer (Amiga)

图片

Beim Titelscreen für die Fußballsimulation “Emlyn Hughes International Soccer” fehlt zwar ein bisschen der typische Serrano Stil, aber es ist trotz allem ein interessantes Bild aufgrund der realistischen Darstellung der Spieler, der Tatsache, dass der Titelschriftzug sich hinter dem Geschehen befindet und dem Detailreichtum des Publikums. Ein wenig verwunderlich ist jedoch der Fußball ansich, der einen ungewohnt dicken “Rand” hat und auf der linken Seite mehr als merkwürdig aussieht. Oder ist es nur ein Hintergrunddetail (Treppenaufgang?) welches ein paar Pixel hervorschaut?

Allan Border’s Cricket (Amiga)

图片

Schnell macht Herman sich mit seinen Arbeiten aber einen Namen. Das Titelbild zu Allan Border’s Cricket für den Amiga besticht auf den ersten Blick mit einem Portrait von Allan Border, doch ziemlich schnell gleitet der Blick in die rechte Bildhälfte, wo man Zeuge eines Bokeh- oder Blur-Effektes wird, den man bis heute nur selten in Pixelgrafiken findet. Grund dafür ist natürlich die fehlende Farbtiefe, aber hier kommt Hermans Schachbrettdithering zum Einsatz, welches mühelos die äußeren Ränder des hinteren Spielers blurred. Und naja, für die Hackfresse von Allan Border kann Herman ja nix.

Exile (Amiga)

图片

Im Titelbild zu Exile für den Amiga ist deutlich die Benutzung von Falschfarben zu sehen. Vor allem im Gesicht des Astronauten, wo ein bisschen Grau mit einem Beigeton gemischt nicht so sehr auffällt. Auch besonders an diesem Bild: Die Reflexionen im Glas des Helmes an den linken und rechten Seiten. Hier sieht man die für den Gesichtsausdruck des Protagonisten verantwortlichen Angreifer und wie sie gekonnt im Bilder untergebracht wurden, ohne dabei störend zu wirken.

Infestation (Amiga)

图片

Ursprünglich vom Stammcoverdesigner von Psygnosis entworfen und später von Herman Serrano als Pixelversion umgesetzt besticht auch dieses Bild wieder mit einer gekonnt umgesetzten Tiefenunschärfe. Besonders herausragend ist der Detailreichtum in diesem Bild. Der Insektenroboter strotzt nur so vor Details Schrauben, Nieten und Panelgrate. Den Höhepunkt bilden hierbei aber die Fühler des Insektes, die dank eines cleveren Musters selbige aus gezwirbeltem Draht erscheinen lässt.

Outlander (Mega Drive)

图片

图片

Hermans erste Ausflüge in die Konsolenwelt ähneln denen des Amigas stark, kein Wunder, hat das Mega Drive mit dem Amiga doch mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede. So verweundert es nicht, das auch hier ganz klar der Stil des Herrn Serrano zu erkennen ist. Das Gesicht – ganz klar von Mel Gibson inspiriert – besticht durch Schachbrettdithering ohne Ende und besonders der hellgraue 3-Tage-Bart gefällt mir. Das “transparente” Glas erinnert an Sega Saturn Grafik und sieht auf einem CRT Monitor natürlich etwas besser aus, als auf modernen Displays. Beachtet bittet auch die aufgerissene Naht an den Schulterpads der Jacke. In Bild 2 mit dem Autounfall macht sich die etwas ungewöhnliche Palette bemerkbar, aber nichts desto trotz weiß Herman damit umzugehen. Auffallend ist hier einzig das eher ungewöhnliche “Durcheinander” im Dithering der Wolken. Diese wurden vermutlich prozedural erzeugt und nicht handgepixelt.